Handlungsnahe Theoriebildung in der Friedenserziehung
In: Jugend und Werte: Aspekte einer Politischen Psychologie des Jugendalters, S. 250-267
In dieser Studie wird gezeigt, daß die Erziehung und Entwicklung hin zur Wertvorstellung "Frieden" mit steigendem Alter, von der Kindheit in die Jugend, die abnehmende Attraktivität des (Un-)Wertes "Krieg" verlangt. Es wurde eine auf die Erfassung von in der Friedenserziehung wichtigen Konzepten gerichtete assoziationspsychologische Untersuchung an einer Stichprobe von Schülern durchgeführt. Festgestellt wird, daß ein erstes elementares Ziel der Friedenserziehung, die prinzipielle Ablehnung des Krieges, augenscheinlich schon ohne professionelle Friedenserziehung erreicht wurde. Weiterhin ist eine mit dem Alter zunehmende Beachtung jener gesellschaftlichen Ereignisse, die eine Annäherung an Krieg und Frieden ursächlich stützen, zu beobachten. In der Schülerstichprobe wurde kein Indiz dafür gefunden, was im naionalsozialistischen Gedankengut wie auch im Kaiserdeutschland häufig thematisiert wurde: die Selbsthingabe des eigenen Lebens für eine übergeordnete Idee. Diese Schüler wollen im Gegensatz dazu das behalten, was sie als Wert gesetzt haben, ihr Leben in der von ihnen erlebten Welt. (GF)