Das Ziel der Treibhausgasneutralität erfordert enorme Anstrengungen und tiefgreifende Transformationen, auch auf der Ebene der Landkreise, Städte und Gemeinden. Bisher ist es weitgehend unklar, welchen Beitrag Kommunen durch ihre Aktivitäten zur Erreichung des Klimaschutzziels des Bundes leisten können. Im Rahmen dieser Teilveröffentlichung steht die quantitative Abschätzung des deutschlandweiten kommunalen Klimaschutzpotenzials, im Zentrum. Dazu wurden 38 THG-Minderungsoptionen bottom-up quantifiziert. Zudem erfolgt eine qualitative Einordnung der kommunalen Handlungsoptionen im aktuellen politischen Rahmen.
Das Forschungsvorhaben "Wirkungspotenzial kommunaler Klimaschutzmaßnahmen" hat erstmals mit einer Potenzialbetrachtung des kommunalen Klimaschutzes untersucht, wie groß der Beitrag der Kommunen tatsächlich sein kann: Mit nur 38 quantifizierten Maßnahmen können die deutschen Kommunen gemeinsam über 100 Mio. t CO2e zur Treibhausgasminderung beitragen. Um diese Klimaschutzpotenziale zu heben, kommt ein erheblicher Aufwand auf die Kommunen zu. Das vorliegende Papier hat einen ersten Ansatz aufgestellt, um die Investitionen und konsumtiven Ausgaben der Kommunen auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität zu erfassen. Um die entstehenden Finanzierungsbedarfe - besonders im konsumtiven Bereich - zu decken, wurden Vorschläge für eine auskömmliche Grundfinanzierung und eine erfolgsabhängige Teilfinanzierung aufgestellt. Die Kombination dieser Komponenten soll es den Kommunen ermöglichen ihre relevanten Klimaschutzpotenziale zu heben und gleichzeitig sollen höhere Klimaschutz-Anstrengungen honoriert werden. Dafür wurden Formate vorgeschlagen, die neben dem treibhausgasbasierten Monitoring auch ein handlungsorientiertes Bewerten der Klimaschutzaktivitäten ermöglicht. Damit wird Abhängigkeiten im Mehrebenensystem Rechnung getragen. Gleichzeitig sind sowohl die Finanzierungs- als auch die Monitoring-Elemente so ausgelegt, dass eine stärkere Verknüpfung der kommunalen Aktivitäten zu den nationalen Bedarfen im Klimaschutz ermöglicht wird. Das Papier soll damit einen Diskussionsbeitrag zur langfristigen, auf Treibhausgasneutralität ausgerichteten Finanzierung und Verankerung des kommunalen Klimaschutzes leisten.
Die "Generation Greta" hat die Klimadiskussion weiter in die Mitte der Gesellschaft gerückt. Auf den Fridays-for-Future-Demos fordern sie eine bessere Klimapolitik, die Einhaltung des Pariser Abkommens und ein Umdenken in unserem Konsumverhalten. Für eine echte nachhaltige Veränderung der Gesellschaft müssen nun aus den angestoßenen Diskussionen Taten erwachsen. Vor diesem Hintergrund stellen sich die Fragen: Was kann jede*r Einzelne tun, um sich klimagerecht zu verhalten? Welche Maßnahmen sind wirksam? Wie kann mein individuelles Handeln Reichweite erzeugen? Was muss die Politik tun? Das Bildungsmaterial bringt die unterschiedlichen Aspekte des klimabewussten Verhaltens in einen Unterrichtsrahmen und setzt sie miteinander in Beziehung. In drei Bausteinen erarbeiten die Lernenden gemeinsam, welche Maßnahmen wirksam sind, woran man sich orientieren kann, welche Beteiligungsmöglichkeiten es gibt und wie Gesellschaft und Politik sich beeinflussen können. Für die Schüler*innen entsteht eine Lernlandschaft, in der sie politisch-gesellschaftliches Denken und konkrete persönliche Erfahrungen verknüpfen und Gestaltungsmöglichkeiten erfahren. Dies geschieht anhand lebensnaher Beispiele und Problemstellungen.
