Strategien zur Integration quantitativer und qualitativer Auswertungsverfahren
In: Arbeitspapier 19
17 Ergebnisse
Sortierung:
In: Arbeitspapier 19
In: Bildung, Gesellschaft, soziale Ungleichheit: internationale Beiträge zur Bildungssoziologie und Bildungstheorie, S. 327-337
Henri Lefebvre, so der Autor einleitend, hat gegen dogmatische Verfestigungen der materialistischen Theorie gekämpft und versucht, den Marxismus auf der Grundlage der Marxschen Methode dialektisch weiterzuentwickeln. Hierbei kam er nicht umhin, Kritikpunkte "postmoderner" Theoretiker in seine eigene Theorie zu integrieren. Eine der wesentlichsten Entwicklungen in diesem Kontext ist das Konzept der "staatlichen Produktionsweise", das für die Diskussion um eine Reformulierung der Reproduktionstheorie zentrale Bedeutung hat. Neben einer Darstellung der Theorie der staatlichen Produktionsweise werden Lefebvres Analyse des gesellschaftlichen Raumes und sein Projekt der "Rhythmoanalyse" skizziert. Im Lichte der Praxisphilosophie Lefebvres, so das Fazit, darf gesellschaftliche Reproduktion nicht als eine reine Repetition von Strukturen verstanden werden, sondern als aktiver Re-Produktionsprozeß, der die sozialen Akteure, die gesellschaftlichen Subjekte und ihre Praxis einschließt. "Die (Rhythmo-)Analyse und Kritik des Alltags zeigen deutlich den Doppelcharakter sozialen Alltags: seine Misere und seine Größe, seine Leere und potentielle, virtuelle Erfülltheit." (ICD)
In: WSI-Mitteilungen: Zeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Band 57, Heft 10, S. 527-532
ISSN: 0342-300X
"Die seit einiger Zeit wieder zunehmende Abwanderung gerade auch junger Menschen aus den neuen Bundesländern hat die Debatte über eine drohende Verödung der östlichen Regionen erneut entfacht. Befürchtet wird dabei vor allem, dass diejenigen, die in den neuen Ländern verbleiben, zunehmend in eine prekäre sozialstaatlich gesponserte Existenz abgedrängt werden. Im Beitrag wird anhand der Bildungs- und Erwerbseinstiege ostdeutscher Jugendlicher der Frage nachgegangen, ob sich solche prekäre Integrationsformen finden lassen. Deutlich wird dabei, dass die biografische Passage von der Schule in den Beruf für einen erheblichen Teil der Jugendlichen tatsächlich durch sozialstaatliche Interventionen geprägt wurde. Dabei konnten die durchaus positiven Effekte des Abbaus von Chancenungleichheit beim Einstieg in die Berufsaubildung über diese biografische Phase hinaus keine Wirksamkeit entfalten: Nicht nur ist die typische Benachteiligung von Frauen und schulisch geringer Vorqualifizierten beim Erwerbseinstieg wieder deutlich zu erkennen, 'Maßnahmejugendliche' waren zudem einem hohen Risiko ausgesetzt, wiederum in eine geförderte Beschäftigung zu gelangen oder erwerbslos zu werden. Gleichzeitig absolvieren jedoch zirka zwei Drittel der untersuchten Jugendlichen den Übergang ins Erwerbsleben im Sinne eines normalbiografischen Musters. Beides zusammen spricht u.E. für vergleichsweise starke Polarisierungstendenzen an der Schwelle zum Erwerbsleben." (Autorenreferat)
In: Soziale Probleme, Band 10, Heft 1, S. 43-73
'Der Artikel untersucht die komplexen und widersprüchlichen Beziehungen zwischen Erwerbslosigkeit und Delinquenz bei Jugendlichen und Heranwachsenden im Kontext einer Untersuchung über Lebenschancen von Haupt- und Sonderschülerinnen in den 90er Jahren in Bremen. Dynamische Modelle, die auf der Grundlage quantitativer Längsschnittdaten geschätzt wurden, zeigen, dass die These einer linearen Beziehung zwischen den beiden Phänomenen empirisch wenig plausibel ist. Durch den Einbezug von Selbstdeutungen der Jugendlichen sowie von Handlungsorientierungen der Akteure sozialer Kontrolle im Rahmen der qualitativen Interpretation problemzentrierter Interviews wird allerdings deutlich, wie diese Zusammenhänge auf der institutionellen und normativen Ebene hergestellt werden und mit welchen geschlechtsspezifisch unterschiedlichen Normen die Akteurinnen konfrontiert sind.' (Autorenreferat)
In: Towards more democracy in social services: models and culture of welfare, S. 75-89
In: ZUMA Nachrichten, Band 21, Heft 40, S. 52-80
