Die Konsummuster sowie das Problem des Beikonsums wurden anhand der Interviewdaten von 84 obdachlosen Drogenabhängigen aus der offenen Hamburger Drogenszene untersucht. Bei insgesamt polyvalentem Drogenkonsum ließen sich mittels Clusteranalyse vier Teilgruppen anhand ihrer Konsummuster unterscheiden. Die Substituierten mit Kontakt zur offenen Szene zeigten einen sehr problematischen Beikonsum. Die Ergebnisse weisen auf die Notwendigkeit zusätzlicher therapeutischer Interventionen bei Substitutions- und Heroinverschreibungsprogrammen hin.
Problembelastung und Hilfebedarf von 84 obdachlosen Drogenabhängigen wurden anhand des EuropASI erfasst. Das Ergebnis weist die Befragten im Vergleich zu anderen Hamburger Drogenabhängigen als besonders belastet aus. Die Klienteneinschätzungen
zum Hilfebedarf zeigten mit Ausnahme des Drogengebrauchs systematische Zusammenhänge zu den im EuropASI als objektiv bezeichneten Daten. Insbesondere die Mehrfachbelastung durch körperliche und psychische Probleme, die Vereinsamung sowie erwartete rechtliche Sanktionen hatten Einfluss auf die Selbsteinschätzungen. Die Validität der Schweregrad-Ratings konnte in den meisten Problembereichen nachgewiesen werden. Insgesamt scheint der EuropASI, mit Einschränkungen hinsichtlich der sozialen und der Arbeitssituation, eine geeignete Methode zur Ermittlung des Hilfebedarfs auch bei obdachlosen Drogenabhängigen zu sein.
<B>Ziel:</B> Vergleich des Substanzkonsums, der Abhängigkeitssymptomatik und gesundheitlicher Probleme zwischen Kokainkonsumgruppen ohne gleichzeitigen intravenösen Kokainkonsum und ohne Opioidkonsum. </P><P> <B>Methodik:</B> Analyse einer Teilstichprobe von 652 Kokainkonsumenten aus neun europäischen Großstädten, rekrutiert im Rahmen des EU-Projekts »Support Needs for Cocaine and Crack Users Europe (CocainEU)«. Zur Datenerhebung dienten das Maudsley Addiction Profile MAP und die Severity Dependence Scale SDS. </P><P> <B>Ergebnisse:</B> Die Kokainhydrochloridkonsumenten (87 %) konsumieren Kokain weniger intensiv, zeigen eine geringere Abhängigkeitssymptomatik und geringer ausgeprägte psychische Symptome als die beiden Gruppen mit Crackkonsum. Ausschließliche Crackkonsumenten (6 %) weisen das geringste Ausmaß multiplem Konsum auf. Bei den Konsumenten beider Darreichungsformen (7 %) sind vor allem Angstsymptome zu beobachten, bei den Crackkonsumenten vor allem depressive Symptome. </P><P> <B>Schlussfolgerungen:</B> In Abhängigkeit von der Konsumform und Konsumintensität von Kokain zeigen sich unterschiedliche Begleit- und Folgeerscheinungen. Im Rahmen der Behandlungsplanung erfordert dies eine genaue Analyse einzelner Konsumphasen.
