In ihrer Ethnografie der UNESCO-Verhandlungen zum Schutz der kulturellen Vielfalt beleuchtet Ulrike Niedner-Kalthoff die vielfältigen Prozeduren der Entscheidungsfindung im postnationalen Zeitalter. Sie zeigt, welche Rolle Technologien der Macht in Verhandlungen spielen und wie »kulturelle Vielfalt« durch hegemoniales Wissen erst hergestellt wird. Diplomatische Praktiken – von der Konstruktion eines Themas über dessen Verhandlung und Mobilisierung bis zur Repräsentation – werden einer detaillierten Analyse unterzogen und in der Diskussion um Global Governance und Gouvernementalität verortet. Damit liefert das Buch einen zentralen Beitrag zur Anthropologie der Diplomatie und der Staatlichkeit im 21. Jahrhundert.
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In politikwissenschaftlichen Studien erscheinen Diplomaten häufig als Elemente in einem übergeordneten System zwischenstaatlicher Beziehungen. Der vorliegende Band betrachtet sie hingegen als eigenständige Akteure und stellt ihren konkreten Berufs- und Lebensalltag ins Zentrum einer ethnographischen Studie. In diesem Rahmen widmet er sich insbesondere der spezifischen Form internationaler Mobilität, die den diplomatischen Alltag prägt, und analysiert diese als eine Sonderform transnationaler Migration. Durch dichte Beschreibungen und lebendige theoretische Reflexionen bietet die Studie einen fundierten Einblick in diplomatische Lebenswelten.
In politikwissenschaftlichen Studien erscheinen Diplomaten häufig als Elemente in einem übergeordneten System zwischenstaatlicher Beziehungen. Der vorliegende Band betrachtet sie hingegen als eigenständige Akteure und stellt ihren konkreten Berufs- und Lebensalltag ins Zentrum einer ethnographischen Studie. In diesem Rahmen widmet er sich insbesondere der spezifischen Form internationaler Mobilität, die den diplomatischen Alltag prägt, und analysiert diese als eine Sonderform transnationaler Migration. Durch dichte Beschreibungen und lebendige theoretische Reflexionen bietet die Studie einen fundierten Einblick in diplomatische Lebenswelten.
In politikwissenschaftlichen Studien erscheinen Diplomaten häufig als Elemente in einem übergeordneten System zwischenstaatlicher Beziehungen. Der vorliegende Band betrachtet sie hingegen als eigenständige Akteure und stellt ihren konkreten Berufs- und Lebensalltag ins Zentrum einer ethnographischen Studie. In diesem Rahmen widmet er sich insbesondere der spezifischen Form internationaler Mobilität, die den diplomatischen Alltag prägt, und analysiert diese als eine Sonderform transnationaler Migration. Durch dichte Beschreibungen und lebendige theoretische Reflexionen bietet die Studie einen fundierten Einblick in diplomatische Lebenswelten.
"Ulrike Niedner-Kalthoff untersucht in Bezug auf die beiden Aspekte 'Rotation und Objektivität' Diplomaten als transnationale Migranten. Klassische Berufsdiplomaten können als eine besondere Gruppe transnationaler Migranten gelten, denn konstitutiv für die Gestaltung ihrer (professionellen) Lebenswelt ist ein bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts etabliertes spezifisches System der staatlich organisierten und kodifizierten Pendelmigration. Dieses "Rotation" genannte System beinhaltet differenzierte Verfahren der Klassifikation von sowie der Bewerbung um und Versetzung auf definierte Kombinationen von Orten und Aufgaben ('Posten'). Durch eine bestimmte Frequenz und Sequenzierung der Auslandsaufenthalte, so die dem Rotationssystem zugrunde liegende Überzeugung, können Diplomaten ein genau ausbalanciertes Maß der Identifikation mit einer kulturell fremden Umgebung einhalten und so das Ideal der 'Objektivität' erfüllen. Die hier vorgenommenen Untersuchungen beruhen auf qualitativer empirischer Forschung in Form von biographischen und Experteninterviews mit einem guten Dutzend deutscher und auswärtiger Diplomaten sowie teilnehmender Beobachtung während eines Praktikums im Auswärtigen Amt in Berlin. Es wird dargestellt, wie das Alltagsleben von Diplomaten, ihre Identität und ihre Beziehung zu einer kulturell fremden Umgebung durch das System der Rotation und das Gebot der Objektivität geprägt werden. Ferner wird erörtert, auf welch unterschiedliche Weisen Diplomaten ihre ständige Rotation gestalten und sich im Kontext einer Akkulturation im Ausland mit dem Idealbild der Objektivität auseinander setzen. Abschließend wird ein Vorschlag skizziert, wie die Analyse diplomatischer Migration sinnvoll im größeren Rahmen der Transnationalismusforschung verortet werden kann." (Autorenreferat)