Die im Rahmen der Corona-Krise beschlossenen Einschränkungen für das öffentliche Leben haben den innerstädtischen Einzelhandel bereits zu Beginn des Jahres 2020 vor große Herausforderungen gestellt. Obwohl statistische Informationen für eine Berücksichtigung bei politischen Maßnahmen zeitnah und regionalspezifisch verfügbar sein sollten, liegen Auswertungsergebnisse der Wirkung dieser Einschränkungen im Zuge einer etablierten statistischen Erhebung leider nur stark verzögert vor. Für eine Berücksichtigung bei politischen Maßnahmen sollten statistische Informationen jedoch zeitnah und regionalspezifisch verfügbar sein. Hilfreich sind in diesem Fall Daten zur Geschäftsentwicklung in der Branche – vor allem aber zum Mobilitäts- und Einkaufsverhalten. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit den Wirkungen der Corona-Krise auf die Geschäftstätigkeit des innerstädtischen Einzelhandels und wertet neue Datenquellen und Indikatoren für ihre Erfassung aus.
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erstellt in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) seit 2010 im zweijährigen Turnus eine Basisprojektion zur langfristigen Entwicklung des Arbeitskräftebedarfs und -angebotes nach Qualifikationen und Berufen (www.QuBe-Projekt.de). Ausgehend von den Ergebnissen der fünften Welle der BIBB-IAB-Qualifikations- und Berufsprojektionen aus dem Jahr 2018 werden zwei regionale Differenzierungen vorgenommen. Zum einen werden das Arbeitskräfteangebot und der Arbeitskräftebedarf nach 16 Bundesländern differenziert. Diese stellen eigene politische Einheiten dar, sodass eine spezifische Ergebnisausweisung von Interesse ist. Zugleich stehen auf dieser Gliederungsebene detaillierte Daten zur Verfügung. Zum anderen werden Kreise nach ihren Pendelverflechtungen zu 34 Arbeitsmarktregionen gebündelt. Diese Arbeitsmarktregionen stellen homogene Arbeitsmärkte dar und sind daher besonders geeignet, um regionale Segmentierungen aufzuzeigen. Während die Daten und Methoden sowohl für die Projektion von Arbeitskräfteangebot und -bedarf nach Bundesländern und Arbeitsmarktregionen beschrieben werden, werden die Ergebnisse der QuBe-Basisprojektion auf der Ebene der Bundesländer dargestellt. Die Ergebnisdarstellung auf der Ebene der Arbeitsmarktregionen wird im Rahmen eines Forschungsauftrages des BMAS erstellt und deshalb in einer separaten Veröffentlichung erfolgen. Die Projektion des Arbeitskräfteangebots nach Bundesländern zeigt, dass die Zahl der Erwerbs-personen in Süddeutschland und in den Stadtstaaten in Zukunft zunehmen wird, während vor allem in den östlichen Flächenländern und im Saarland der Erwerbspersonenbestand zurückgeht. Bei der Entwicklung der Erwerbstätigen wird eine enge Verknüpfung mit dem Arbeitskräfteangebot deutlich. So wirkt insbesondere im Osten der Rückgang des Arbeitskräfteangebotes beschränkend auf die Entwicklung der Zahl der Erwerbstätigen. In Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Berlin und Hamburg nimmt die Nachfrage nach Erwerbstätigen bis zum Jahr 2035 hingegen zu. Der Wandel der Branchenstruktur zeigt sich vor allem durch den Rückgang des Produzierenden Gewerbes in allen Bundesländern und den Beschäftigtenaufwuchs im Gesundheits- und Sozialwesen. Außer in Berlin sind die besonders starken Anteilsverluste des Produzierenden Gewerbes im Osten durch starke Schrumpfungen des Baugewerbes gekennzeichnet, die durch die im Osten zu-rückgehende Bevölkerungszahl geprägt sind. Die Verknappung des Arbeitskräfteangebotes führt in den östlichen Bundesländern (außer Berlin) sowie in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland zu einem Rückgang der Erwerbslosenquote. Zurückgehende Erwerbslosenquoten bedeuten jedoch nicht zwangsläufig, dass sich die Arbeitsmarktsituation