In den 1720er Jahren zeigte die reichsfreie schwäbische Benediktinerabtei Ottobeuren ein auffälliges Interesse an den beiden kaiserlichen Votivkirchen Wiens, St. Peter am Graben (Stiftung Leopolds I.) und St. Karl Borromäus (Stiftung Karls VI.). Wie aus dem im Klosterarchiv erhalten gebliebenen Planmaterial ersichtlich ist, ließ die Abtei Risse der beiden längsovalen Rotundenbauten mit Tambourkuppel kopieren und verwendete diese Kopien als Vorlagen für die eigene Kirchenplanung. Die Studie versucht, die Rezeption der beiden Wiener Kuppelkirchen nicht entwicklungs- oder stilgeschichtlich, sondern als politisch intendierten Akt zu deuten, indem sie programmatische Verbindungen zu dem gleichzeitig erbauten und ausgestatteten so genannten Kaisersaal der Abtei aufzeigt, in welchem das Kaisertum der Habsburger verherrlicht wird. Den politischen Hintergrund bildet die Tatsache, dass sich Abt Rupert Neß seit seinem Regierungsantritt im Jahr 1711 um die Loyalität von Kaiser Karl VI. bemühte, um dadurch einen mächtigen Verbündeten bei seinen vielfältigen kirchen- und staatsrechtlichen Auseinandersetzungen zu erlangen.
General Peter Heinrich Carstens ist seit 1993 Chef des Stabes des Surpreme Headquarters Allied Powers Europe (SHAPE). Er ist ein junggebliebener Endfünfziger mit großem politischen und diplomatischen Fingerspitzengefühl. Er ist der erste deutsche Chef des Stabes des amerikanischen Obersten Alliierten Befehlshabers Europa. Die Tatsache, daß seine Stehzeit auf diesem Dienstposten bis zum März 1998 verlängert wurde, spricht sowohl für das Vertrauen, daß der Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland in ihn setzt, als auch für seine Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit nunmehr dem zweiten amerikanischen Oberbefehlshaber. Ihm unterstehen 480 Offiziere aus 13 NATO-Nationen im Hauptquartier von SHAPE, darunter allein 40 Generale. Attachiert sind dem Stab je eine französische und eine spanische Militärmission sowie mehr als 25 Delegationen von Nicht-NATO-Staaten, die beim PCC, beim Partnership for Peace Coordination Centre akkreditiert sind. Im Hauptquartier hört man nur Gutes über diesen erfreulich unkomplizierten deutschen General. So spricht er "sogar mit Feldwebeln und Unteroffizieren", was bei Generalen anderer Nationen oft schier unmöglich ist, bemüht sich segensreich um die Einschränkung der ausgeuferten Militärbürokratie und hat die Vertreter der Nationen (NMR) besser eingebunden als seine Vorgänger, trifft sich mit diesen wöchentlich und informiert sie über die Arbeit seines Stabes. Am 7. August stand er dem Chefredakteur der "Wehrtechnik" Rede und Antwort zu militärischen und militärpolitischen Fragen aus dem Verantwortungsbereich des Surpreme Headquarters Allied Powers Europe. (Wehrtechnik/SWP)