'Die zunehmende Heterogenität von Lebens- und Erwerbsverläufen führt bei quantitativ erhobenen, am Längsschnitt orientierten Daten zu dem Problem, mögliche, hinter diesen Verläufen liegende Ordnungsmuster erkennen zu können. Mit 'Optimal-Matching', einem Verfahren der Mustererkennung, das etwa in der Gentechnik angewandt wird, steht ein Instrument zur Verfügung, das in der Lage ist, Unterschiede zwischen Personen hinsichtlich des Musters von Verläufen, das heißt der Lage und Abfolge von Erwerbssequenzen zu ermitteln. Auf dieser Grundlage können Personen mit ähnlichen Mustern zu Gruppen zusammengeführt werden. Anhand eines empirischen Beispiels werden mit dem Verfahren des 'Optimal-Matching' Erwerbsverläufe von Männern und Frauen in Abhängigkeit von familialen Verpflichtungen betrachtet. Dabei zeigt sich zum einen, daß generell noch immer die Geburt von Kindern der entscheidende Faktor für die geschlechtsspezifisch unterschiedliche Erwerbsbeteiligung ist, zum anderen aber können gemischtgeschlechtliche Gruppen mit je spezifischen Verlaufsmustern identifiziert werden, die diese traditionelle Trennung sprengen.' (Autorenreferat)
In: Zeitschrift für Sozialreform: ZSR = Journal of social policy research, Band 59, Heft 1, S. 85-110
ISSN: 2366-0295
Abstract
Auf der Grundlage des Surveys "Aufwüchsen in Deutschland: Alltagswelten" (AID:A) des Deutschen Jugendinstituts wird exemplarisch die Inanspruchnahme von Angeboten der Tagesbetreuung für Kinder unter drei Jahren sowie der Nutzung von Jugendzentren untersucht. Es geht um die Frage, ob und in welchem Maße die Angebotsdichte dieser nicht-monetären sozialstaatlichen Leistungen mit einer sozial selektiven Inanspruchnahme in Beziehung steht. Zur Beantwortung dieser Frage wird ein empirisches Analyse-Modell gebildet, welches Interaktionseffekte aus Angebotsdichte am Wohnort und Bildungsressourcen des Haushalts berücksichtigt. Die Ergebnisse geigen, dass die Inanspruchnahme sozialstaatlicher Leistungen (SSL) nicht alleine von Merkmalen der Anspruchsberechtigten abhängt, sondern dass Verfügbarkeit und Angebotsdichte der SSL wesentlich mitbestimmen, von welchen gesellschaftlichen Gruppen sie genutzt werden.
In: Schriften des deutschen Jugendinstituts: Jugend
In: Softstat '93: advances in statistical software 4, S. 559-566
Small samples and sparse cell frequencies cause major problems for statistical modelling with
categorical data: Sampling zeros or small expected frequencies can lead to situations where asymptotic approximations of test statistics will be inadequate. In such cases one resorts to the use of exact tests or Monte-Carlo-simulations. But also in this ease, inference can yield problematie results, as the power of tests is often extremely low and will therefore lead to the rejection of theoretically plausible hypotheses on the base of poor empirical material. In this paper an alternative modeHing strategy for small samples using Monte-Carlo-algorithms is presented. This strategy is extending the asymptotic power approximations presented by Cohen (1977) or Agresti (1990).
In: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation. Beiheft, S. 66-76
"Berufliche Integration und Erfolg im Erwerbsleben werden im Rahmen kriminologischer Theorien häufig als Erfahrungen angesehen die normkonformes Verhalten bestärken; Berufliches Scheitern oder Arbeitslosigkeit gelten dementsprechend als delinquenzfördernd. Dieser Artikel unternimmt den Versuch, die bisher angenommene Kausalrichtung umzukehren: Während es bislang um unterschiedliche Erklärungen delinquenten Verhaltens ging, soll hier die Frage nach den Rückwirkungen von Delinquenz und Stigmatisierungserfahrungen auf Erwerbsbiographien gestellt werden. Auf theoretischer Ebene werden Ansätze zum Zusammenhang von beruflicher Platzierung, Delinquenz und strafrechtlicher Etikettierung integriert, die auf unterschiedliche, interagierende und sich reziprok beeinflussende Prozesse verweisen. Auf der empirischen Ebene lassen die aufgeführten Ergebnisse dynamischer Längsschnittanalysen einen einfachen, linearen Zusammenhang zwischen Berufserfolg und Delinquenz fragwürdig erscheinen. Es gelingt aufzuzeigen, dass die Erfahrung von Instanzenkontakten, bei statistischer Kontrolle von Delinquenz, nachhaltige und deutlich negative Auswirkungen auf Berufsverläufe hat, und dies selbst wenn die strafrechtliche Intervention auf einem sehr niedrigen Niveau bleibt." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Im Kontext der Lebensverlaufsforschung treten häufig inferenzstatistische Probleme mit kleinen Fallzahlen (panel attrition) und geringen Zellenbesetzungen (komplexe Modelle) auf. Wie exemplarisch am Beispiel einer Studie über Berufsbiographien älterer Frauen gezeigt wird, sinkt mit sinkendem Stichprobenumfang die Wahrscheinlichkeit, einen empirisch bedeutsamen Effekt inferenzstatistisch begründet nachzuweisen. Bei der Analyse kleiner Stichproben muss die konventionelle Teststrategie so erweitert werden, dass der Erkenntnisgewinn nicht durch ein übermäßig konservatives und rigoroses Testen behindert und der Bedeutung statistischer Signifikanz bei kleinen Stichproben Rechnung getragen wird. (ICE2)
