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I: zur theorie des denkbilds -- Sprache und politische realität -- Die metapher -- Das denkbild -- II: die inhaltsanalytische untersuchung der denkbilder vom staat in den programmen von cdu und spd -- Fragestellung und material -- Staatsanalysen im überblick -- Das methodische instrumentarium -- Die durchführung der inhaltsanalyse -- Das kategorienschema der denkbildanalyse und die quantitativen ergebnisse -- Staatsvorstellungen der cdu und spd: die interpretation der inhaltsanalytischen ergebnisse -- Ausblick: ein neuer analyseweg -- Verzeichnis der verwendeten literatur -- Namens- und stichwortverzeichnis.

In seinem Beitrag fragt der Autor nach der Staatsfixiertheit und deren Entwicklung in der DDR. Einleitend konstatiert er anhand von Sprachanalysen, daß in Deutschland traditionell ein höheres Maß an Autoritätshörigkeit dem Staat gegenüber vorherrscht als etwa in Frankreich oder Großbritannien. Im ersten Teil erläutert er das Staatsverständnis innerhalb der Staatsführung. Anhand der Rechenschaftsberichte des ZK der SED sowie der Analyse von Äußerungen in der Volkskammer über den Staat zeigt er zum einen eine wachsende Abkehr von der Marxschen Theorie des Absterben des Staates im Kommunismus auf, andererseits stellt er ein Anwachsen von unterstützenden Vorstellungen vom Staat fest. Im zweiten Abschnitt umreißt er einige Vorstellungen der DDR-Bürger über den Staat: (1) Innerhalb von Kirchenkreisen wachsen Selbstbewußtsein und Distanz zum sozialistischen Staat. (2) Angehörige der kritischen Intelligenz zeigen oft ein zwiespältiges Verhältnis zum Staat: Einerseits werden Unfreundlichkeit und Herablassung staatlicher Einrichtungen beklagt, andererseits vermittle der Staat ein Gefühl der Geborgenheit. (3) Die Masse der angepaßten Bürger scheint sich zunehmend in private Nischen zurückzuziehen. Der Autor resümiert, daß in der DDR Untertänigkeit ein wesentlicher Bestandteil der politischen Kultur ist. (ICC)

Gegenstand der Studie sind die Vorstellungen vom Staat bei der politischen Führung der DDR in ihrer spezifischen Mischung aus marxistisch-leninistischer Theorie und alltäglichem Wissen. Hierzu legt der Verfasser eine inhaltsanalytische Studie der auf den elf Parteitagen der SED vorgetragenen Rechenschaftsberichte des Zentralkomitees und der SED-Parteiprogramme von 1946, 1963 und 1976 vor. Es wird gezeigt, daß vor allem hinsichtlich des Topos "Absterben des Staates" in den Programmen und Parteitagsreden alltagsweltliche Vorstellungen gegenüber Denkfiguren der marxistisch-leninistischen Tradition eindeutig dominieren. Auf eine entschieden staatskritische Einstellung in den fünfziger Jahren folgt eine milde staatskritische Haltung in den sechziger und frühen siebziger Jahren, die gegen Mitte der siebziger Jahre von einer staatsstützenden Haltung abgelöst wird. Ein "verhältnismäßig nüchtern-rationales" Verhältnis der Parteiführung zum Staat weicht einem emotional gefärbten Paternalismus.

Der Beitrag über Denkbilder vom Staat in bundesrepublikanischen Parteiprogrammen beginnt mit einer Erläuterung dessen, was unter Denkbildern zu verstehen ist und welche Funktion sie haben. Mittels computerunterstützter quantitativer und qualitativer Inhaltsanalyse werden die Denkbilder in den Programmen von CDU und SPD untersucht. Sie werden durch ein aus 52 Kategorien bestehendes Kategorienschema erfaßt, in das die 509 identifizierten Staatsbilder bei der CDU und die 272 bei der SPD eingeordnet werden. Dabei werden folgende Themenkomplexe berücksichtigt und jeweils die Unterschiede zwischen CDU und SPD herausgearbeitet: Interventionsstaat; Staat als Belastung oder Gefahr; das Subsidiaritätsprinzip des Staates; Steuerungs-, Planungs- und Kontrollfunktionen des Staates; Leistungsfähigkeit des Staates; Staat als technischer Apparat; Gemeinwohl; Autorität; Werte, Normen und Freiheitsrechte. Ein Vergleich der beiden Sichtweisen zeigt, daß die Denkbilder der SPD eher zu einer passiven Erwartungshaltung führen, die der CDU eher antidemokratische Sonderinteressen vor das Gemeinwohl stellen. (KW)