Palliativmedizin und Intensivmedizin
In: Grenzsituationen in der Intensivmedizin, S. 219-225
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In: Grenzsituationen in der Intensivmedizin, S. 219-225
In: Notfall & Rettungsmedizin: Organ von: Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Band 24, Heft 3, S. 203-210
ISSN: 1436-0578
Zusammenfassung
Hintergrund
Einsätze in Notfallsituationen bei Patienten mit fortgeschrittener, unheilbarer Erkrankung stellen für das Rettungsdienstpersonal eine besondere Belastung dar. Für ersteintreffendes nichtärztliches Rettungsdienstpersonal ergeben sich dabei Situationen, in denen Entscheidungen getroffen werden müssen, die außerhalb des erlernten oder rechtlich zugesicherten Kompetenzbereichs liegen. Ziel dieser Arbeit war daher die Darstellung von Konflikten und deren Belastungsauswirkung sowie die Diskussion über eine mögliche Erweiterung der therapeutischen Entscheidungskompetenz des nichtärztlichen Rettungsdienstpersonals als Entlastungsoption.
Material/Methoden
Online-Befragung von Rettungsassistenten und Notfallsanitätern ("mixed methods design") zu deren Konflikten und wahrgenommenen Belastungen. Analyse der Freitextantworten mittels qualitativer Inhaltsanalyse (Mayring). Deskriptiv-statistische Analyse der wahrgenommenen Belastungsintensitäten und Belastungshäufigkeiten.
Ergebnisse
Im Umgang mit Patienten mit fortgeschrittener unheilbarer Erkrankung erlebt das nichtärztliche Rettungsdienstpersonal einen konflikthaften und belastenden Entscheidungs- und Handlungsdruck. Die Konflikte können in vier Dimensionen eingeordnet werden: a) patientenbezogen, b) strukturell, c) persönlich und d) interprofessionell. Eine Erweiterung der therapeutischen Entscheidungskompetenz des nichtärztlichen Rettungsdienstpersonals zur Therapiebegrenzung wurde kritisch und vorbehaltlich wahrgenommen.
Diskussion
Die vom nichtärztlichen Rettungsdienstpersonal beschriebenen Konflikte erfordern vielschichtige Lösungsansätze, wie zum Beispiel themenspezifische Fort- und Weiterbildungsprogramme wie auch regional-strukturelle Konzepte einer gesundheitlichen Versorgungsplanung.
Palliative care for patients with advanced and progressive diseases has recently become an integrated and compulsory part of undergraduate training in Germany. Up until now, undergraduate teaching in this cross-disciplinary medical field varied and therefore problems during the implementation process with regard to formal aspects and teaching content are to be expected. This contribution summarizes the new legislative framework for palliative care as an independent specialty in undergraduate medical training and describes format, content and problems of the current implementation process at the University Medical School Göttingen, in order to provide advice and support for other faculties. ; Die palliativmedizinische Versorgung schwerst- und sterbenskranker Patienten wurde mit letzter Novellierung der Ärztlichen Approbationsordnung (07/2009) als Querschnittsfach 13 in das studentische Curriculum aufgenommen. Die formale Implementierung als Pflichtlehr- und Prüfungsfach innerhalb der vorgeschriebenen Umsetzungsfrist dürfte eingedenk der Heterogenität bisheriger palliativmedizinischer Ausbildung an den einzelnen Fakultäten Herausforderungen in Hinblick auf strukturelle und insbesondere inhaltliche Fragen mit sich bringen. Dieser Beitrag skizziert die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen für das Querschnittsfach 13 und den bisherigen Stand der Lehre im Fachbereich Palliativmedizin in Deutschland. Der Beitrag möchte anhand des bisherigen, noch nicht abgeschlossenen Implementierungsprozesses an der Universitätsmedizin Göttingen die damit verbundenen Probleme aufzeigen sowie konzeptuelle und curriculare Anregungen und Hilfestellungen für die Umsetzung an anderen Fakultäten geben.
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