Glaubwürdigkeit in der Politik: ein Paradoxon
In: Politik als Marke: Politikvermittlung zwischen Kommunikation und Inszenierung, S. 134-147
Das Beispiel des US-Wahlkampfes 2004 beweist erneut, dass es in der Politik nicht auf Glaubwürdigkeit, sondern auf Markenführung ankommt. Die Marke Bush war bei "god, guns, gays" schärfer als die Marke Kerry, und dies war wahlentscheidend - es gilt die Regel: no logo, no votes. Man muss der Werbung nicht glauben, man soll nur das Produkt kaufen. Werbung funktioniert auch dann, wenn die Verbraucher zur Marktforschung sagen, dass sie die Werbung nicht für glaubwürdig halten. Der vorliegende Beitrag diskutiert diese Mechanik im politischen Prozess. Dazu werden drei amerikanische Biografien (Schwarzenegger, Kennedy, Arthur Miller). beschrieben. Eingegangen wird auf die Politik der Inszenierung und Rezeption von Politik, wo Glaubwürdigkeit eine Rolle spielt - und zwar als rezeptionsästhetische Kategorie. In Anbetracht dieses (gekonnten) Politikmarketing sieht der Autor in der Forderung der Aufklärung an die Menschen, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen, die ultima ratio. (ICA2)