An Bahnhöfen, vor Fußballstadien, in Stadtgärten und Fußgängerzonen, überall trifft man sie an: die Pfandsammler. Es sind Männer und Frauen, alte und junge, und sie gehören spätestens seit der Einführung des Pfandes auf Einweggetränkeverpackungen im Jahre 2006 zum Bild einer jeden deutschen Großstadt. Verdienen kann man mit dem Aufklauben von Dosen und Flaschen kaum etwas; diese nur vordergründige rein ökonomische Aktivität erlaubt es noch nicht einmal, die eigene Existenz auf minimale Weise selbstständig zu sichern. Zudem werden diese Menschen, die mit ihren Händen tief in die Abfalltonne der Innenstädte greifen, die öffentlichen Plätze vom Unrat der anderen reinigen und dann mit dem signifikanten Klappern der Flaschen in ihren Tüten weiterziehen, zumeist nur toleriert oder gar vor aller Augen erniedrigt. Ihnen haftet das Etikett des Drecksarbeiters, Penners und Schmarotzers an. Die vermeintlich einfache Frage, warum Menschen trotz all dieser widrigen Umstände tagtäglich aufs Neue durch die Straßen der Großstädte ziehen, welche Aussagen die Betrachungen dieser Sozialfigur in Bezug auf Prekarität und Marginalität, auf Armut und Einsamkeit in unserer modernen Gesellschaft zum Ausdruck bringt, erkundet die vorliegende Studie. Den heutigen Sammlern von Pfandflaschen werden historische Gefährten vergleichend zur Seite gestellt. Sie sammelten Holz, Lumpen und Ähren und fügten sich in ihre Rollen in den jeweiligen gesellschaftlichen Gebilden. Sebastian J. Moser legt mit diesem Buch die bisher einzige wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Figur des Pfandsammlers vor. Die Arbeit räumt mit gängigen Klischees auf, ermöglicht einen Einblick in die Welt der Pfandsammler und führt zu überraschenden Einsichten in die Verfasstheit unserer modernen Gesellschaft. Sebastian J. Moser studierte Soziologie, Sozialanthropologie und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bielefeld. Im Jahr 2012 war er Mitbegründer des Labo Co-Errance, das sich mit Fragen alternativer Forschung und Lehre beschäftigt. Seit Anfang 2014 gehört er dem Centre Max Weber in Lyon an.
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L'article se propose de repenser à nouveaux frais l'isolement des personnes atteintes de handicaps cognitifs et les violations de droits qu'elles subissent. Les données empiriques indiquent que le proche aidant peut jouer un rôle intermédiaire de premier plan entre la personne handicapée et son environnement social, et notamment contribuer à la restriction de ses libertés. Or cette mise à l'écart est moins due à des représentations sociales péjoratives qu'à la menace que l'anormalité de ces dernières fait peser sur ce qu'Anthony Giddens a appelé la « sécurité ontologique » . Nous en concluons que les dispositifs « dementia friendly » risquent d'avoir une efficacité limitée sur la préservation des libertés des personnes malades. Rendre justice aux personnes atteintes de troubles cognitifs reviendrait bien plutôt à remonter notre regard de l'aval du diagnostic – comment faire en sorte de préserver ce qui importe pour la personne malade ? – vers l'amont du diagnostic en se demandant, pour chaque projet diagnostique, qui il favoriserait vraiment et en vue de quelles finalités il serait établi.
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, p. 5418-5427
Der vorliegende Aufsatz entstand im Rahmen des Soziologischen-Theorie-Treffs einer Gruppe von Studierenden aus Bielefeld, die sich gründete, um auch außerhalb der Universität eine Plattform für Diskussionen über das Soziologie-Studium und fachbezogene Fragen zu haben. Auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (2006) vertritt die Gruppe eine studentische Sichtweise auf das Fach Soziologie. Der vorliegende Aufsatz beschäftigt sich, ausgehend von der allgemeinen Erfahrung, dass das Fach auf Studierende oftmals diffus wirkt, näher mit der Frage, ob eine Ursache für das "Aufbrechen" der Soziologie bei ihrer Unterteilung in Bindestrich-Soziologien gefunden werden kann. Auf der Grundlage einer Befragung von 150 Lehrstuhlinhabern sowie einer Literatur- und Internetrecherche wird der Frage nachgegangen, was die starke Ausdifferenzierung der Soziologie in verschiedene Teilgebiete für das "Kernfach" bzw. die wissenschaftliche Disziplin und ihre Grundlagen bedeutet. (ICI2)