für alle potenziell Arbeitssuchenden verbessert. Lediglich in den "Gesundheitsberufen" offenbaren sich, mit Ausnahme Berlins, in allen Bundesländern Fachkräfteengpässe. Besonders deutlich wird dies, wenn die Fachkräftesituation in den östlichen Bundesländern betrachtet wird. Dossiers mit detaillierten Analysen zu den einzelnen Bundesländern sind verfügbar unter https://www.iab.de/185/section.aspx/Publikation/k200206303. ; Since 2010, the Federal Institute for Vocational Education and Training (BIBB) and the Institute for Employment Research (IAB), in cooperation with the Institute of Economic Structures Research (GWS), have been producing a basic projection every two years on the long-term development of the demand for and supply of labour according to qualifications and occupations (www.QuBe-Projekt.de). Based on the results of the fifth wave of BIBB-IAB qualification and occupation projections (2018) two regional differentiations are made. Firstly, the supply and demand of labour are differentiated according to 16 federal states. On the other hand, the districts are grouped into 34 labour market regions according to their commuter integration. These labour market regions represent homogeneous labour markets and are therefore particularly suitable for identifying regional segmentations. In this paper we describe the data and methods for the projection of labour supply and demand by federal states, labour market regions and the results of the QuBe basic projection at the federal state level. The results at the level of the labour market regions were published separately as part of a research project of the Ministry of Labour and Social Affairs. The projection of the labour supply by federal states shows that the number of labour force in Southern Germany and in the city-states will increase in the future, while the number of gainfully employed persons is declining especially in the Eastern federal states and in Saarland. The development of the labour force is strongly related to the supply of labour. Particular in Eastern Germany, the decline in the supply of labour has a restrictive effect on the development of the workforce. On the other hand in Bavaria, Baden-Württemberg, Hessen, Berlin and Hamburg the demand for employed persons will increase until 2035. The change in the sector structure can be seen above all in the decline in the manufacturing industry in all federal states and the growth in the number of employees in the health and social sectors. The particularly sharp decline in the share of manufacturing industry in the East (except Berlin) is characterised by a strong decline in the construction industry, which is characterised by the declining population there. The shortage of labour in the eastern federal states (except Berlin) as well as in Lower Saxony, North Rhine-Westphalia, Rhineland-Palatinate and Saarland is leading to a decline in the unemployment rate. However, declining unemployment rates do not necessarily mean that the labour market situation improves for all potential job seekers. Only in the "health professions", with the exception of Berlin, do skilled labour bottlenecks become apparent in all federal states. This becomes particularly clear when the skilled labour situation in the Eastern federal states is considered. Dossiers with detailed analyzes of the individual federal states are available at https://www.iab.de/185/section.aspx/Publikation/k200206303.
In diesen Bericht werden die methodische Weiterentwicklung und die Annahmen der aktualisierten BMAS-Prognose "Digitalisierte Arbeitswelt" näher erläutert. Er dient als Ergänzung zur aktualisierten BMAS-Prognose, um eine bessere Verständlichkeit zu gewährleisten. Redaktionsschluss für diesen Bericht war der 31 Oktober 2020.
