Im Zuge der Diskussion um den demographischen Wandel hat das Thema Familiengründung und -erweiterung erheblich an Relevanz gewonnen. Gegenstand dieser Studie ist die Ausarbeitung sowie Anwendung eines Modells, das die Betrachtung des Übergangs in die (Erst-)Elternschaft als Resultat eines innerpartnerschaftlichen Entscheidungsprozesses zwischen Frau und Mann ermöglicht. Die Ergebnisse des Entscheidungsmodells verdeutlichen die Bedeutsamkeit der Kinderwünsche, das Vorliegen einer Paarinterdependenz bzw. wechselseitigen Beeinflussung sowie die Relevanz der biographischen Kontexte beider Partner für das generative Verhalten. Auch zeigt die Autorin, wie die Identifikationsproblematik bei der Abbildung von Entscheidungsprozessen einschließlich von Modellerweiterungen (Multi-Decision- und Multi-Wave-Design) gelöst werden kann.
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"Obwohl der Übergang in die Elternschaft als Ergebnis einer sozialen Interaktion und damit als Ergebnis eines Entscheidungsprozesses zwischen zwei Individuen im Kontext einer Partnerschaft verstanden werden kann, existieren bisher kaum gesicherte Forschungserkenntnisse auf der Paarebene. Dieses betrifft erstens die relative Bedeutsamkeit der Kinderwünsche bzw. Dispositionen beider Partner für die generative Entscheidung, zweitens die wechselseitige Beeinflussung beider Partner im Entscheidungsprozess und drittens die Relevanz der biographischen Kontexte beider Partner für die eigene Disposition sowie für die des Partners. Im Folgenden wird ein nicht-lineares simultanes Probit-Modell vorgestellt, mit dem die relativen Effekte im innerpartnerschaftlichen Entscheidungsprozess zur Familiengründung geschätzt werden können. Als Datengrundlage dient das Bamberger Ehepaar-Panel. Die Ergebnisse des Modells zeigen einen gleichwertigen Einfluss der Dispositionen beider Partner auf die Entscheidung, jedoch ungleiche Gewichte der Partner im Interaktions- bzw. Annäherungsprozess." (Autorenreferat)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 2152-2167
"Forschungsgegenstand ist die Entwicklung eines Modells zur Analyse komplexer Entscheidungsprozesse. Im Zentrum steht dabei die Modellierung der interaktiven Einflüsse zweier oder mehrerer Akteure auf die Entscheidung. Die Besonderheit des Modells liegt dabei nicht nur in der Ermittlung der unterschiedlich starken relativen Einflüsse der Verhandlungspartner auf das Ergebnis. Es lässt sich darüber hinaus der soziale Prozess, in dem die Entscheidung getroffen wurde und der zu der Entscheidung beigetragen hat, im Rahmen des Modells berücksichtigen. So kann mit dem Modell der Verhandlungs- bzw. Entscheidungsprozess zwischen mindestens zwei Akteuren in seiner Dynamik abgebildet werden. Als Basis zur Modellierung von Entscheidungsprozessen dient das von Sobel und Arminger entwickelte nichtlineare simultane Probit-Modell, das in verschiedener Weise verallgemeinert wird, so dass es auf unterschiedliche Entscheidungsprozesse (Multi-Actor-, Multi-Decision-, Multi-Wave-Design) angewandt werden kann. Das formale Modell wird zur Analyse von Entscheidungsprozessen in Partnerschaften - speziell zur Analyse von Entscheidungsprozessen bezüglich der Realisierung des Kinderwunsches - eingesetzt. Untersuchungsgegenstand bilden damit sowohl der Familiengründungs- als auch der Familienerweiterungsprozess im Paarkontext. Die empirischen Forschungsergebnisse machen deutlich, dass neben den individuellen Eigenschaften und Lebenssituationen beider Partner auch partnerschaftsbezogene Merkmale und die jeweiligen Dispositionen beider Partner hinsichtlich der Realisierung des Kinderwunsches zur Erklärung von Elternschaft beitragen und daher nicht zu vernachlässigen sind. Das entwickelte Entscheidungsmodell soll genau diese Aspekte integrieren und damit die adäquate Berücksichtigung des Grades der Übereinstimmung bzw. Nichtübereinstimmung beider Partner hinsichtlich der Realisierung des Kinderwunsches, die Einbeziehung individueller Effekte sowie die Schätzung des relativen Einflusses der Partner auf die Entscheidung als auch die wechselseitige Beeinflussung der Partner im Entscheidungsprozess ermöglichen. Die Fertilitätsneigung des Paares wird als Funktion von gewichteten Effekten der Dispositionen beider Partner unter Einbeziehung der biographischen Entwicklung der Partner spezifiziert. Das Modell stützt sich dabei auf austausch- und verhandlungstheoretische Überlegungen unter Berücksichtigung der Dynamik des Entscheidungsprozesses." (Autorenreferat)
Die "Regionalen Standards" gehen zurück auf die Initiative eines gemeinsamen Arbeitskreises, bestehend aus Vertretern des Statistischen Bundesamtes, der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. (ASI) und des ADM Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute e.V. Sie stellen ein Angebot für die Forschung in der Bundesrepublik Deutschland dar. Die "Regionalen Standards" beschreiben Gebietsabgrenzungen und Instrumente zur Typisierung von Regionen, wie sie in der Bundesrepublik Deutschland von der amtlichen Statistik und/oder der Markt- und Sozialforschung in gewisser Regelmäßigkeit eingesetzt werden. Zusätzlich werden Datensätze aus unterschiedlichen Quellen vorgestellt, die für die Regionalisierung von Bevölkerungsumfragen genutzt werden können und für die Forschung (teils jedoch mit Einschränkungen) zur Verfügung stehen.