"Das Expo-Projekt Chemiepark Bitterfeld-Wolfen liefert ein Beispiel für die Transformation alter Industrieregionen. Ausgehend von der ungünstigen ökonomischen und ökologischen Situation an diesem Standort im Jahr 1990 werden die wirtschafts- und umweltpolitischen Maßnahmen geschildert, die den Strukturwandel unterstützten und die aufgrund der starken Umweltverschmutzung beeinträchtigte Lebensqualität verbesserten. Im Mittelpunkt steht dabei das von der Treuhandanstalt entwickelte Chemieparkkonzept: Es ermöglicht die Teilprivatisierung einzelner Komplexe aus den ehemaligen Kombinaten und erlaubt den privatisierten und neuangesiedelten Betrieben, sich auf ihre Kerngeschäfte zu konzentrieren. Aus ökologischer Sicht bietet das Konzept die Chance, Chemieprozesse im Kreislauf zu führen und damit nachhaltig zu wirtschaften (Sustainable Development). Die Verwirklichung des Konzeptes in Bitterfeld-Wolfen sicherte den Fortbestand der traditionellen Chemieindustrie, der strukturelle Wandel ist jedoch nicht abgeschlossen. Daher werden zum Abschluss die Vorbildfunktion des Chemieparkkonzeptes sowie die Zukunft des Chemieparks Bitterfeld-Wolfen diskutiert." (Autorenreferat)
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Marktprozeß und Unternehmensentwicklung, Abteilung Wettbewerbsfähigkeit und industrieller Wandel, Band 99-16
"In diesem Beitrag wird aufgezeigt, mit welchen Strategien die ostdeutsche Chemieindustrie den Transformationsprozeß von der Planwirtschaft mit volkseigenen Betrieben zur Marktwirtschaft mit Privatunternehmen bewältigt hat. Betrachtet werden dafür die Standorte der ehemaligen Kombinate Bitterfeld-Wolfen, Buna und Leuna, an denen vor der Transformation 50 Prozent des Chemie- und 10 Prozent des gesamten Industrieproduktionswertes der ehemaligen DDR geschaffen wurden. Die Ausgangslage der Betriebe an diesen Standorten wurde 1989/1990 als so verheerend eingestuft, daß eine Weiterführung der Erzeugung chemischer Produkte sehr fraglich war. Im ersten Teil der Arbeit wird detailliert auf den vollzogenen Transformationsprozeß der ehemaligen Kombinate und dessen Auswirkungen auf die ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Situation in der Region eingegangen. Auffallend ist, daß jetzt an allen drei Standorten die in der Chemieindustrie produktionstechnisch bedingte firmenübergreifende Zusammenarbeit auch bei der Nutzung der Infrastruktur Anwendung findet. Dieses sogenannte Chemieparkkonzept wurde von der Treuhandanstalt unter dem Druck des notwendigen schnellen Transformationsprozesses entwickelt. Die Entwicklung und Umsetzung des Konzeptes wird im zweiten Teil der Arbeit behandelt. Daran anschließend folgt im dritten Teil der Arbeit eine umfassende Standortbewertung. Als Ergebnisse dieser Arbeit lassen sich feststellen: Ein langfristiger Erhalt der Chemiestandorte bedurfte der Auflösung der alten Organisations- und Verbundstruktur und war allein mit dem Bestand der alten Betriebe nicht möglich, sondern benötigte gezielte Neuansiedlungen. Im Transformationsprozeß stellte sich die Schaffung einer unternehmensgerechten Infrastruktur als kritischer Faktor für private Investitionen heraus. Mit der Entwicklung des Chemieparkkonzeptes trug die Treuhandanstalt dieser Tatsache Rechnung. Die Umsetzung des Chemieparkkonzeptes, das vorhandene Facharbeiterpotential und die Chemieakzeptanz in der Bevölkerung machen das Chemiedreieck heute zu einem attraktiven Standort. Für die langfristige Erhaltung der Chemieproduktion müssen die Standorte entsprechend der Produktion zu Forschungsstandorten ausgebaut werden." (Autorenreferat)
Zur Gestaltung einer attraktiven und spannenden Umweltberichterstattung sind aktuelle Indikatoren notwendig. Umweltdaten liegen jedoch häufig mit einer großen zeitlichen Verzögerung vor, so dass es oftmals, speziell für den datenbasierten Journalismus, schwer ist, diese Daten zu kommunizieren und mediales Interesse zu wecken. Daher wurden in diesem Forschungsvorhaben für ausgewählte Indikatoren aus den Bereichen Ressourcen, Verkehr sowie Umwelt und Wirtschaft valide Methoden für zeitnahe Fortschreibungen bis zum aktuellen Rand (laufendes oder vergangenes Jahr) entwickelt. Mit Hilfe dieser neuen Methoden soll die Datenaktualität erhöht werden, um die Qualität der Umweltberichterstattung sowie die Nutzung für die Politikberatung zu verbessern. Der Bericht geht auf die Notwendigkeit der Fortschreibungen der ausgewählten Indikatoren ein. Zusätzlich wird die Datenlage zahlreicher weiterer Indikatoren analysiert, um als Ansatzpunkt für mögliche künftige zeitnahe Fortschreibungen zu dienen.
