Für die Kinder- und Jugendhilfe als einem bedeutenden Segment des Bildungs-, Erziehungs- und Sozialwesens zeichnet sich spätestens seit den 1990er-Jahren eine zunehmende Relevanz von Management-, Organisations- und Personalentwicklungskonzepten ab. Allerdings sind diese Entwicklungen bislang nur selten Gegenstand von wissenschaftlich-reflektierten Beobachtungen. Es fehlen gerade auch im Rahmen der Jugendhilfeforschung als Teil einer sozialpädagogischen Forschung Erkenntnisse über die entsprechenden Veränderungen im Struktur- und Leistungsspektrum sowie bezogen auf einen Habitus professionellen Handelns. Ein Beispiel hierfür ist die Feststellung einer vermehrten Anwendung des Kennzahleninstrumentes auf einer praxeologischen und einer politischen Ebene der Jugendhilfe aufgrund einer national wie international zu konstatierenden Implementation von markt- und wettbewerbsorientierten Steuerungsmodellen sowie angesichts einer zu beobachtenden Durchdringung des sozialpädagogischen Alltagsdenkens mit ökonomischen, zumeist betriebswirtschaftlichen Kategorien. Damit ist der Ausgangspunkt für die vorliegende Forschungsarbeit zur Bedeutung und Verwendung von Kennzahlen in der Jugendhilfe benannt. Die Untersuchung fokussiert die forschungsleitende Fragestellung, welche Bedeutung das Kennzahleninstrument für die Kinder- und Jugendhilfe hat und wie es in diesem Teilsegment der Sozialen Arbeit verwendet wird. Die Formulierung einer Antwort ist mit dem Forschungsziel verbunden, Auswirkungen der Implementation von Kennzahlen � verstanden als Messziffern mit einer Informations- und Steuerungsfunktion, die quantitativ erfassbare Sachverhalte von Jugendhilfewirklichkeit komprimiert und standardisiert abbilden � bei Sozialen Diensten für junge Menschen und deren Familien zu eruieren. Damit wird ein Beitrag zu einer im Rahmen der Jugendhilfeforschung notwendigen reflexiven Beobachtung eines Transfers von Instrumenten aus der Ökonomie in die Kinder- und Jugendhilfe geleistet.Die Untersuchung gliedert sich in drei Teile. In einem ersten Teil wird anknüpfend an die gesellschaftstheoretischen Überlegungen von Jürgen Habermas sowie an empirisch gestützte Beobachtungen aus dem Gesundheitswesen, der öffentlichen Verwaltung sowie dem Feld der Sozialen Arbeit herausgearbeitet, dass die in Praxis und Politik zu beobachtende zunehmende Relevanz von Kennzahlen auf Tendenzen einer Ökonomisierung zurückzuführen ist. Ein zweiter Teil fokussiert � begrenzt auf die Jugendhilfe � die Anwendung von Kennzahlen und Kennzahlensystemen. Dabei beschränkt sich die Arbeit nicht darauf, Verwendungskontexte zu benennen, sondern darüber hinaus werden sowohl Voraussetzungen als auch Eingrenzungen für den Einsatz dieses Messinstrumentes vorgenommen. Ein dritter Teil schließlich beinhaltet eine rekonstruktive Fallstudie zur Anwendung des Kennzahleninstrumentes im Rahmen interkommunaler Vergleichsarbeit von Jugendämtern speziell für das Feld der Hilfen zur Erziehung.Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung ist, dass auf der einen Seite die Grenzen einer Verwendung von Kennzahlen in der Jugendhilfe und damit verbundene potenzielle Pathologien in diesem Teilsegment der Sozialen Arbeit offensichtlich sind. Auf der anderen Seite jedoch eröffnen sich über den Einsatz dieses Informations- und Steuerungsinstrumentes gleichermaßen Potenziale für eine Weiterentwicklung der Sozialen Dienste für junge Menschen und deren Familien. Diese beschränken sich nicht nur auf die Möglichkeiten einer Erhöhung des empirischen Eigenwissens der Kinder- und Jugendhilfe, sondern gelten auch für eine rationalere Gestaltung und Steuerung. Gleichwohl können diese positiven Effekte nur dann wirken, wenn bei den Jugendhilfeakteuren Sensibilität und Kompetenzprofil für den Umgang mit Messziffern geschärft werden.
Zwischen sozialpädagogischem Handeln und bürokratischen Strukturen Niedrigschwellig und illustrativ führt der Band in das Thema Organisationen und Institutionen der Sozialen Arbeit ein und bietet verschiedene Lesarten und Deutungen dieser zentralen Dimension der Sozialen Arbeit an. Die Einführung beleuchtet Grundbegriffe, Aufgaben und Funktionen im Horizont von anderen Dimensionen der Sozialen Arbeit wie AdressatInnen und Profession. Auch die Veränderungsdynamiken von und in Organisationen werden in den Blick genommen. Einen besonderen Fokus legen die Autoren auf Wechselwirkungen zwischen sozialpädagogischem Handeln und bürokratischen Strukturen und damit einhergehende Chancen und Risiken gelegt. Professionelles sozialpädagogisches Handeln findet fast ausschließlich in Organisationen und Institutionen statt. Um sich in diesen zurechtzufinden, benötigen angehende SozialarbeiterInnen Wissen über diese, das dieser Band verständlich bereitstellt.
