Der Erfolg der Idee der Menschenrechte wird oft als Sieg einer allgemeinen, an keinen Kontext gebundenen Vernunft gesehen - Erklärungen verweisen rasch auf transnationale Prozesse. Aus dem Blick geraten dabei jedoch jene lokalen Aneignungen, die eine entscheidende Bedingung dieses Erfolgs bilden.Exemplarische Fallstudien betrachten in diesem Band hingegen genau diese lokale Politisierung der Menschenrechte. Sie fragen, warum die Vorstellung von »Menschenrechten« in bestimmten Konflikten an Bedeutung gewinnt, während eine menschenrechtliche Kritik in anderen Fällen ausbleibt oder kaum Resonanz findet.
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Inhalt; Vorwort; Das rationalistische Paradigma und seine Grenzen; Einleitung; 1. Der negative Bezugspunkt der neueren Protestforschung: Parsons' Anomietheorie politischer Konflikte; 2. Theorien über selektive Anreize; 3. Theorien über Gelegenheitsstrukturen; 3.1 Ressourcenverteilungen; 3.2 Politische Gelegenheiten; 3.3 Exkurs zur Methode der Protestereignisanalyse; 4. Kultursoziologische Ergänzungsversuche und die Erschöpfung des rationalistischen Paradigmas; 4.1 Rahmen; 4.2 Routinen; 4.3 Identitäten; 5. Exkurs: Protestforschung als Normalisierungsunternehmen
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In: Veröffentlichung der Abteilung Normbildung und Umwelt des Forschungsschwerpunkts Technik, Arbeit, Umwelt des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung 01-303
Abstract 'Practice theory'—a theory program that connects the goal of offering non-rationalist explanations to a strong focus on everyday routine activities, and builds on the work of Bourdieu but tries to gain a less narrow perspective—is being used more and more widely in the social sciences. Its advocates often argue that, since practice theory is a heuristic for doing empirical work, discussing it without addressing this empirical work cannot do justice to it. Therefore, this article analyses Reckwitz's recently translated book on The Society of Singularities, which its author presents as an example of the advantages of (one dominant version of) practice theory. As will be shown, the book demonstrates that this version of practice theory does not fulfil its promises. Looking at its difficulties is instructive, however, because it helps see more clearly how the goal of an integrative 'theory of practice' could be achieved.
Die Bedingungen, unter denen radikale Protestbewegungen entstehen, sind zentral für die Erklärung sozialen Wandels. Andreas Pettenkofer liefert eine – bisher fehlende – kritische Gesamtdarstellung der entsprechenden Theorien. Darüber hinaus entwirft er in Anknüpfung an Konzepte der klassischen Religionssoziologie eine Theorie, um die Mechanismen auch des kulturellen Wandels zu erklären, die mit Protestbewegungen verbunden sind. Er ermöglicht damit ein genaueres Verständnis von Protestphänomenen. Zugleich zeigt er, welchen Nutzen die Analyse radikaler Protestbewegungen für die allgemeine sozialtheoretische Diskussion bringt.
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Die Entwicklung der IRA wird, so der Verfasser, von zwei Typen sozialer Mechanismen bestimmt, die durch religiöse - auf der Unterscheidung zwischen heilig und profan aufbauende - Deutungsmuster in Gang kommen: einerseits durch Mechanismen, deren Grundlage eine positive, aber mit einer klaren Innen/Außen-Unterscheidung verbundene Gemeinsamkeitswahrnehmung ist (wie sie Durkheim beschreibt) und andererseits durch Mechanismen, die aus dem internen Differenzierungspotential resultieren, das solchen religiösen Mustern innewohnt (wie sie Weber beschreibt). Beide helfen zu erklären, warum dieses gewaltsame Engagement auch dann fortgesetzt wird, wenn dafür kaum noch zweckrationale Gründe zur Verfügung stehen. Es wird argumentiert, dass diese Entwicklung schlicht einen Fall eines allgemeineren Effekts eines bestimmten Typs kultureller Muster darstellt. Das träfe die Sache nur halb: Der Ablauf ergibt sich gerade daraus, dass ein bestimmtes (katholisches) Muster in einer spezifischen Weise umbesetzt wird, also: aus einem partikularen Muster, das überhaupt keine Grundlage allgemeiner Aussagen sein kann. Zudem ergibt sich diese Umbesetzung aus einer spezifischen historischen Konjunktur, die sich wiederum nur begrenzt theoretisch auflösen lässt, also: durch partikulare Umstände. Erst dieser partikulare Ursprung erklärt, warum im nordirischen Konflikt spezifische Handlungsregeln wirksam werden, aufgrund derer die Beteiligten in einer spezifischen Weise auf die Situation reagieren, was wiederum den Aufbau spezifischer Ordnungen zur Folge hat, die rekursiv die Wirksamkeit dieser Regeln stabilisieren: die 'Sekten'-Organisation, das 'ethnisch' segregierte Milieu, in das diese Organisation eingebettet ist, und die Konkurrenz- und Konfliktstruktur des Protestfeldes. Der Autor sieht ein Ziel der Darstellung darin, zu zeigen, dass sich auch eine sozialwissenschaftliche Erklärung auf diese partikularen Momente einlassen sollte, da erst dies eine Erklärung des jeweils interessierenden Phänomens ermöglicht. (ICF2)
Die theoretischen Überlegungen des Autors beruhen auf einer Auswertung von Texten aus Bewegungszeitschriften und diskutieren zwei Varianten einer "Normalisierungsthese", welche auf unterschiedliche Weise versuchen, eine Grenze zwischen rationalen und irrationalen Elementen des Gegenstands zu ziehen. Es handelt sich zum einen um den frühen Protestdiskurs der westdeutschen Studentenbewegung von 1968 und zum anderen um die Debatten zur späteren Friedenbewegung. Der Autor untersucht u.a. die rhetorische Normalisierung des politischen Protests, den Wandel und die Stabilität der Legitimation politischer Gewalt sowie die Verbindung von Gewaltfreiheit und Militanz. Er zeigt die Ambivalenzen der Normalisierungsdiskurse auf und verdeutlicht anhand der Beispiele, dass keine dieser Grenzziehungen Erfolg hatte: das irrationale Element, das sich insbesondere in den Gewaltdiskursen und -praktiken zeigt, ist auch konstitutiv für den rationalisierenden Erfolg der politischen Bewegung. Der gewaltförmige Ursprung ist nach der These des Autors in die kollektive Identität der Bewegungen eingeschrieben und erst diese Identität verleiht dem Protest seinen Eigenwert. Der Bezug auf Gewalt wirkt insofern als eine Kontamination, die für die modernisierende Wirkung dieser neuen sozialen Bewegungen entscheidend ist. (ICI2).