Die aktualisierte Prognose einer "Digitalisierten Arbeitswelt" basiert auf neuen Daten und neuen bzw. aktualisierten Annahmen. Auch die Folgen der COVID19-(Coronavirus SARS-CoV-2)-Pandemie und die damit verbundenen Verwerfungen der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes werden bedacht. In Deutschland wächst die Bevölkerung noch bis 2029 auf 84,13 Mio. Personen an, fällt bis 2040 dann aber auf 83,74 Mio. Personen ab. Gerade in den östlichen und nordöstlichen Arbeitsmarktregionen sinkt der Bestand überdurchschnittlich. Es werden rund 3,6 Mio. Arbeitsplätze neu entstehen und zugleich rund 5,3 Mio. Arbeitsplätze im Vergleich zu heute wegfallen. Die Ursache für den überproportionalen Wegfall von Arbeitsplätzen liegt zu fast einem Drittel (1,7 Mio.) an der demografischen Entwicklung und dem damit verbundenen Rückgang der Arbeitskräfte. Auch der Strukturwandel nach Branchen beschleunigt sich und das warenproduzierende Gewerbe verliert weiter am Anteil an allen Erwerbstätigen. Dabei wirkt sich der Strukturwandel in vielen ostdeutschen Arbeitsmarktregionen verglichen mit dem Bundesdurchschnitt stärker aus. Fachkräfteengpässe zeigen sich langfristig vorwiegend in den Gesundheitsberufen, und in Berufen die eine hohe IKT-Kompetenz verlangen.
Das BMAS hat das QuBe-Kooperationsprojekt mit einem Fachkräftemonitoring beauftragt, das aus einer jährlichen Mittelfristprognose und einer regelmäßigen Langfristprojektion besteht. Für die "Langfristprojektion des Fachkräftebedarfs in Deutschland, 2021 bis 2040" wurde das Szenario "Fortschrittliche Arbeitswelt" entwickelt. Es baut auf der siebten Projektionswelle der QuBe-Basisprojektion auf. Das Szenario "Fortschrittliche Arbeitswelt" nimmt im Vergleich zur Basisprojektion zusätzlich an, dass die im Koalitionsvertrag zwischen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP für die 20. Legislaturperiode (KoaV, 2021) angestrebten Maßnahmen hinsichtlich der ökologischen Transformation und eines modernen Staates vollumfänglich umgesetzt werden. Insgesamt zeigt sich, dass die im KoaV (2021) beabsichtigten Maßnahmen zu einem langfristigen Arbeitsplatzaufbau beitragen können. Damit dies gelingt, müssen aber auch qualifizierte Arbeitskräfte in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass insbesondere eine Umsetzung der geplanten Maßnahmen im Bereich Integration, Anerkennung und Staatsbürgerschaft zu einem höheren Arbeitskräfteangebot beitragen können.
Das BMAS hat das QuBe-Kooperationsprojekt mit einem Fachkräftemonitoring beauftragt, das aus einer jährlichen Mittelfristprognose und einer regelmäßigen Langfristprognose besteht. Mit der Mittelfristprognose wird die Lücke geschlossen zwischen der Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit (BA), welche vor allem die aktuelle Fachkräftesituation auf dem Arbeitsmarkt nach Berufsgattungen (Fünfsteller) der Klassifikation der Berufe 2010 (KldB 2010) bewertet, und den bisherigen Langfristprognosen des Fachkräftemonitorings. Die vorliegende Mittelfristprognose für 2022 bis 2026 beinhaltet neben der zunehmenden Digitalisierung auch die ökonomischen Folgen der COVID 19-Pandemie und die damit verbundenen Veränderungen der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes. Auch die Auswirkungen des Angriffskrieges der russischen Föderation auf die Ukraine, die damit verbundenen Sanktionen und die Reaktion darauf im Rahmen der Verteidigungsausgaben werden mit Informationsstand Juni 2022 berücksichtigt. Die Energiewende ("Osterpaket") und die steigenden Zinsen sind somit ebenso Teil der Prognose.
In diesem Bericht werden die Auswirkungen des Klimaschutzprogramms 2030, des Klimaschutz Sofortprogramms 2022 und der Aufstockung Bundesförderung energieeffiziente Gebäude (BEG) vom 22.09.2021 für Arbeitsmarkt und Wirtschaft für den Zeitraum bis 2025 abgeschätzt. Ob die Maßnahmen geeignet sind, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 65 Prozent zu mindern, wird im Rahmen dieses Berichts nicht untersucht.