Die Persönlichkeit junger Erwachsener in verschiedenen Lebensformen
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 51, Heft 3, S. 491-508
ISSN: 0023-2653
"Lebensformen wurden aus persönlichkeitspsychologischer Perspektive untersucht. Dazu wurde eine repräsentative Teilstichprobe junger Erwachsener (n=637) aus dem DJI-Familiensurvey im Alter zwischen 18 und 30 Jahren zu Persönlichkeit und sozialen Beziehungen befragt. Auf der Basis ihrer engen sozialen Bindungen wurden drei Lebensformen rekonstruiert: 1. Junge Erwachsene mit Partner und Kind, 2. junge Erwachsene mit Partner und 3. junge Singles. Zwischen diesen Gruppen variierten sowohl das Vorhandensein als auch die Kontaktintensität sozialer Beziehungen innerhalb und außerhalb der Familie. Vor allem aber unterschieden sich die Persönlichkeitsprofile: Personen der ersten beiden Gruppen, die aktuell an einen Partner gebunden waren, besaßen geringe Werte in Neurotizismus und Schüchternheit, aber höhere Ausprägung in Extraversion, Gewissenhaftigkeit und allgemeinem Selbstwert. Die Singles zeigten im Vergleich höhere Werte in Neurotizismus und Schüchternheit, aber geringere in Extraversion, Gewissenhaftigkeit und allgemeinem Selbstwert. Partnerunerfahrene Singles hatten die niedrigsten Werte in Extraversion und die höchsten Werte in Schüchternheit. Aus den Ergebnissen wird abgeleitet, dass die Persönlichkeit in modernen individualisierten Gesellschaften eine zunehmend wichtige Rolle bei der Gestaltung sozialer Beziehungen un der Differenzierung von Lebensformen spielt." (Autorenreferat)