Im April 2004 wurde im Rahmen des DFG-Forschungsprojektes "Kokainkonsum in Frankfurt am Main" eine Repräsentativbefragung in der erwachsenen Wohnbevölkerung in Frankfurt a.M. durchgeführt. Da neben Kokain auch andere illegale und legale Drogen Thema der Befragung waren, eröffnet dies die Möglichkeit, einen Blick auf den Konsum psychoaktiver Substanzen in Frankfurt am Main zu werfen. Insgesamt 1.011 18-59-jährige Frankfurterinnen und Frankfurter beteiligten sich an der postalischen Erhebung. Die Ergebnisse der in diesem Bericht vorgelegte Sonderauswertung können mit ähnlich konzipierten Befragungen für Hamburg und das Bundesgebiet verglichen werden. Tabak 35,9% der Befragten sind aktuelle Raucher/innen, weitere 25,4% haben früher einmal geraucht. Insgesamt 10,3% rauchen täglich mindestens 20 Zigaretten. Etwas mehr Männer als Frauen rauchen aktuell. Bei den Altersgruppen zeigt sich lediglich unter 18-24-jährigen eine Überrepräsentation der Raucher/innen. Der Anteil aktueller Raucher/innen in Frankfurt ist etwa mit denen in Hamburg und dem gesamten Bundesgebiet vergleichbar, allerdings zeigt sich insbesondere im Vergleich zu Hamburg, dass in Frankfurt die Quote starker Raucher/innen relativ gering ist. Alkohol Einen Alkoholkonsum in den letzten 24 Stunden geben 38,4% der Befragten an, darunter deutlich mehr Männer als Frauen; zudem steigt dieser Anteil mit zunehmendem Alter. Demgegenüber geben jüngere Befragte häufiger an, in den letzten 30 Tagen betrunken gewesen zu sein (Gesamt: 15,1%). Die 30-39-jährigen sind die Altersgruppe, die durchschnittlich am frühesten in einen regelmäßigen Alkoholkonsum eingestiegen ist. 10,5% der Befragten sind aufgrund der Intensität ihres Gebrauchsmusters als mindestens "riskante" Konsumenten einzustufen. Der Alkoholkonsum in Frankfurt unterscheidet sich nur geringfügig von dem in Hamburg bzw. dem im Bundesgebiet. Medikamente 16% der Stichprobe haben in den zurückliegenden 30 Tagen mindestens einmal pro Woche Medikamente eingenommen, dabei dominieren mit 11,8% die Schmerzmittel. Ein deutlicher Schwerpunkt des Medikamentengebrauchs ist bei älteren Befragten auszumachen. Im Unterschied zu den beiden Vergleichsbefragungen konsumieren Frauen in Frankfurt nur etwas häufiger als Männer regelmäßig Medikamente. Cannabis Auch in Frankfurt stellt Cannabis die mit Abstand meistkonsumierte illegale Droge dar; 41,3% verfügen über Erfahrungen mit der Substanz, darunter mehr Männer als Frauen. Dieser geschlechtsspezifische Unterschied zeigt sich in verstärktem Maße bei der 12-Monats- (insgesamt 10,6%) und 30-Tages-Prävalenz (5,0%). Deutliche Schwerpunkte des aktuellen Konsums zeigen sich in den jüngeren Altersgruppen. Etwa der Hälfte der Befragten wurde Cannabis schon einmal angeboten, etwas weniger halten die Droge für leicht beschaffbar und 5,5% der Drogenunerfahrenen würden die Droge bei entsprechendem Angebot möglicherweise probieren. Diese Probierbereitschaft fällt im Vergleich zu Hamburg etwas niedriger aus, wogegen die Beschaffbarkeit in Frankfurt höher eingeschätzt wird. Die Cannabis-Prävalenzraten entsprechen in etwa denen von Hamburg, liegen aber deutlich über den gesamtdeutschen Prävalenzraten (Lebenszeit: Ffm 41,3%, HH 42,4%, D 24,5%). Die Werte für das Einstiegsalter liegen in Frankfurt unter den bundesweit ermittelten, aber über denen aus Hamburg. Andere illegale Drogen 14,0% der Befragten haben schon einmal mindestens eine illegale Droge außer Cannabis konsumiert; 2,2% haben eine derartige Substanz auch in den letzten 12 Monaten und 1% in den letzten 30 Tagen konsumiert. Kokain liegt hier mit einer Lebenszeitprävalenz von 7,5% an erster Stelle, gefolgt