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Diese Studie erweitert die wissenschaftliche Debatte um häusliche Gewalt um eine innovative Perspektive, die die gängige starre Koppelung von Gewalt und Geschlecht hinterfragt. Durch die Analyse von gewalttätigen Beziehungsdynamiken in Liebesbeziehungen zwischen Frauen und der In-den-Blicknahme von weiblichen Gewalttätern werden gesellschaftliche, subkulturelle und individuelle Einflussfaktoren und deren Wechselwirkungen vertiefend analysiert.

Die Verfasserinnen plädieren für einen erweiterten Gewaltbegriff, der strukturelle Gewalt in Gestalt von Heterosexismus einbezieht und insbesondere Gewalt gegen lesbische Frauen in ein historisch gewachsenes Netz körperlicher, verbaler, psychischer und struktureller Benachteiligungen einbettet. Die Diskussion um diesen Gewaltbegriff macht deutlich, dass Gewalt als soziokulturelles Konstrukt zu begreifen ist. Gesellschaftliche Gruppen und Institutionen vertreten unterschiedliche Gewaltdefinitionen, wie die Verfasserinnen am Beispiel der Rechtsprechung, der Sozialwissenschaften und der neuen sozialen Bewegungen (Frauen-, Friedens-, Ökologiebewegung) zeigen. Der juristische Gewaltbegriff impliziert auch eine spezifische Positionierung des Opfers im Rahmen der Auseinandersetzung mit dem Tatgeschehen. Die Verfasserinnen setzen für ihren lesbisch-feministischen Gewaltbegriff folgende Kriterien: Deskription subtiler Gewaltformen und gesellschaftspolitischer Kontexte, Parteilichkeit für marginalisierte Gruppen und Opfer, Subjektunterstützung. (ICE)