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Bibliographie von Aufsätzen in chinesischer, englischer und deutscher Sprache, die im jeweiligen Berichtsjahr erschienen sind. Die Zusammenstellung von Aufsätzen aus über 60 Zeitschriften aus dem Bestand des Instituts für Asienkunde basiert auf der "Monthly Bibliography" aus "China aktuell" (Monatszeitschrift des Instituts). - Die Bibliographie, die ab Berichtsjahr 1986 gemeinsam vom Institut für Asienkunde und dem Referat Asien und Südpazifik der Übersee-Dokumentation herausgegeben wird, erschien zuerst als ein Anhang zur Deutschen Fernost-Bibliographie des Saur-Verlags und seit 1982-1985 als eigenständige Veröffentlichung im Ostasien-Verlag, Westberlin; von 1986 an wird die Bibliographie im Deutschen-Übersee-Institut gedruckt. (DÜI)

Am 5. Dezember des abgelaufenen Jahres wurden in Taiwan der Gesetzgebungsyuan (Staatsparlament), die Regierungschefs und Parlamente der beiden provinzfreien Großstädte Taipei (Taibei) und Kaohsiung (Gaoxiong) neu gewählt. Wie im letzten Heft von C.a. (Ü 31, S. 1221) vorab kurz berichtet, hat die Regierungspartei KMT (Kuomintang) mit einem Stimmenanteil von 46,43% 123 oder 54,67% der insgesamt 225 Sitze im neuen Gesetzgebungsyuan gewonnen, davon 96 direkt und 27 proportional über die Parteiliste; die größte Oppositionspartei DPP (Democratic Progressive Party) bekam 29,56% der abgegebenen Stimmen, 70 (52 direkt und 18 über Parteiliste gewählt) oder 31,11% der Gesamtsitze, die drittgrößte Partei NP (New Party) 7,06%, 11 (7 und 4) oder 4,89% der Sitze, die DA (Democratic Alliance) 3,74% der Stimmen, 4 (direkt gewählt) oder 1,78% der Sitze, die NNA (New Nations Alliance) 1,57% der Stimmen, 1 (direkt gewählt) oder 0,44% der Sitze, die TAIP (Taiwan Indepen- dence Party) 1,45% der Stimmen, ebenfalls nur 1 (direkt gewählt) oder 0,44% der Sitze; ferner gehen 10,19% der Stimmen, 15 direkt gewählte Sitze, auf die Parteiunabhängigen.

Am 30. Juni und 1. Juli blickte die ganze Welt auf Hongkong. Pünktlich um 0 Uhr in der Nacht wurde die Kronkolonie offiziell an China zurückgegeben. Prinz Charles repräsentierte Großbritannien und Präsident Jiang Zeming die VR China auf dieser prächtigen Übergabezeremonie. Neben ihnen waren u.a. auch die Regierungschefs beider Seiten, Premierminister Tony Blair und Ministerpräsident Li Peng, zugegen. Insgesamt waren 4.000 Ehrengäste aus 40 Staaten und 40 internationalen Organisationen eingeladen. Ferner waren 8.000 Reporter von 750 Nachrichteninstitutionen zur Berichterstattung über die Zeremonie der Superlative, die man als Jahrhundertereignis bezeichnen kann, gekommen.

Am 1. Juli jährte sich der Souveränitätswechsel in Hongkong. Das Territorium, das über anderthalb Jahrhunderte unter britischer Herrschaft stand, verfügt über ein klassisch-kapitalistisches System; es wurde an China zurückgegeben, wo seit fast einem halben Jahrhundert ein sozialistisches System herrscht. Unter den Parolen "ein Staat, zwei Systeme*1 und "Hongkonger regieren Hongkong^ hat die Regierung Beijing in der "Sino-britischen Gemeinsamen Erklärung^ von 1984 wie in dem vom chinesischen Nationalen Volkskongreß (NVK) 1990 verabschiedeten Grundgesetz für Hongkong versichert, in Hongkong eine Sonderverwaltungsregion (SVR) mit hochgradiger Autonomie zu gründen. Hongkongs kapitalistisches System und seine Lebensweise sollen 50 Jahre lang unverändert aufrechterhalten werden. Doch in den letzten Jahren vor dem Machtwechsel haben beide Seiten über die politische Demokratisierung und Liberalisierung heftig gestritten. Viele haben damals eine Reduzierung der politischen Freiheiten in Hongkong nach der Wiederherstellung der chinesischen Souveränität vorausgesagt. Diese Befürchtung hat sich aber bislang als unbegründet erwiesen. Es gibt keine Pressezensur, und Massendemonstrationen gegen die SVR- wie die chinesische Zentralregierung wurden nicht unterdrückt.