Die Bundesregierung hat 2008 die Deutsche Anpassungsstrategie beschlossen, die neben der Anpassung an Extremwetterereignisse auch Maßnahmen zur Anpassung an graduellen Klimawandel vorschlägt. In der vorliegenden Untersuchung wurden die dringlichsten und umfangreichsten Maßnahmen auf ihre gesamtwirtschaftlichen Effekte und ökologischen und sozialen Auswirkungen im Rahmen einer umfangreichen erweiterten Bewertung untersucht. Generell sind sowohl die gesamtwirtschaftliche Bewertung oder eine Kosten-Nutzen-Rechnung von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel mit einer hohen Unsicherheit gegenüber dem zukünftigen Klimawandel konfrontiert, sodass sich Entscheidungsträger/-innen mit der Frage befassen müssen, welche alternativen Anpassungsmaßnahmen, auf die ausgewählte Politikinstrumente abzielen, überhaupt zur Verfügung stehen und ökonomisch sinnvoll sind. Bauliche Maßnahmen sind mit erheblichen Investitionen verbunden und wirken volkswirtschaftlich in der Regel als positiver Impuls zur Steigerung von Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum. So führen beispielsweise Maßnahmen im Handlungsfeld Verkehr und Verkehrsinfrastruktur in der Modellierung zu einem höheren Pfad des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von bis zu 1,4 Mrd. Euro in einem Jahr und einem Beschäftigungszuwachs von bis zu 4.800. Naturräumliche Maßnahmen haben – neben ihrer Minderung von Schäden durch den Klimawandel – positive ökologische Effekte, da sie beispielsweise Treibhausgase binden und Biodiversität erhöhen. Aus der Perspektive der erweiterten Bewertung sind sie daher zu befürworten. Ihre ökonomischen Effekte dagegen sind meist relativ gering, da die Umsetzung der Maßnahmen in der Regel nur relativ geringe Anfangsinvestitionen benötigen. Insgesamt weisen sie aus der erweiterten Bewertungsperspektive ein positives Nutzen-Kosten-Verhältnis auf und steigern die gesamtgesellschaftliche Wohlfahrt.
Im Rahmen des Forschungsvorhabens "Wirtschaftliche Chancen durch Klimaschutz" beschreibt und quantifiziert die vorliegende Studie die ökonomische Bedeutung des bisherigen Klimaschutzes für Deutschland. Der Umsatz, die Beschäftigung und die Exporte der Klimaschutzwirtschaft in Deutschland werden mit Hilfe von Produktions- und Handelsstatistiken berechnet. Dafür wird angenommen, dass die Klimaschutzwirtschaft grundsätzlich alle Wirtschaftseinheiten umfasst, die Waren und Dienstleistungen für Klimaschutzaktivitäten produzieren. Basierend auf Güterlisten beträgt der Anteil von potenziellen Klimaschutzgütern an der Gesamtproduktion der deutschen Industrie demnach bis zu 3,6 Prozent. Werden indirekte Beschäftigungswirkungen mitberücksichtigt, schafft der Klimaschutz in Deutschland Beschäftigung für bis zu eine Mio. Menschen. Außerdem wird der Anteil von Klimaschutztechnologiegütern am deutschen Warenexport basierend auf Handelsstatistiken auf etwa 9,4 Prozent geschätzt. Desweiteren beschreibt die Studie die Auswirkungen des bisherigen Klimaschutzes auf Innovationen. Demnach kommen fast 50 Prozent aller Patentanmeldungen im Bereich Klimaschutz in Europa aus Deutschland. Die Studie beschreibt auch die Auswirkungen des Klimaschutzes auf die Versorgungssicherheit Deutschlands. Außerdem quantifiziert die Studie die vermiedenen gesellschaftlichen Folgekosten des Klimawandels und die Kosteneinsparungen durch geringeren Energie- und Ressourcen verbrauch. Die Kosteneinsparungen durch Klimaschutzes werden jeweils auf zweistellige Milliardenbeträge geschätzt. Desweiteren diskutiert die Studie, welches wirtschaftliche Potenzial die Verzahnung von Klimaschutz und Rohstoff- und Materialeffizienz bietet und wie durch konsequenten Klimaschutz Fehlinvestitionen vermieden werden können.