Jährlich greifen mehrere hunderttausend Nutzende auf den CO2-Rechner zu und berechnen damit ihre persönliche CO2e-Bilanz. Mittels eines neuen Datenspeicherungskonzepts können Daten der Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden. Zur Einordnung der Angaben im CO2-Rechner werden auch soziodemographische Daten abgefragt. Für die erstmalige Auswertung im Rahmen dieses Berichts wurden Daten aus dem Zeitraum vom 15.10.2020 bis 31.12.2020 herangezogen. Insgesamt wurde ein Datensatz mit 4.079 Einträgen übermittelt. Zunächst wurde die Qualität des Datenansatzes überprüft, um die Verwertbarkeit der Daten zu gewährleisten. Nach einer umfangreichen Datenanalyse wurden verschiedene Datenchecks und Bereinigungen durchgeführt. Nach der Durchführung der Checks zur Bereinigung des Datensatzes sind 1.707 Einträge übriggeblieben. Die Gesamtschau der Analyse verschiedener Variablen führt zum Ergebnis, dass der Datensatz trotz verschiedener Ausreißer, die sich innerhalb der Bereiche eliminieren lassen, für eine Auswertung brauchbar ist. Der nutzbare Datensatz zeichnet sich durch eine Vielzahl verschiedener Variablen aus, die mit Daten aus der Statistik (z.B. Mikrozensus, Mobilität in Deutschland, AG Energiebilanzen etc.) abgeglichen werden können. Einige Optimierungsschritte in der Datenerhebung, die zu einer deutlichen Verbesserung der Datenauswertung führen, wurden bereits von KlimAktiv im CO2-Rechner umgesetzt. Das betrifft insbesondere die Abfragemaske zum Geschlecht sowie die zusätzlich integrierte Frage zur Gemeindegröße, in der die Nutzenden wohnen.
Kommunale Unternehmen verfügen zum einen durch ihre Tätigkeiten und Infrastrukturen über ein enormes Treibhausgasminderungspotenzial, zum anderen sind sie wichtige strategische Partner in der Region und vor Ort, um die anstehende Klimaschutztransformation zu bewältigen. Insbesondere Stadtwerke mit Fernwärme- und/oder Erdgasinfrastruktur, Unternehmen mit einem umfangreichen ÖPNV-Angebot, sowie kommunale Wohnungsunternehmen können die Höhe der kommunal beeinflussbaren Treibhausgasemissionen vor Ort stark beeinflussen. Aber auch Unternehmen anderer Sparten verfügen zum Beispiel über die Optimierung interner Betriebsabläufe über THG-Minderungspotenziale. Erste Abschätzungen kamen zu dem Ergebnis, dass kommunale Unternehmen ein Einflusspotenzial von etwa 28,5 Mio. Tonnen CO2-äq, bezogen auf das Jahr 2019, verantworten (ifeu 2022). Im Rahmen dieses Kurzpapiers wurde die Zielgruppe der Kommunalen Unternehmen genauer analysiert, deren Aktivität in der Kommunalrichtlinie betrachtet und es wurden Beispiele recherchiert, die aufzeigen, was diese Unternehmen vereinzelt bereits für den Klimaschutz leisten. Trotzdem gibt es Defizite in der strategischen und zielgerichteten Umsetzung. In den Empfehlungen wurden Vorschläge erarbeitet, im kommunalen Klimaschutz die Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung und Kommunalem Unternehmen optimiert werden kann.