In: Arbeitspapier / Sfb 186, Band 18
In diesem Arbeitspapier werden Teilergebnisse der Arbeit des Bereichs "Methoden und EDV" des Sonderforschungsbereichs 186 vorgestellt. Ausgehend von der Konzeption der forschungsbegleitenden Methodenentwicklung, bei der forschungspraktische Probleme der Teilprojekte den Ausgangspunkt methodischer bzw. methodologischer Reflexion bilden, stand die Frage der Validitätssicherung im Kontext der unterschiedlichen Methodologien im Zentrum der Arbeit. Im vorliegenden Papier wird hierbei vor allem auf Problembereiche statistischquantitativer Analysen eingegangen. Angemessene inferenzstatistische Methoden für kleine Stichproben und Verfahren zur Absicherung von deren Validität werden in der sozialwissenschaftlichen Methodenliteratur noch immer stiefmütterlich behandelt, obwohl bei der statistischen Modellierung sozialwissenschaftlicher Daten aus zwei Gründen hier ein großer Bedarf besteht: 1. Wenn die untersuchten gesellschaftlichen Phänomene auf komplexe, multikausale Bedingungskonstellationen verweisen, wird das Problem kleiner Fallzahlen auch dann virulent, wenn anfänglich umfangreiche Samples gezogen wurden. 2. Bei der Befragung von Bevölkerungsgruppen, deren Erreichbarkeit oder Antwortbereitschaft – wie etwa im Falle delinquenter Jugendlicher oder Nichtsesshafter - als gering anzusehen ist, kommt es häufig zu hohen Ausfällen bzw. bei Wiederholungsbefragungen zu einer hohen Panelmortalität. Kleine Fallzahlen bringen grundsätzlich zwei verschiedene methodische Fragestellungen mit sich: zum einen nach der Repräsentativität der Stichprobe, zum anderen nach adäquaten Inferenzstrategien. Der Bereich "Methoden und EDV" hat in enger Kooperation mit verschiedenen Teilprojekten des Sonderforschungsbereichs 186 zu diesen Fragenkomplexen Lösungsansätze entwickelt, die in diesem Arbeitspapier vorgestellt werden.
In: Arbeitspapier / Sfb 186, Band 19
Die Verbindung einer biographischen Perspektive mit der Analyse sozialer Strukturen in der Lebenslaufforschung, wie sie im Sfb 186 angestrebt wird, verlangt sowohl den Einsatz qualitativer Methoden zur Untersuchung der zentralen Deutungsmuster und Interpretationsleistungen der Akteure, als auch die Verwendung statistischer Methoden empirischer Sozialforschung zur Analyse von Momenten objektiver Sozialstruktur. In diesem Arbeitspapier werden verschiedene Ansätze zur systematischen Integration qualitativer und quantitativer Verfahren vorgestellt und bezogen auf das Forschungskonzept des Sfb 186 diskutiert. Dabei handelt es sich einmal um Konzepte, bei denen die Integration der Methodenstränge auf der Basis eines Phasenmodells erfolgt und zum anderen um Ansätze, die unter dem Begriff der Triangulation entweder eine grundlegende Konvergenz oder eine Komplementarität qualitativer und quantitativer Verfahren annehmen. Anhand von Ergebnissen der Teilprojekte des Sfb zeigt sich, dass sich qualitative und quantitative Forschungsergebnisse abhängig von der Forschungsfragestellung, dem untersuchten Gegenstandsbereich und dem jeweiligen theoretischen Kontext sowohl gegenseitig widersprechen als auch ergänzen können. Dies verdeutlicht, dass methodologische Konzepte, die allein aufgrund erkenntnistheoretischer Erörterungen entwickelt werden, begrenzt sind. Sie verlangen nach einer inhaltlichen (handlungstheoretischen) Begründung und müssen den Erfordernissen der Forschungspraxis angepasst werden. Auf der Basis handlungstheoretischer Überlegungen einerseits und der methodologischen Reflexion praktischer Beispiele aus der Forschungspraxis andererseits werden Möglichkeiten zur Integration qualitativer und quantitativer Forschungsergebnisse aufgezeigt sowie Strategien zur Verknüpfung von Forschungsinstrumenten dargestellt.