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China vor 1949: Widerständigkeit und selektive Übernahmen
In: Schriften des Historischen Kollegs; Verstaatlichung der Welt?, S. 133-152
Distanzerfahrung: Darstellungsweisen des Fremden im 18. Jahrhundert
In: Der europäische Beobachter außereuropäischer Kulturen: zur Problematik der Wirklichkeitswahrnehmung, S. 9-42
Auf der Grundlage von D. Humes Arbeit "A treatise of human nature" (1739/40) werden in dem Beitrag Darstellungsweisen des Fremden im 18. Jarhundert analysiert. Humes Überlegungen erhellen in dreifacher Weise die Wahrnehmung des Fremden: (1) Sein Begriff der Imagination weist hin auf die kreative Leistung bei der mentalen Erfassung des Fremden. (2) Der Begriff der Distanz evoziert ein homogenes Erfahrungsfeld, denn Fremdheit resultiert nicht aus Andersartigkeit, sondern aus kulturell neuer Distanz. (3) Mit der These von der Distanzverdoppelung werden die Dimensionen Raum und Zeit bzw. die räumliche und zeitliche Ferne einbezogen. Die Distanzerfahrung des Europäers im 18. Jahrhundert wird als eine mittelbare bezeichnet, denn sie war auf Vermittlungsinstanzen, z.B. Reisebeschreibungen, angewiesen. Die Funktionen dieser Reisebeschreibungen werden analysiert. Es wird deutlich, daß sie die Einbildungskraft in unterschiedliche Richtungen lenken konnten. Drei Gemeinsamkeiten der Reiseberichte werden herausgearbeitet: (1) Sie sind Ergebnis direkter Landeskenntnis; (2) die Verfasser sind gelehrte und gebildete Männer; (3) die Deutungs- und Darstellungsschemata waren dem Publikum bekannt. Daß der europäische Hintergrund den Erfahrungs- und Wissenshintergrund der Reisebeschreibungen bildet, wird anhand von vier Dimensionen aufgeschlüsselt: (1) Die Anlässe der Reise waren mit der europäischen Expansion verbunden. (2) Die Formen der Darstellung sind dem Verfahrensrepertoire akzeptierter Textproduktion entlehnt. (3) Die Reisenden sind bei ihren Urteilen im Wertehorizont ihrer Herkunft befangen. (4) Die Wahrnehmung des Fremden ist kategorial geprägt durch die Distanzerfahrung. Drei Beispiele für die kategoriale Prägung der Distanzerfahrung werden erörtert: (1) die Bürde der Bildung; (2) die Unlesbarkeit der außerokzidentalen Welt; (3) die Korrektur an der Empirie. Aus den Überlegungen werden einige Schlußfolgerungen für die Erforschung interkultureller Perzeption gezogen. (ICA)