Das Umweltbundesamt stellt mit dem UBA-CO2-Rechner seit 2008 einen Fußabdruckrechner zur Verfügung, welcher die CO2-Bilanz von in Deutschland lebenden Personen ermöglicht. Das Onlinetool wird von Bürgerinnen und Bürgern, von Medien, im Rahmen von wissenschaftlichen Studien und Bildungsveranstaltungen, aber auch zur Bestimmung von Zahlungen zur freiwilligen Kompensation intensiv genutzt. Der UBA-CO2-Rechner hat sich dabei in Deutschland als Standard etabliert, auch dank einer stetigen Weiterentwicklung auf technischer Seite sowie in der Berechnungsmethodik und den Datenquellen. In diesem Bericht werden die Konzeption, die Berechnungs- und Datengrundlagen dargestellt und erläutert. Ziel ist es, interessierte Anwenderinnen und Anwender in die Lage zu versetzen, die Inhalte und berechneten Werte besser nachvollziehen und die relevanten Annahmen und Stellschrauben des Rechners besser erfassen zu können. Nach einer allgemeinen Einführung in den CO2-Rechner, bei dem der übergeordnete methodische Aufbau, die Systemgrenzen und der Bilanzierungsansatz erläutert werden (Kapitel 1), werden alle Elemente der persönlichen CO2-Bilanz, wie Schnellprofil, Durchschnittstonnage und Vermeidungsleistungen mit den zugrundeliegenden Berechnungsmethoden und Datenquellen schematisch dargestellt (Kapitel 2). Zum Abschluss wird ein kurzer Überblick über die Datengrundlage des CO2-Szenarios geboten (Kapitel 3).
Die Agenda 2030 der UNO Vollversammlung und das Übereinkommen von Paris aus dem Jahr 2015 betonen die Bedeutung der Kommunen und Regionen für die Erreichung einer nachhaltigen Entwicklung und der nationalen Klimaziele. Engagierte deutsche Kommunen und Landkreise und deren Kooperationen, die ihre Energieversorgung nachhaltig weiterentwickeln, stellen national und international anerkannte Vorbilder dar. Die Energiewende und der Klimaschutz ebenso wie eine nachhaltige Entwicklung müssen und entsprechende Projekte, müssen jedoch auch dort angestoßen und umgesetzt werden. Dabei treten aufgrund der inhomogenen Rahmenbedingungen in verschiedenen Ländern und Regionen Hemmnisse und Wiederstände auf, die durch den gesetzlichen Rahmen nicht vorhersehbar sind und auf der Bundes- oder Landessebene nicht gelöst werden können. Ein bundesweites Netzwerk kann hier unterstützend wirken. Das Forschungsprojekt entwickelt die fachlichen Grundlagen für solche Transformationsprozesse sowie für die organisatorische und finanzielle Neuausrichtung eines bundesweiten Energienetzwerks der Regionen, welches diese vermittelt.
Der vorliegende Bericht stellt Ergebnisse von Analysen zu den folgenden Fragestellungen vor: (i) Wie groß ist das Klimaschutzpotenzial der deutschen Kommunen und welchen Beitrag können die Kommunen im Rahmen ihrer Zuständigkeit leisten, um das Potenzial zu heben? (ii) Welche Wirkung bezogen auf die Treibhausgasminderung entfalten kommunale Klimaschutzmanager*innen? Kann am Beispiel der Nutzung von Fördermitteln für den Klimaschutz und daraus abgeleiteter Indikatoren eine Wirkung der Klimaschutzmanager*innen gezeigt werden? Welche weiteren Wirkungen sind nachweisbar? (iii) Wie können die bestehenden kommunalen Aufgaben aus Sicht der Kommunen stärker für den Klimaschutz genutzt werden? Welche Veränderungen in den Bundes- oder Ländervorgaben oder in den Kommunen selbst sollten umgesetzt werden, um Treibhausminderungen in den kommunalen Zuständigkeiten zu unterstützen? Aus den Analyseergebnissen wurden Empfehlungen für eine Strategie für den Bund, die Länder und die Kommunen abgeleitet, die geeignet ist, den kommunalen Klimaschutz auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität weiter voranzubringen. Die dargestellten Ergebnisse wurden im Rahmen des Projektes "Wirkungspotenzial kommunaler Maßnahmen für den nationalen Klimaschutz. Auswirkungen flächendeckender strategischer Klimaschutzelemente und deren Potenzial für die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI)" erarbeitet. Das Projekt wurde im Rahmen der NKI durchgeführt.