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Die Pharisäer: die evangelische Kirche, der Sozialismus und das SED-Regime
In: Ullstein-Bücher 36622
In: Ullstein-Report
Evangelische Kirche und Wiedervereinigung
In: Ursachen und Verlauf der deutschen Revolution 1989, S. 65-84
Die evangelische Kirche in der DDR, die mit ihrer Unterstützung der regimekritischen Gruppen den Weg zur deutschen Einheit ganz entscheidend mit eingeleitet hatte, warnte schließlich voll Sorge vor zu rascher Wiedervereinigung. Verwiesen wurde vor allem auf mögliche friedensgefährdende Auswirkungen, die Auslösung von Ängsten in den Nachbarstaaten und die drohende Zerstörung der Identität von 16 Millionen Menschen. In einem Briefwechsel aus dem Jahr 1986 zwischen den Bischöfen Kruse (West) und Forck (Ost) war die Berliner Mauer als ein Ergebnis des Zweiten Weltkrieges und damit als Folge deutscher Schuld gewertet worden. In Nachfolge der Tradition einer "Kirche im Sozialismus" unterstützten Teile der evangelischen Kirche den Aufruf "Für unser Land" und damit die Eigenständigkeit der DDR und einen dritten Weg als Alternative zu Kapitalismus und real existierendem Sozialismus. Seit Mitte des Jahres 1990 schwenkte die Amtskirche in der Wiedervereinigungsfrage um. Die wiedervereinigte evangelische Kirche in Deutschland ist seitdem bereit, ihren Beitrag zur Überwindung der Teilung zu leisten. (ICE)
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