Im Schuljahr 1996-97 haben einem offiziellen Bericht zufolge 47.000 Personen an der Erwachsenenbildung teilgenommen. Es gibt in Macau über 80 Anstalten für Erwachsenenbildung, davon werden nur weniger als ein Drittel von der Regierung betrieben, die meisten von den Kirchen, sozialen Körperschaften, Wohlfahrts- oder individuellen Organisationen. Die Regierung gibt jährlich über eine Million Patacas (umgerechnet rd. 125.000 US$) für diesen Zweck aus.

Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre ist in der Weltgeschichte eine große Wende eingetreten, nämlich die endgültige Auflösung der Bipolarität der internationalen politischen Konstellation oder das Ende des langwierigen Kalten Krieges zwischen dem Ost- und Westblock seit dem Ende des 2. Weltkrieges. Wirtschaftlich bedeutet es den Sieg des Kapitalismus über den Sozialismus. Deregulierung, Privatisierung, offener Markt, freier Kapitalverkehr und Globalisierung sind die verbreiteten Losungen oder der neue Trend. Die wilde Strömung des "globalen Kapitalismus hat Ostasien zunächst in einen langjährigen Boom getrieben und dann im letzten Jahr in eine tiefe Krise hineingeworfen.

Die Regierung von Macau und die Firma STDM (Sociedade de Turis- mo e Diversoes de Macau) haben am 23. Juli einen neuen Vertrag über das Monopol des Spielkasinos bis zum Jahr 2001 unterzeichnet.

Mit Ausnahme von Japan, das sich bereits Ende des letzten Jahrhunderts zu einem Industriestaat und einer Weltmacht entwickelt hat, galt Ostasien einschließlich Süd- ostasiens bis Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre wirtschaftlich noch als eine unterentwickelte Region der Welt, nicht nur weit rückständiger als Europa und Nordamerika, sondern auch als Lateinamerika. Seit den 70er Jahren tauchten die sogenannten asiatischen kleinen "Tiger" - in der chinesischen Literatur auch "Drachen" - auf, d.h. die Schwellenländer oder in Englisch "Newly Indu- strializing Economie^ (NIEs), zunächst Hongkong, Taiwan, Südkorea und Singapur, dann Thailand, Malaysia und Indonesien, die allesamt in den letzten Jahrzehnten ein ungewöhnlich hohes Wachstum zu verzeichnen hatten. Vor 35 Jahren hatte die Region nur einen Anteil von 4% an der Gesamtproduktion der Welt, inzwischen ist er auf 24% gestiegen, und bis Ende dieses Jahrhunderts soll er nach allgemeiner Erwartung eine Höhe von einem Drittel der Weltproduktion erreichen.1 Diese Entwicklung wurde von vielen Experten einschließlich der Weltbank und zahlreichen anderen internationalen Wirtschaftsorganisationen als ein Wunder und Modell für die Dritte Welt gepriesen.2 Es entstand der Begriff der "asiatischen Wertd', was politische Stabilität unter autoritärer Regierung, fleißige, flexible und kollektive Arbeit, Bildungsbewußtsein, hohe Spar- und Investitionsquote, reglementierte und exportorientierte Wirtschaft usw. bedeutete.