Das Übereinkommen von Paris enthält das globale Ziel, den Anstieg der durchschnittlichen Erdtemperatur deutlich unter 2°C über dem vorindustriellen Niveau zu halten sowie Anstrengungen zu unternehmen, um den Temperaturanstieg auf 1,5 °C zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein ambitionierter Klimaschutz nötig. Deutsche Produzenten von Klimaschutzgütern, die im Export tätig sind, können von weltweitem Klimaschutz besonders stark profitieren. Die vorliegende Studie analysiert die wachsenden Weltmärkte für Klimaschutzgüter und –dienstleistungen bis zum Jahr 2030. Dafür werden ein 2°- und ein business-as-usual (BAU)-Szenario miteinander verglichen. Ausgehend von einem heutigen weltweiten Marktvolumen für Klimaschutzgüter von ca. 1.900 Mrd. Euro steigt das Marktvolumen im BAU-Szenario im Jahr 2030 auf über 5.400 Mrd. Euro und im 2°-Szenario auf über 7.500 Mrd. Euro. Der Export von Klimaschutztechnologiegütern aus Deutschland wächst jährlich - in realer Rechnung - um 3,7 Prozent (BAU-Szenario) bzw. 6,1 Prozent (2°-Szenario). Dabei nimmt der Export in andere EU-Länder sowie in die BRICS-Staaten nur unterdurchschnittlich zu. Die zusätzlichen Exporte führen dazu, dass das Bruttoinlandsprodukt im 2°-Szenario im Jahr 2030 um mehr als ein Prozent über dem Wert des BAU-Szenarios liegt. Zudem werden im Jahr 2030 etwa 110.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Die Studie analysiert darüber hinaus Fallbeispiele attraktiver Exportmärkte und erfolgreich exportierender Unternehmen und leitet daraus politische Handlungsempfehlungen ab.
Climate protection pays off! This is the central statement of the study "Economic opportunities through climate protection". The study examined which economic effects climate protection policy has had so far and which potentials will arise in the future. The results show: Climate protection goes hand in hand with innovation. Together with the necessary investments in renewable energies, energy efficiency, building refurbishment and climate-friendly mobility, it makes Germany fit for the future. Wages and gross domestic product are also rising in a world where the climate is being protected.
Ambitionierter Klimaschutz lohnt sich! Das ist die zentrale Aussage der Untersuchung "Wirtschaftliche Chancen durch Klimaschutz". In der dreiteiligen Studie, die in dieser Publikation zusammengefasst wird, wurde untersucht, welche wirtschaftlichen Effekte die Klimaschutzpolitik bisher gebracht hat und welche Potentiale sich künftig ergeben. Die Ergebnisse zeigen: Klimaschutz geht mit Innovationen einher. Zusammen mit den notwendigen Investitionen in Erneuerbare Energien, in Energieeffizienz, die Gebäudesanierung und eine klimaschonende Mobilität macht er den Standort Deutschland fit für Zukunft. Auch die Löhne und das Bruttoinlandsprodukt steigen in einer Welt, in der das Klima geschützt wird.
