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Der Verfasser unterstreicht eingangs die zentrale Bedeutung der Interessenvermittlung und des Interessenausgleichs für das Überleben eines politischen Gemeinwesens. Vor diesem Hintergrund wird eine Analyse des schweizerischen Systems der Interessenvermittlung aus systemtheoretischer Sicht vorgelegt. Der Verfasser zeigt, wie der Prozeß der Interessenvermittlung und -selektion durch die Eigenschaften der Umwelt des politischen Systems geprägt wird und welche Selektionsfunktionen die einzelnen Systemelemente wie direkte Demokratie, Föderalismus und Konkordanzdemokratie übernehmen. Ausgehend von einem Stufenmodell des politischen Willensbildungsprozesses wird die Bedeutung der Integrationsinstrumente politische Kultur und politische Kommunikation herausgearbeitet. Langsamkeit und Konservatismus der schweizerischen Politik gehen ebenso wie der Erfolg der Interessenvermittlung in der heterogenen und konfliktanfälligen schweizerischen Kleinstaatsgesellschaft auf die hohe Eigenkomplexität des schweizerischen Regierungssystems zurück. (ICE)

"Politik ist im neutralen Kleinstaat Schweiz vor allem Innenpolitik. Sie verläuft eher im Stile eines Inkrementalismus, d. h. als schrittweises Ergebnis meist mühsam erzielter Kompromisse. Der Beitrag gibt einen Überblick über die wichtigsten Entscheidungen der achtziger Jahre. Ohne Hinweise auf einige Verfahrensbesonderheiten des schweizerischen Regierungssystems können auch dessen materielle Politikergebnisse nicht verständlich gemacht werden. Stärker als in der Bundesrepublik Deutschland werden politische Streitfragen in der Schweiz auf der Ebene der Verfassungswillensbildung ausgetragen. Alle Bundesgesetze unterliegen in der Schweiz dem fakultativen Referendum, das bedeutet, daß sie zur Volksabstimmung gebracht werden müssen, wenn dies durch ein mit 50 000 Unterschriften beglaubigtes Referendumsbegehren verlangt wird. Dies hat zur Folge, daß alle referendumsfähigen Gruppen angehört werden müssen, was den Gesetzen von vornherein inhaltlich einen außerordentlich starken Kompromißcharakter verleiht. Im Ganzen ist die Gesetzgebungstätigkeit des schweizerischen Parlaments durch Vorsicht, aber auch durch Kontinuität gekennzeichnet, was in zahlreichen Politikbereichen zwar langsame, aber durchaus stetige Wirkungen hervorgebracht hat." (Autorenreferat)

Regierungs- und Verwaltungssystem der Bundesrepublik und der Schweiz werden aus politikwissenschaftlicher und organisationssoziologischer Perspektive verglichen. Im Blickpunkt stehen die Teilprobleme der Repräsentation, der Partizipation und der Kontrolle von Politik und Administration. Es wird gezeigt, daß das unterschiedliche Ausmaß von Professionalisierung, Bürokratisierung und funktionaler Autonomie wesentlich mit der Kleinheit des Territoriums der Schweiz und ihrer geringen Bevölkerungszahl zusammenhängt, während im politischen System durchaus Ähnlichkeiten zwischen beiden Ländern bestehen. Der Verfasser weist auf den Zustand der Unterbürokratisierung in der Schweiz hin, der mit der dezentralen politischen und administrativen Geschichte und Struktur des Landes erklärt wird. (HA)