Migration, Geschlecht und die prekäre Vergesellschaftung in Erwerbsarbeit: exemplarische Einsichten anhand des Fallbeispiels einer alleinerziehenden Türkeistämmigen in Deutschland
In: Migration und Geschlecht: theoretische Annäherungen und empirische Befunde, S. 213-234
Der Beitrag gibt Einblicke in eine ethnografische Studie zu den Lebenspraxen und Lebensentwürfen von Türkeistämmigen in prekären Lebenslagen in Deutschland. Er diskutiert verschränkte Ungleichheitslagen anhand des Fallbeispiels einer allein erziehenden Frau und ihrer Tochter und zeigt damit auf, wie Geschlecht und Migrationserfahrung im Alltag verhandelt werden. Daneben interessiert, welche weiteren Dimensionen als Determinanten der Lebenslagen eine Rolle spielen. Weiterhin geht der Autor der Frage nach, ob hier in der Alltagspraxis Ressourcen gesehen oder genutzt werden, die eine intersektional sensible Analyse berücksichtigen sollte. Theoretischer Ausgangspunkt sind die Debatten zu den Themen Unterschicht, entkoppeltes Prekariat oder Exklusion, die seit einiger Zeit in Deutschland geführt werden. Der Verfasser zeigt, dass es der begleiteten türkischstämmigen Frau trotz ihrer prekären Lage ohne eine den Lebensunterhalt finanzierende Erwerbsarbeit gelingt, sich etwa im Umgang mit den sie verwaltenden Ämtern durchaus erfolgreich zu positionieren. (ICE2)