Der Beitrag diskutiert die Rolle der Mittelschichten in den Transformationsprozessen der arabischen Welt in der jüngeren Geschichte. Rachid Ouaissa vertritt die These, dass die arabischen Mittelschichten zwar die Hauptträger von Protesten sind, jedoch keine strukturellen Druckmittel besitzen, um Demokratisierung durchzusetzen. Denn im Gegensatz zu den profitorientierten europäischen Mittelschichten sind die arabischen Mittelschichten klientelisiert und rentenorientiert.
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In: Orient: deutsche Zeitschrift für Politik, Wirtschaft und Kultur des Orients = German journal for politics, economics and culture of the Middle East, Band 54, Heft 3, S. 25-29
"One of the results auf the 'Arab Spring' is the rise of moderate Islamists being elected into government in many Arab states. This success story has not been repeated in Algeria. On the contrary, the past election for the country's national assembly on 10 May 2012 resulted in significant losses for the moderate Islamist parties like the MSP (Movement of the Society for Peace) which had been part of the ruling coalition since 1996." (author's abstract)
Der Autor widmet sich in seinem Beitrag den Ursachen für die politischen Umbrüche im arabischen Raum. Dabei betrachtet der Autor in seinem Beitrag nicht ob, sondern warum Angehörige der Mittelschichten eine tragende Rolle im Arabischen Frühling spielten. Eingebettet in den historischen Rahmen der großen Transformationen der Gesellschaften des Nahen Ostens sowie Nordafrikas und darin der Entstehung des Rentiersystems, stellt der Autor die These auf, dass die arabischen Mittelschichten möglicherweise nicht so sehr von der Forderung nach radikalem Systemwandel in Form einer demokratischen Transition getrieben wurden wie allgemein angenommen wird. Stattdessen unterscheidet der Autor zwischen einer alten und einer neuen, in ihrem Aufstieg "blockierten" Mittelschicht, die bislang allerdings, aufgrund ihrer Konsumorientierung und anhaltenden Abhängigkeit von Renten, nicht über die strukturellen Mittel verfügte, um einen gesellschaftlichen Wandel zu tragen. Der Beitrag endet mit einem Fazit aus der Analyse der Mittelschichten und ihren Motiven zur Beteiligung am Arabischen Frühling. (ICA2)
Die heutigen islamistischen Parteien sind das Ergebnis einer jahrzehntelangen, etappenweise fortschreitenden Transformation der sogenannten islamistischen Bewegungen und strukturellen Wandels der politischen Systeme der MENA-Region. Nach dem Scheitern des nationalistisch-laizistischen Entwicklungspfades boten sich Islam und Ethnie als neue Kanäle sozialen Protests an. Mit dem Einzug islamistischer Parteien in die Nationalparlamente kam es zu Prozessen einer Institutionalisierung und Modernisierung der Parteistrukturen. Die Parteien sahen sich mit einem "Partizipationsdilemma" konfrontiert, den politischen Kosten der Partizipation am politischen Wettbewerb. Gewollt oder ungewollt wurden sie zur Hauptsäule der autoritären Regime. Islamistische Parteien sprechen sich für Privateigentum und Demokratie aus und pflegen gute Beziehungen zu zivilgesellschaftlichen Gruppierungen. (ICE2)
In: Der Überblick: Zeitschrift für ökumenische Begegnung und internationale Zusammenarbeit ; Quartalsschrift des Kirchlichen Entwicklungsdienstes, Band 35, Heft 4, S. 10-14