Verlagstext: Der Name Felix Wankel ist untrennbar mit der Erfindung des Kreiskolbenmotors verbunden: Er machte den leidenschaftlichen Maschinenträumer (Wankel über Wankel) in den 1960er-Jahren weltberühmt. Fasziniert von der Welt der Technik widmete er sich ein Leben lang konzentriert seinen Visionen der Wankelmotor wurde für Automobilfirmen rund um den Globus zur unbequemen Herausforderung
Im Rahmen der Kooperation von Technikgeschichte und dem Jahrbuch Technikphilosophie haben sich im Jahr 2020 beide Fachzeitschriften dem Thema "Zeit" gewidmet. Die Zeitschrift Technikgeschichte hat im Zuge dessen auf der Basis eines entsprechenden Call for papers das Thema "Technik und Zukunft" in den Mittelpunkt des vorliegenden Themenheftes gestellt. Als Einleitung zu den drei an dieser Stelle abgedruckten Beiträgen von Moritz Müller, Szilvia Gellai sowie Christoph Ernst und Jens Schröter werden im Folgenden kurz der Stand technikhistorischer Arbeiten zum Thema "Technik und Zukunft" sowie Perspektiven der methodischen Fundierung dieses Themas umrissen. Argumentiert wird, dass "Technik und Zukunft" für die Technikgeschichte zwar von jeher ein zentraler, jedoch bislang eher implizit behandelter Forschungsgegenstand ist. Als explizit adressiertes Thema wurde "Technik und Zukunft" lange Zeit vornehmlich mit der Analyse von Technikvisionen und Science-Fiction assoziiert. Wie gerade die drei Beiträge dieses Themenheftes zeigen, lässt sich dieses Forschungsfeld jedoch auch weit umfassender konzipieren.
Im 18. Jahrhundert erschien in den deutschen Staaten eine große Anzahl von Texten, die eine intensivere Ausbeutung der natürlichen Ressourcen propagierten. Sie eröffneten einen Diskurs, der sowohl programmatische Stellungnahmen als auch auf den ersten Blick neutrale Beschreibungen der entsprechenden technologischen Prozesse umfasste. Die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen wurde als wünschenswert für die 'Glückseligkeit' des Einzelnen wie des Staates propagiert. Die Verfasser führen das Auftreten dieses Diskurses auf eine Reihe von Faktoren zurück: das zeitgenössische ökonomische Denken, die Gründung von wirtschaftswissenschaftlichen Gesellschaften und die Verbreitung neuer Medien, z.B. in Gestalt der rasch um sich greifenden Zeitschriften-Kultur. Wenn der Mensch, wie oft behauptet wird, gegenüber der Natur immer eine utilitaristisch geprägte Haltung eingenommen hat, dann wurde - so die Verfasser - diese Haltung in schriftlicher Form erstmals im 18. Jahrhundert einer breiten Öffentlichkeit gegenüber propagiert, eine Entwicklung, die die Beachtung der Umweltgeschichtsschreibung auch weiterhin verdient. (ICEÜbers)
Die Geschichte der Mobilität im 20. Jahrhundert war immer von Faszination und Zukunftshoffnungen geprägt. Kurt Mösers essayistische Texte zeigen dies für zahlreiche Aspekte der automobilen Massenmotorisierung ebenso wie für Amphibienfahrzeuge oder Elektroluftschiffe. Seine kulturhistorische Perspektive begründet nachdrücklich, warum Mobilität nicht auf die Formel reduziert werden kann, wie man preisgünstig von A nach B kommt. Die von Möser diskutierten Fallbeispiele verdeutlichen, wie emotional aufgeladen die Nutzung von Mobilitätsmaschinen immer war und ist – und zwar auch hinsichtlich ihrer "dunklen", aggressiven Seiten. Die lange Linie der Mobilitätsgeschichte, wie sie hier entwickelt wird, provoziert Zweifel, ob aktuelle Konzepte für eine Mobilitätswende die kulturelle Dimension von Mobilität angemessen berücksichtigen.