von LSD, psychoaktiven Pilzen, Ecstasy und Amphetaminen mit jeweils rund 5%. Auch hier verfügen Männer deutlich häufiger über Konsumerfahrungen als Frauen, aktueller Konsum dieser Substanzen ist unter 25-29-jährigen am stärksten verbreitet. Die Probierbereitschaft für 'harte Drogen' ist unter Unerfahrenen ausgesprochen gering, wogegen 11,2% der drogenerfahrenen Personen Kokain und 5,7% Ecstasy bei entsprechendem Angebot konsumieren würden. Je etwa 20% geben an, eine dieser Substanzen leicht beschaffen zu können. In Frankfurt verfügen mehr Personen als in Hamburg und im Bundesdurchschnitt über Erfahrungen mit illegalen Drogen (außer Cannabis), Frankfurt fällt aber hinsichtlich des aktuellen Konsums hinter Hamburg zurück und rangiert hier etwa gleichauf mit dem Bundesdurchschnitt. In der Hansestadt haben im Unterschied zu Frankfurt nahezu so viele Frauen wie Männer Erfahrungen mit 'harten Drogen', beim aktuellen Konsum übertreffen sie sogar die Werte für die männlichen Befragten, wogegen in Frankfurt und bundesweit hier die Männer deutlich überwiegen. Freizeitaktivitäten und politische Einstellung Die Befragten in der vorliegenden Stichprobe stufen sich selbst im Schnitt leicht "links" der politischen "Mitte" ein. Jüngere Personen weisen eine höhere Ausgehhäufigkeit auf als ältere Befragte. Eine hohe Ausgehhäufigkeit wiederum geht oftmals mit einer höheren Prävalenz des Konsums legaler und illegaler Drogen einher. Konsum psychoaktiver Substanzen unter Frankfurter Jugendlichen und Erwachsenen im Vergleich Im Hinblick auf die Verbreitung im Bekanntenkreis zeigt sich bei den legalen Drogen ein leicht, bei den illegalen ein deutlich erhöhter Wert unter den Frankfurter Schüler/innen. Besonders eindeutig fällt dieser Unterschied bei Cannabis, synthetischen Drogen und psychoaktiven Pilzen aus. Letzteres schlägt sich auch in der Rangliste der Konsumprävalenzen nieder, wo Ecstasy, Amphetamine und Pilze bei den Jugendlichen im Unterschied zu den Erwachsenen vor Kokain rangieren. Eine noch deutlichere Differenz zeigt sich bei den Schnüffelstoffen, die bei den Erwachsenen nahezu gar keine, bei den Schüler/innen hingegen eine vergleichsweise hohe Verbreitung finden. Fazit Die Einwohner/innen von Frankfurt am Main unterscheiden sich im Hinblick auf den Gebrauch legaler Drogen nur unwesentlich von der deutschen Allgemeinbevölkerung wie auch von der in Hamburg. Hinsichtlich der illegalen Drogen sind sowohl in Frankfurt als auch in Hamburg im Vergleich zum Bundesdurchschnitt bezogen auf die Lebenszeit höhere Erfahrungswerte zu beobachten. Bezüglich des aktuellen Konsums rangiert Hamburg leicht vor Frankfurt, und was den aktuellen Konsum 'harter Drogen' betrifft, liegt Frankfurt gleichauf mit dem Bundesdurchschnitt.
Smoking cocaine hydrochloride in the form of cocarettes is a method of cocaine use that has not been described in the scientific literature so far. Nonetheless it seems to be a somewhat common method of cocaine use in order to avoid the nasal irritation. Three case reports are presented in order to discuss the possibility.
Ziel: Dargestellt wird ein ambulantes
Angebot für Kokainkonsumenten
mit mäßigem Schweregrad der Abhängigkeit.
Die Herleitung des Konzepts
aus dem Forschungsstand und
unter Berücksichtigung der Zielgruppe
wird beschrieben.
</P><P>
Intervention:
Das Angebot ist sequentiell aufgebaut
und besteht aus einer eingangs
durchgeführten »Kokainsprechstunde«
zur Diagnostik und Behandlungsplanung
sowie, bei entsprechender
Indikation, einer kognitiv-behavioralen
Kurzintervention. Ziel dieser
Kurzintervention ist die Verbesserung
der Fähigkeiten im Umgang mit Risikosituationen.
