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Zum einen ist die Polizei ein entwickeltes Instrumentarium moderner Gesellschaften innerhalb ihrer staatlichen Konstitution und stellt somit die vordergründige "Spitze" der gesellschaftlich institutionalisierten Kontrollfunktionen dar. An ihr lassen sich die Intentionen, Interessen und Widersprüche sozialer Konfliktlagen in ihrer Komplexität nachhaltig aufzeigen. Zum anderen ist die Polizei als Agent der staatlichen Ordnungsaufgabe eine komplexe Organisation, die sich an den Erfordernissen moderner Bürokratien ausrichtet und dazu "rationale Mittel" anzuwenden hat. Ein solches "Mittel" stellt die Technik in ihren verschiedensten Ausprägungen bereit und rückt damit in den polizeilichen Focus. Darüber hinaus ist es gerade der Einsatz avancierter Technologie bei der Polizei gewesen, der in der öffentlichen Diskussion den meisten Wirbel verursacht hat.

Der Beitrag befasst sich mit Blick insbesondere auf Entwicklungen in Europa mit den allgemein disruptiven und kriminogenen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Instanzen des Kriminaljustizsystems. Dabei wird unterschieden zwischen lediglich den Kriminalitätsverlauf der Vorkrisenzeit modifizierenden Einflüssen und solchen, die als pandemie-spezifisch eingeordnet werden könnten. Im Weiteren wird die Belastung der Instanzen organisierter staatlicher Sozialkontrolle (Gerichtsbarkeit, Justizvollzug, Polizei) in der Corona-Krise thematisiert. Abschließend werden, mit Bezug auf die internationale Diskussion, Überlegungen zu einem möglichen qualitativen Wandel organisierter Sozialkontrolle angestellt.

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, welche Rolle kommerzielle Sicherheitsdienstleister mittlerweile auf der Bühne "Innerer Sicherheit" einnehmen, und mit welchen Strategien sie ihre Position in einer sich abzeichnenden "mixed economy of policing" zu festigen und auszubauen suchen. Der Autor untersucht dazu das spezifische Selbstverständnis und marktstrategische Positionierung kommerzieller Sicherheitsproduzenten, dargestellt vorwiegend am Beispiel des "Bundes Deutscher Wach- und Sicherheitsunternehmen", der den Großteil der deutschen Bewachungsindustrie repräsentiert. Insgesamt zeigt sich, daß sich mit diesem Trend eine neuartige Dramaturgie von Polizei- und Sichherheitsarbeit herauskristallisiert, die sowohl staatliche, kommerzielle und bürgervigilante Akteure umfaßt. (pre)

Der erste Teil dieses Beitrages gibt einen differenzierten Überblick über die verschiedenen Varianten privatisierter Formen organisierter Sozialkontrolle. In diesem Zusammenhang wird auch erörtert, wie weitreichend die Aussagen sind, die sich über die deskriptive Aufschlüsselung einiger Kernbereiche der privaten Sicherheitsindustrie treffen lassen. Der anschließende theoretische Teil untersucht die Brauchbarkeit des 'Privatisierungsbegriffes' selbst. Die theoretischen Überlegungen führen über die Lesart von Privatisierung als Kommerzialisierung und Kommodifizierung zum Konzept der 'Sicherheitsarbeit', mit dessen versuchsweiser Einführung das politökonomische Element in der kriminologischen Debatte um die Privatisierung staatlicher Sozialkontrolle wieder betont werden soll. (ICE2)