Die theoretischen Überlegungen des Autors beruhen auf einer Auswertung von Texten aus Bewegungszeitschriften und diskutieren zwei Varianten einer "Normalisierungsthese", welche auf unterschiedliche Weise versuchen, eine Grenze zwischen rationalen und irrationalen Elementen des Gegenstands zu ziehen. Es handelt sich zum einen um den frühen Protestdiskurs der westdeutschen Studentenbewegung von 1968 und zum anderen um die Debatten zur späteren Friedenbewegung. Der Autor untersucht u.a. die rhetorische Normalisierung des politischen Protests, den Wandel und die Stabilität der Legitimation politischer Gewalt sowie die Verbindung von Gewaltfreiheit und Militanz. Er zeigt die Ambivalenzen der Normalisierungsdiskurse auf und verdeutlicht anhand der Beispiele, dass keine dieser Grenzziehungen Erfolg hatte: das irrationale Element, das sich insbesondere in den Gewaltdiskursen und -praktiken zeigt, ist auch konstitutiv für den rationalisierenden Erfolg der politischen Bewegung. Der gewaltförmige Ursprung ist nach der These des Autors in die kollektive Identität der Bewegungen eingeschrieben und erst diese Identität verleiht dem Protest seinen Eigenwert. Der Bezug auf Gewalt wirkt insofern als eine Kontamination, die für die modernisierende Wirkung dieser neuen sozialen Bewegungen entscheidend ist. (ICI2)
Der Text berichtet über die in Deutschland geführte sozialwissenschaftliche Diskussion über das umweltpolitische Programm Lokale Agenda 21; er versucht eine vorläufige Rekonstruktion der spezifischen Gestalt der Agenda-Prozesse und ihrer Abweichungen von der westdeutschen Tradition der Politischen Ökologie, und diskutiert die theoretischen Fragen, die sich angesichts dieser neuartigen Phänomene stellen. Dabei geht es vor allem um die Angemessenheit der modernisierungstheoretischen Perspektive, mit der Beteiligte und Beobachter auf die LA 21 blicken. Entgegen deren Prämissen scheinen die Erfolge der LA 21 nicht darauf zurückzuführen, daß die problematischen Folgen von Differenzierungsprozessen durch einen vernünftigen Konsens auf der Grundlage universalistischer Normen aufgefangen werden. Vielmehr scheinen hier partikularistische Momente eine entscheidende Rolle zu spielen - nicht nur in Form einer kalkulierenden Verfolgung des je selektiven Nutzens, sondern auch durch Auswirkungen lokaler Identitäten, die besser durch kommunitaristische Konzepte zu erfassen sind. Gerade was dieses Nutzbarmachen partikularistischer Orientierungen betrifft, scheint die LA 21 eine grundlegende Veränderung in der deutschen Politischen Ökologie darzustellen. ; This paper reports on the social science debate in Germany over the environmental policy program, Local Agenda 21 (LA 21). It attempts a preliminary reconstruction of the specific form the LA 21 processes have taken, and it tries to show how they deviate from the traditional West German notion of political ecology. The paper examines theoretical issues and questions that present themselves in light of this new phenomenon; in particular, it considers the appropriateness of the modernization-theoretical perspective with which participants and observers have scrutinized LA 21. Contrary to their suppositions, the success LA 21 has enjoyed does not appear to have stemmed from fact that problems generated by differentiation processes has been resolved through a reasonable consensus based upon universal norms. It is more likely that particularistic instances have played a decisive roll in LA 21's success - not only in terms of calculated pursuit of selective benefits, but also in terms of the impacts of local identities, which can be more accurately described by using communitarian concepts. Precisely because of this particularistic orientation, it appears that LA 21 represents a fundamental shift within German political ecology.