Marie Jahoda: Lebensgeschichtliche Protokolle der arbeitenden Klassen 1850–1930: Dissertation 1932. Innsbruck/Wien/Bozen: Studienverlag Wien 2017. 978-3-7065-5567-8
Sammelrezension: 1) Daniel R. Huebner: Becoming Mead - The Social Process of Academic Knowledge. Chicago and London 2014. ISBN 9780226171401. 2) George Herbert Mead: Mind, Self, & Society - The Definitive Edition. Edited by Charles W. Morris, Annotated Edition by Daniel R. Huebner and Hans Joas. Chicago and London 2015. ISBN 9780226112732
Die empirische Untersuchung, eine Längsschnittstudie, unternimmt den Versuch, die Probleme und die Leistungsfähigkeit des dualen Systems für den Arbeitsmarkt von der Seite der Berufseinmündung der Absolventen her zu behandeln. Die Befunde zur beruflichen Erstplatzierung und zur weiteren beruflichen Entwicklung von Lehrabsolventen weisen auf gravierende Mängel in der Funktionsfähigkeit des dualen Systems der Lehrausbildung hin. Die Verfasser gehen insbesondere auf Ergebnisse zum Arbeitslosigkeitsrisiko, Einkommen und zur Arbeitszufriedenheit von Fachschul- und Lehrabsolventen ein. (IAB)
Im Sommer 1987 wurden 408 Betriebe des Maschinen- und Stahlbaus der Elektronik und der Eisen- und Metallwarenerzeugung in Österreich nach dem Einsatz computergesteuerter Technologien in der Arbeitsvorbereitung und in der Konstruktion sowie nach konkreten Plänen zum CIM-Einsatz befragt. Die Ergebnisse zeigen, daß unter anderen export- und wachstumsorientierte Betriebe mit einer innovativen Produktpolitik für die Ausweitung computerunterstützter Technologien verantwortlich sind. Neben einem deutlichen Trend zur Arbeitszeitflexibilisierung mit variablen Beginn- und Schlußzeiten weisen die Untersuchungsergebnisse auf Veränderungen in den Qualifikationsanforderungen hin: qualifizierte Arbeit mit Gestaltungs- und Entscheidungskompetenzen wird zunehmend in den produktionsvorbereitenden und -planenden Bereichen und dort von Fachschul- bzw. Hochschulabsolventen ausgeführt. (IAB)
"Die gesellschaftlichen Veränderungen durch die Anwendung neuer Techniken geschehen in einer kapitalistischen Wirtschaft völlig ungeplant - für die Beschäftigten in chaotischen Formen. Das Gegenbild dazu wäre ein geplanter Prozeß, in dem die sozialen Fragen auf gesellschaftlicher Ebene vorweg behandelt werden würden. So geschiehts aber nicht. Dazu kommt, daß ja auch die sozialwissenschaftliche Forschung die widersprüchlichen Tendenzen der Entwicklungen, etwa der Qualifikationsentwicklungen, nicht begreifen kann, sie produziert einander ausschließende Thesen und meint, die Wirklichkeit zu erfassen. Gerade weil die Entwicklungen so vielschichtig sind, müßte versucht werden, die Impulse auszumachen, die von einem fortschreitenden Automatisierungsprozeß ausgehen. Dabei gibt es auch beträchtliche positive Potentiale, das aufrechterhaltende tayloristische Arbeitskonzept wird jedoch deren Entfaltung verhindern. Es gilt also, Ansatzpunkte für aktive Gestaltung der Technik auszuarbeiten." (Autorenreferat)
Berufliche Weiterbildung ist selten Gegenstand bildungsökonomischer Analysen gewesen. Die Autoren des vorliegenden Bandes widmen sich dieser Thematik in europäischer Perspektive. -- J. Münch stellt die Frage, ob von einem "europäischen System" der Weiterbildung die Rede sein könne. Er analysiert die Weiterbildungsstrukturen verschiedener europäischer Länder sowie deren Finanzierungsmuster und fragt nach den Kostenstrukturen der beruflichen Weiterbildung. H.-J. Bodenhöfer und F. Ofner untersuchen, welche Optionen jungen Österreichern im Anschluß an eine erfolgreiche Lehre offen stehen und welcher Stellenwert beruflicher Weiterbildung zukommt. Sie fragen dabei nach den Wechselwirkungen zwischen Lebenssituation, Motivation und Weiterbildungserfolg unter den Jugendlichen. U. Backes-Gellner beobachtet, daß evidente Differenzen in den Berufsausbildungsarrangements der europäischen Länder bestehen und leitet daraus die Frage nach Konvergenztendenzen zwischen den Berufsausbildungssystemen der europäischen Länder ab. Dabei sucht die Autorin nach betrieblichen Bildungsstrategien, die für Konvergenz- oder Divergenztendenzen verantwortlich sein könnten. R. v. Weizsäcker nimmt das fundamentale Problem des Zusammenhangs von Chancengleichheit, Statusmobilität und öffentlichen Bildungsinvestitionen in den Blick. Ihm geht es vorrangig um die Frage, ob hinter stabilen Einkommensverteilungsrelationen ein hohes oder niedriges Maß an individueller und sozialer Mobilität steht, d.h. ob das Chancengleichheitsziel mit dem Mobilitätsziel kompatibel ist. Alle vier Beiträge gelangen zu interessanten und z. T. überraschenden Ergebnissen