Individuelle Akteure weisen scheinbar soziale Präferenzen auf: Sie verhalten sich häufig fair und sind bereit, erhaltene Vorleistungen reziprok zu erwidern. Doch handelt es sich dabei wirklich um soziale Präferenzen und um die Akzeptanz von sozialen Normen? Oder sind rationale Motive ausschlaggebend für die "Freundlichkeit" von Individuen? Sonja Pointner diskutiert aktuelle theoretische und empirische Erkenntnisse der "Behavioral Economics" aus Sicht der Sozialwissenschaft und analysiert die internen und externen Mechanismen sozialer Präferenzen. Sie führt Experimente zum Test von sozialen Präferenzen durch und kombiniert diese Verfahren mit innovativen Methoden. Damit untersucht sie die Robustheit von fairen Verhaltensweisen und die Determinanten fairen Verhaltens.
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Individuelle Akteure weisen scheinbar soziale Präferenzen auf: Sie verhalten sich häufig fair und sind bereit, erhaltene Vorleistungen reziprok zu erwidern. Doch handelt es sich dabei wirklich um soziale Präferenzen und um die Akzeptanz von sozialen Normen? Oder sind rationale Motive ausschlaggebend für die "Freundlichkeit" von Individuen? Sonja Pointner diskutiert aktuelle theoretische und empirische Erkenntnisse der "Behavioral Economics" aus Sicht der Sozialwissenschaft und analysiert die internen und externen Mechanismen sozialer Präferenzen. Sie führt Experimente zum Test von sozialen Präferenzen durch und kombiniert diese Verfahren mit innovativen Methoden. Damit untersucht sie die Robustheit von fairen Verhaltensweisen und die Determinanten fairen Verhaltens.
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 2113-2125
"In der Spieltheorie sind in den letzten Jahren zunehmend verhaltenstheoretische Ansätze in den Vordergrund gestellt worden, die sich mit Abweichungen vom ökonomischen rationalen Entscheidungsmodell beschäftigen. Das ökonomische Standardmodell kann das Verhalten in vielen Situationen nicht erklären. Die Ergebnisse in Diktator- und Ultimatumsspielen deuten darauf hin, dass in den Verhaltensweisen von Menschen neben egoistischen Motiven Altruismus, Fairness und Reziprozität eine große Rolle spielen (vgl. Diekmann 2004; Fehr/ Gächter 2000; Ockenfels 1999). In vielen Fällen orientieren sich die Akteure nicht am Nash-Gleichgewicht, sondern Diktatoren, Proposer und Responder weichen zum Teil erheblich von rationalen Strategien ab (u.a. Forsythe et al. 1994). Das Ausmaß der Abweichung variiert dabei in verschiedenen experimentellen Studien. Die Schwankungen sind bislang noch nicht zufriedenstellend erklärt worden. Die wesentliche Frage ist also, auf welche Ursachen sich die Heterogenität an Verhaltensweisen in diesen einfachen Spielen zurückführen lässt? Einige Studien deuten an, dass das Ausmaß der Marktintegration in einer Gesellschaft eine erklärende Variable darstellt (Henrich et al. 2004). Die Abgaben würden also mit dem Grad der individuellen Einbettung in Netzwerke schwanken. Ist also die Netzwerkeinbindung ein Erklärungsfaktor für unterschiedliche Abgaben in Diktatorspielen? Neben einem Experiment zum sequenziellen Diktatorspiel (vgl. Diekmann 2004) werden über Fragebögen Netzwerkdaten erhoben. Die Erhebung der individuellen Netzwerke zu unterschiedlichen Lebensbereichen (Freunde, Familie, Bekannte, etc.) ermöglicht es, die Zusammenhänge zwischen Netzwerkeinbindung und dem strategischen Verhalten in Spielsituationen genauer darzustellen." (Autorenreferat)