</P><P>
Erfahrungen: Erste Ergebnisse
sowie ein exemplarischer
Therapieverlauf werden dargestellt
und das Angebot im Licht dieser
Ergebnisse diskutiert.
In order to describe the patterns of use in the open drug scene in Hamburg, a study was carried out among 616 drug users in the drug scene and in or in the vicinity of low-threshold institutions close to the drug scene in summer 2000. The special focus was on the prevalence of cocaine and crack use as well as on the utilisation of help services for drug users. 80% of the interviewed persons were male, the average age was 32.6 years. They had been using drugs such as heroin or cocaine for an average of 11 years. 84% had used heroin and 74% cocaine within the last 24 h. Use was intravenous for 66%. 57% used cocaine intravenously, the percentage of crack smokers was 22%. Compared to previous studies, an increase in cocaine use can be noted among the scene users in Hamburg, mainly related to intravenous cocaine use. Crack smoking has only increased slightly over the past few years. Based on cluster analysis, four consumption pattern groups can be established. The largest group (38%) mainly uses cocaine and heroin. The second group (26%) consists of polyvalent drug consumers using methadone in addition to heroin and cocaine, as well as, partially, benzodiazepines, cannabis or alcohol. Group 3 (19%) mainly uses heroin only, some of them also using methadone and/or cannabis. The fourth group (17%) is mainly related to alcohol, the greater part of them additionally using heroin. On the whole, it appears that those users who currently do not use cocaine (or crack) are in a better health and social situation. The group using only heroin (cluster 3) also compares favourably with the other three consumption pattern groups with regard to the intensity of use, consumption in public and risk behaviour. Almost all the interviewed persons are in contact with general practitioners. However, the increasing cocaine use has not been met by sufficient intervention and treatment programmes so far.
<i>Aim:</i> The study investigates patterns of cocaine powder and crack cocaine use of different groups in nine European cities. <i>Design, Setting, Participants:</i> Multi-centre cross-sectional study conducted in Barcelona, Budapest, Dublin, Hamburg, London, Paris, Rome, Vienna, and Zurich. Data were collected by structured face-to-face interviews. The sample comprises 1,855 cocaine users out of three subgroups: 632 cocaine users in addiction treatment, mainly maintenance treatment; 615 socially marginalized cocaine users not in treatment, and 608 socially integrated cocaine users not in treatment. <i>Measurements:</i> Use of cocaine powder, crack cocaine and other substances in the last 30 days, routes of administration, and lifetime use of cocaine powder and crack cocaine. <i>Findings:</i> The marginalized group showed the highest intensity of cocaine use, the highest intensity of heroin use and of multiple substance use. 95% of the integrated group snorted cocaine powder, while in the two other groups, injecting was quite prevalent, but with huge differences between the cities. 96% of all participants had used at least one other substance in addition to cocaine in the last 30 days. <i>Conclusions:</i> The use of cocaine powder and crack cocaine varies widely between different groups and between cities. Nonetheless, multiple substance use is the predominating pattern of cocaine use, and the different routes of administration have to be taken into account.
An increase in the use of cocaine and crack in several parts of Europe has raised the question whether this trend is similar to that of the USA in the 1980s. However, research in the field of cocaine use in Europe has been only sporadic. Therefore, a European multi-centre and multi-modal project was designed to study specific aspects of cocaine and crack use in Europe, in order to develop guidelines for public health strategies. Data on prevalence rates were analysed for the general population and for specific subgroups. Despite large differences between countries in the prevalence of cocaine use in the general population, most countries show an increase in the last few years. The highest rate with a lifetime prevalence of 5.2% was found for the United Kingdom, although with a plateau effect around the year 2000. With regard to specific subgroups, three groups seem to show a higher prevalence than the general population: (1) youth, especially in the party scene; (2) socially marginalized groups, such as homeless and prostitutes or those found in open drug scenes; (3) opiate-dependent patients in maintenance treatment who additionally use cocaine. Specific strategies need to be developed to address problematic cocaine use in these subgroups.