Die Einführung der grünen Gentechnik als diskursive Konstruktion
In: Schriftenreihe Recht, Ethik und Ökonomie der Biotechnologie 20
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In: Schriftenreihe Recht, Ethik und Ökonomie der Biotechnologie 20
In: Recht, Ethik und Ökonomie der Biotechnologie 20
In: Normen- und Wertbegriffe in der Verständigung zwischen Ost- und Westeuropa: Akten der internationalen Arbeitstagung, 27./28. Februar 2006 in Jena, S. 149-163
"Das Verhältnis von individuellem Handeln und Gesellschaft zählt zu den Grundproblemen soziologischer Theorie, und die Frage nach dem sozialen Sinn von Norm- und Wertdiskursen kann als Spezialfall dieser Problematik angesehen werden. Jedwede gesellschaftliche Ordnung wird auf Dauer nicht bestehen können, wenn die Subjekte der Gesellschaft keinen Sinn in ihr erkennen. Auch Macht als institutionalisiertes 'Medium' der Durchsetzung von Regeln und Entscheidungen - im Gegensatz zur reinen Ausübung von sanktionierender Gewalt - ist an die Legitimation durch kollektive Zielvorstellungen geknüpft. Werte lassen sich hierbei als generalisierte Muster solcher Zielsetzungen auffassen. Wenn die Beziehung zwischen Wertsystem und institutioneller Ordnung jedoch tatsächlich kollektiv verbindlich werden soll, muss sie über sprachliche Vermittlungen zunächst die Qualität geteilter Alltagswirklichkeit erlangen. Erst in dieser Form können dann die Werte als kollektive Deutungsweisen zur Grundlage von wechselseitigen Erwartungen sozialen Handelns werden. Hieraus begründet sich ein besonderes Interesse der Soziologie an Normen- und Wertbegriffen. Sprache und soziale Wirklichkeit sind also über die Struktur sozialen Sinns verflochten und viele kommunikative Störungen, wie sie im innerkulturellen und im interkulturellen Kontext auftreten, verweisen deshalb nicht nur auf Probleme, die sich durch das Erlernen von Vokabeln lösen ließen. Vielmehr gilt es die Wechselwirkungen von Praxisformen, Regelwerken des Sozialen und Semantiken zu dechiffrieren und hierbei nicht zuletzt die Interessen zu berücksichtigen, die Akteure mit ihrem Sprachgebrauch verbinden. Diese Ausgangsposition ist, wie ich behaupten möchte, auch für Differenzen von Normen-und Wertbegriffen in Ost- und Westeuropa unmittelbar relevant. So haben beispielsweise historische Unterschiede in der Entwicklung von Nationalstaaten und Demokratien sowie verschiedene politische Kulturen in den jeweiligen Ländern ihre Spuren auch in den Konnotationen zentraler Wertbegriffe, wie etwa "Freiheit", hinterlassen.2 Vieles spricht also dafür, im Rahmen eines Vergleichs ost- und westeuropäischer Normen- und Wertbegriffe deren soziale Situiertheit stärker in den Blick zu nehmen. Ich werde hierzu im Weiteren eine soziologisch-diskursanalytische Perspektive zunächst allgemein auf der Grundlage gesellschaftstheoretischer Überlegungen entfalten, um im Anschluss hieran die mögliche Stoßrichtung eines entsprechenden Forschungsansatzes zu skizzieren." (Autorenreferat)
In: UTB 5244
In: Soziologie