Die Wahl einer bestimmten Freizeitdefinition impliziert die Entscheidung für einen bestimmten theoretischen Ansatz und entsprechende empirische Forschungstechniken. Der Verfasser belegt diese These mit einem Überblick über verschiedene Forschungsrichtungen der Freizeitsoziologie, die Freizeit als 'Residualkategorie', durch die Klassifikation von Aktivitäten oder als 'Freiheit von Rollenverpflichtungen' zu erfassen suchen. Er plädiert für ein an Parsons Begriff des 'expressiven Handelns' orientiertes Konzept von Freizeit, das die Familie als diejenige soziale Gruppe ansieht, die Freizeit verbindlich festlegt und über die 'Allokation individuell disponibler Zeit' entscheidet. (IB)
Angesichts der stark gestiegenen Zahlen von türkischen Schülern an allgemeinbildenden Schulen in der BRD (für 1980: 250.000) und zu erwartender noch steigender Zahlen bekommt die schulische Integration türkischer Kinder eine andere Qualität. Die Problematik liegt einmal in den widersprüchlichen bildungspolitischen Zielvorstellungen. So gibt es bei der Schulpolitik nebeneinander unterschiedliche institutionelle Regelungen der schulischen Integration von türkischen Kindern: Formen der Assimilation durch Vorbereitungsklassen, der Segregation durch eigene Nationalklassen und der Integration durch bikulturelle Erziehung in einer Klasse mit deutschen und türkischen Schülern. Wie empirische Untersuchungen zeigen, stellt sich auch die soziale Integration türkischer Schüler in der Schule widersprüchlich dar. Positiv für deren Gelingen war die Erfahrung im bikulturellen Kindergarten mit zweisprachiger Erziehung und die Überführung der Kinder in Regelklassen. Als wichtigster Faktor für die schulische Integration wird die Bildungsorientierung der Eltern angesehen. Sie streben oft als Reaktion auf die Angst vor Entfremdung zwischen Eltern- und Kindergeneration eine bewußt traditionale "türkische" Erziehung an. (AF)