Insulin-like growth factor (IGF)-I has cancer promoting activities. However, the hypothesis that circulating IGF-I concentration is related to risk of lymphoma overall or its subtypes has not been examined prospectively. IGF-I concentration was measured in pre-diagnostic plasma samples from a nested case-control study of 1,072 cases of lymphoid malignancies and 1,072 individually matched controls from the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition. Odds ratios (ORs) and confidence intervals (CIs) for lymphoma were calculated using conditional logistic regression. IGF-I concentration was not associated with overall lymphoma risk (multivariable-adjusted OR for highest versus lowest third = 0.77 [95% CI = 0.57-1.03], ptrend = 0.06). There was no statistical evidence of heterogeneity in this association with IGF-I by sex, age at blood collection, time between blood collection and diagnosis, age at diagnosis, or body mass index (pheterogeneity for all ≥ 0.05). There were no associations between IGF-I concentration and risk for specific BCL subtypes, T-cell lymphoma or Hodgkin lymphoma, although number of cases were small. In this European population, IGF-I concentration was not associated with risk of overall lymphoma. This study provides the first prospective evidence on circulating IGF-I concentrations and risk of lymphoma. Further prospective data are required to examine associations of IGF-I concentrations with lymphoma subtypes. ; The coordination of EPIC is financially supported by the European Commission (DG-SANCO) and the International Agency for Research on Cancer. The national cohorts are supported by Danish Cancer Society (Denmark); Ligue Contre le Cancer, Institut Gustave Roussy, Mutuelle Générale de l'Education Nationale, Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale (INSERM) (France); German Cancer Aid, German Cancer Research Center (DKFZ), Federal Ministry of Education and Research (BMBF), Deutsche Krebshilfe, Deutsches Krebsforschungszentrum and Federal Ministry of Education and Research (Germany); the Hellenic Health Foundation (Greece); Associazione Italiana per la Ricerca sul Cancro-AIRC-Italy and National Research Council (Italy); Dutch Ministry of Public Health, Welfare and Sports (VWS), Netherlands Cancer Registry (NKR), LK Research Funds, Dutch Prevention Funds, Dutch ZON (Zorg Onderzoek Nederland), World Cancer Research Fund (WCRF), Statistics Netherlands (The Netherlands); ERC-2009-AdG 232997 and Nordforsk, Nordic Centre of Excellence programme on Food, Nutrition and Health (Norway); Health Research Fund (FIS), PI13/00061 to Granada, PI13/01162 to EPIC-Murcia, Regional Governments of Andalucía, Asturias, Basque Country, Murcia and Navarra, ISCIII RETIC (RD06/0020) (Spain); Swedish Cancer Society, Swedish Research Council and County Councils of Skåne and Västerbotten (Sweden); Cancer Research UK (14136 to EPIC-Norfolk; C570/A11692, C570/A16491 and C8221/A19170 to EPIC-Oxford), Medical Research Council (1000143 to EPIC-Norfolk, MR/M012190/1 to EPIC-Oxford) (United Kingdom).
Introduction: Chronic inflammation plays a critical role in lymphomagenesis and several dietary factors seem to be involved its regulation. The aim of the current study was to assess the association between the inflammatory potential of the diet and the risk of lymphoma and its subtypes in the European Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC) study. Methods: The analysis included 476,160 subjects with an average follow-up of 13.9 years, during which 3,136 lymphomas (135 Hodgkin lymphoma (HL), 2606 non-Hodgkin lymphoma (NHL) and 395 NOS) were identified. The dietary inflammatory potential was assessed by means of an inflammatory score of the diet (ISD), calculated using 28 dietary components and their corresponding inflammatory weights. The association between the ISD and lymphoma risk was estimated by hazard ratios (HR) and 95% confidence intervals (CI) calculated by multivariable Cox regression models adjusted for potential confounders. Results: The ISD was not associated with overall lymphoma risk. Among lymphoma subtypes, a positive association between the ISD and mature B-cell NHL (HR for a 1-SD increase: 1.07 (95% CI 1.01; 1.14), p trend = 0.03) was observed. No statistically significant association was found among other subtypes. However, albeit with smaller number of cases, a suggestive association was observed for HL (HR for a 1-SD increase = 1.22 (95% CI 0.94; 1.57), p trend 0.13). Conclusions: Our findings suggested that a high ISD score, reflecting a pro-inflammatory diet, was modestly positively associated with the risk of B-cell lymphoma subtypes. Further large prospective studies on low-grade inflammation induced by diet are warranted to confirm these findings ; Grant sponsor: Spanish Ministry of Economy and Competitiveness-Carlos III Institute of Health cofunded by FEDER funds/European Regional Development Fund (ERDF)—a way to build Europe, Grant numbers: [PI13/00061 (to Granada), PI13/01162 (to EPIC-Murcia, Regional Governments of Andalucıa, Asturias, Basque Country, Murcia and Navarra), ...