Am 4. Dezember äußerte der chinesische Chefunterhändler in der Sino- portugiesischen Liaisongruppe für die Übergabe Macaus an China (Macau soll am 20. Dezember 1999 an China zurückgehen), Han Zhaokang, in einem Gespräch mit seinem portugiesischen Gegenpart seine Enttäuschung über den Beschluß der Macauer Regierung, die akkumulierten Finanzreserven in das Budget 1999 einzubringen. Nach Han hat Beijing im November 1997 ein Mitspracherecht bei der Aufstellung des Haushalts 1999 der Noch- Kolonie angefordert. Im September 1998 habe die Macauer Regierung zugesagt, diesbezüglich China zu konsultieren; der Entwurf des neuen Budgets wurde im November vorgelegt.

Jorge Baptista Bruxo, Direktor der Abteilung für Public Administration and Function Service der Regierung Macau, sagte gegenüber der einheimischen Zeitung Tai Chung Pou (nach XNA, 24.8.97), daß rund 1.000 portugiesische Kolonialbeamte Macau im kommenden Jahr verlassen würden. Die portugiesische Enklave wird nach der Vereinbarung zwischen Lissabon und Beijing im Dezember 1999 an China zurückgegeben. Bislang werden die Ämter auf mittlerer und hoher Ebene meistens von Portugiesen bekleidet. Nach deren Rückkehr nach Portugal würden diese Stellen von Einheimischen besetzt. Bei einer Bevölkerung von rund 420.000 hat Macau z.Z. insgesamt über 18.000 Bedienstete.

Am 1. Juli d.J. wurde die Souveränität über Hongkong von Großbritannien an die VR China zurückgegeben. Unter der britischen Kolonialherrschaft diente Hongkong als eine politische Pufferzone zwischen Taiwan und dem chinesischen Festland, die seit 1950 durch die Pattsituation vom Bürgerkrieg getrennt sind. In der zweiten Hälfte der 80er Jahre begann eine gewisse Entspannung in der Taiwan-Straße, und beide Seiten bauten hauptsächlich über Hongkong eine Art von sogenannten "indirekten Verbindungen" auf. Nun stellt sich die theoretische Idage, ob nach dem Machtwechsel in Hongkong bereits "direkte" Verbindungen zwischen beiden Seiten der Taiwan-Straße bestehen.

Das Jahr nach dem traditionellen chinesischen Lunarkalender und den volkstümlichen Jahresbezeichnungen im Zyklus von zwölf Tieren (in der Reihenfolge: Ratte, Büffel, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Ziege, Affe, Hahn, Hund und Schwein), das nach dem westlichen Solarkalender am 23. Januar 1993 zu Ende ging, war ein Jahr des Affen. In der Innenpolitik Taiwans gab es in der Tat eine Reihe von "Affentheatern". Es ging dabei um die Verfassungsreform und die Chinapolitik, die trotz langwieriger Auseinandersetzungen und neuer Beschlüsse nebulös geblieben oder sogar noch komplizierter als früher geworden ist. Diese grundsätzlichen Probleme, die eigentlich als ein Keil zwischen der Regierung und der Opposition gelten, spalten nun auch die Regierungspartei.

Nach dem traditionellen chinesischen Mondkalender ist am 14.Februar 1991 das Jahr des Pferdes abgelaufen, und das Jahr der Ziege hat begonnen. Jahr des Pferdes abgelaufen, und das Jahr der Ziege hat begonnen. Politisch und wirtschaftlich war 1990 für Hongkong wie Macau eher ein Jahr des "Kleppers" als des "Rosses". Sowohl die britische als auch die portugiesische Kolonie, die 1997 bzw. 1999 an die VR China zurückgegeben werden sollen, befinden sich in einer Übergangsperiode. Angesichts des Countdowns nimmt die allgemeine Nervosität in den beiden Territorien Jahr für Jahr zu. So gab es im vergangenen Jahr wieder heftige si- no-britische und sino-portugiesische Auseinandersetzungen um Hongkong bzw. Macau. Auch die Konjunktur verlief ebenfalls unbefriedigend.

Ein halbes Jahr vor dem anstehenden Machtwechsel in Hongkong gewinnt die künftige Regierung der Sonderverwaltungszone (SVZ) unter chinesischer Souveränität nun bereits Kontur.