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Vor über 20 Jahren erschien die bislang einzige, umfassende Einführung in die Kinder- und Jugendarbeit. In der jetzt aktualisierten Fassung wird dieses sozialpädagogische Arbeitsfeld einführend konzeptionell und empiriebasiert vorgestellt. Die Kinder- und Jugendarbeit zählt nach wie vor zu den attraktivsten sozialpädagogischen Handlungsfeldern. Der vorliegende Band führt umfassend und systematisch in das Feld der Kinder- und Jugendarbeit ein und stellt es als Arbeitsfeld für pädagogische Berufe vor. Klar und übersichtlich werden die Geschichte, das Recht und die Trägerstrukturen beschrieben sowie Theorien, Konzepte und Methoden, die Adressat*innen und Mitarbeiter*innen der Kinder- und Jugendarbeit vorgestellt. Das Buch bietet damit einen einführenden Grundriss zur Kinder- und Jugendarbeit für Studierende an den Hochschulen und ein Nachschlagewerk für Fragestellungen, die sich Praktiker*innen der Kinder- und Jugendarbeit im Alltag stellen.
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Im ersten Beitrag ordnen Werner Thole, Jens Pothmann und Werner Lindner die Jugendarbeit in den Diskurs um das gesellschaftliche Großthema Bildungsrepublik ein. Bildung gilt als zentrale Zukunftsaufgabe des Landes und die Jugendarbeit bietet für die Autoren wichtige Entwicklungspotenziale, um dieses gesellschaftliche Ziel zu erreichen. Die Autoren sehen die Akteurinnen und Akteure der Kinder- und Jugendarbeit herausgefordert, Bildung auch und gerade als ein sozialpädagogisches Projekt zu verstehen und zu gestalten. Sie umreißen die Vielfalt der Kinder- und Jugendarbeit mit ihren unterschiedlichen Settings sowie ihre aktuellen Rahmenbedingungen: ihr Comeback im politischen Raum, die Zunahme der Beschäftigten, den Anstieg der Ausgaben für dieses Praxisfeld und uneinheitliche demografische Entwicklungen. Vor diesem Hintergrund nehmen die Autoren für die Kinder- und Jugendarbeit Positionsbestimmungen vor: Sie formulieren den Auftrag, für eine reflexive und sozialpädagogische Bildung junger Menschen zu sorgen, und empfehlen, dabei für Jugendliche den biografischen Sinn von Angeboten der Jugendarbeit immer deutlich zu machen, diese variantenreich, innovativ und flexibel zu halten und soziale Ungleichheiten, Benachteiligungen und Diskriminierungen offensiv zu bearbeiten. Schließlich ordnen die Autoren der Kinder- und Jugendarbeit die Aufgabe zu, die Erosion sozialer Milieus durch die Initiierung neuer sozial-kultureller "Gemeinschaften" zu sichern.
Der folgende Beitrag fokussiert die Nutzung [...] der Hilfen zur Erziehung für junge Menschen mit Migrationshintergrund und deren Familien auf der Grundlage vorliegender statistischer Daten. Dabei werden das Fallzahlenvolumen und mögliche gesellschaftliche Hintergründe in den Blick genommen, aber auch Aspekte der Gewährung dieser Leistungen im Kontext vorhandener Angebotsstrukturen beleuchtet sowie Hinweise zu den Arbeitsweisen der sozialen Dienste gegeben. Im Einzelnen werden zunächst zentrale Aspekte des Forschungs- und Erkenntnisstandes zu dieser Thematik zusammengetragen. Hieran schließt eine ausführliche Analyse der Ergebnisse der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik zu den Hilfen zur Erziehung für Einwandererfamilien an. Abschließen wird dieser Beitrag mit einer Bilanz empirisch abgesicherter Erkenntnisse sowie Hinweisen zu den sich daraus ergebenden Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfeforschung sowie Projekte der Praxisentwicklung. (DIPF/Orig.).
Grundlagen der Krisenintervention Das Standardwerk stellt die sozialwissenschaftlichen Grundlagen der Krisenintervention durch die Kinder- und Jugendhilfe dar, gibt einen differenzierten Überblick über die derzeitige Praxis und erläutert umfassend die rechtlichen Regelungen der sozialpädagogischen Krisenintervention. Praxistaugliches Nachschlagewerk Alle wesentlichen Rechtsfragen der Inobhutnahme nach dem SGB VIII werden detailliert und praxisbezogen kommentiert. Verantwortliche in den Jugendämtern und den Einrichtungsträgern wie auch der Rechtsprechung werden damit in die Lage versetzt, umfassende Antworten auf alle wesentlichen Fragen der Krisenintervention durch die Kinder- und Jugendhilfe zu finden. Umfassende Gesamtdarstellung zu den Themen: Sozialwissenschaftliche/-pädagogische Grundlagen der Krisenintervention sowie interdisziplinäre Erkenntnisse der Bezugswissenschaften Praxis der Inobhutnahme unter Auswertung der empirischen Daten der amtlichen Statistik Verfassungs-, familien-, sozial- und migrationsrechtliche Grundlagen der Schutzverpflichtung und Krisenintervention durch die Kinder- und Jugendhilfe (KJH) Detaillierte Kommentierung der Bestimmungen für die Krisenintervention durch die KJH Übersichtliche Darstellung Zahlreiche Übersichten, Tabellen und Fallbeispiele sowie Profile von Einrichtungen zur Inobhutnahme von Kindern und Jugendlichen erleichtern allen Beteiligten die praktische Umsetzung. Leitfaden für ... ... Verantwortliche in den Jugendämtern und den Einrichtungsträgern wie auch der Rechtsprechung.
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