Kriegsdienstverweigerung im neuen Deutschland: eine empirische Bestandsaufnahme
In: SOWI-Arbeitspapier, 92
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In den folgenden Überlegungen soll dort angeknüpft werden, wo Sicherheit zum ersten Mal als zentrales Politikproblem formuliert wurde, nämlich bei Thomas Hobbes, der 1651 seine bekannteste Schrift "Leviathan" veröffentlichte. Das Hauptaugenmerk soll in den folgenden Betrachtungen weniger auf der Hobbesschen Vertragskonstruktion als vielmehr auf der Zwecksetzung seiner Konstruktion des "Leviathan", des weltlichen Souveräns als Staat, liegen. Dieser Zweck war für Hobbes die definitive Lösung des Sicherheitsproblems, die Pazifizierung des Triebwesens Mensch. Zunächst wird die Hobbessche Problemstellung und Problemlösung im Zusammenhang seiner Zeit aufgegriffen. Dann ist zu zeigen, welche der Hobbesschen Aspekte sich verselbständigten, über ihn hinaustrieben. Nach dieser Bestandsaufnahme wird gefragt, inwiefern Hobbes noch aktuell sein kann. Welche Implikationen hat sein naturrechtliches Prinzip der Selbsterhaltung heute? Gibt es Überhaupt noch Anknüpfungen an das Hobbessche Programm? Ist die Idee supra-nationaler Organisationen wie Völkerbund oder UNO eine Extension dieses Programms? Welche geschichtlichen Prozesse sind im Hobbesschen Programm abzulesen? Schließlich stellt sich die Frage, ob wir trotz aller "Fortgeschrittenheit" inzwischen nicht wieder dort stehen, wo Hobbes begann: Müssen wir heute das Problem der Sicherheit aufs Neue lösen? Im ideologischen Diskurs heißt das vor allem, ob das Sicherheitsproblem innerhalb der liberalen Theorietradition solchermaßen rekonstruktionsfähig ist, daß es den heutigen globalen Problemparametern noch entsprechen kann.
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In: Sicherheit und Militär: Genese, Struktur und Wandel von Meinungsbildern in Militär und Gesellschaft ; Ergebnisse und Analyseansätze im internationalen Vergleich, S. 66-119
Für die Fragedimensionen 'Verteidigungsbereitschaft der Bevölkerung', 'empfundene militärische Bedrohung', 'Legitimation der NATO' wird die Annahme überprüft, nach der im Kontext von Sicherheit und Militär wichtige politische Ereignisse zu bedeutsamen Veränderungen im Meinungsbilde der Bevölkerung führen. Aus der Stichprobe, die im Oktober 1979 vor den Geschehnissen im Iran und Afghanistan befragt wurde, wurde ein Teil im Februar 1980, also nach einer intensiven Behandlung der Ereignisse in den Massenmedien, mit denselben Fragen nochmals untersucht. Der wichtigste Befund der Panel-Studie ist, daß trotz erheblicher Veränderungen bei den einzelnen Befragten die Durchschnittswerte für die Gesamtzahl der Stichprobe in vielen Aspekten kaum oder gar nicht von den 79er Daten abwichen. (RW2)
In: Sicherheit und Militär, S. 66-119
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 22, Heft 12, S. 263-277
ISSN: 0032-3470
In dem Beitrag werden zunächst die Ergebnisse aus der Literatur berichtet, die Hinweise darauf enthalten, daß die Art der Mediennutung als wichtiger Faktor für die Erklärung des politischen Verhaltens von Jungwählern angesehen werden kann. Es wird speziell danach gefragt, wie und wozu die Medien Tageszeitung, Hörfunk und Fernsehen von potentiellen Erstwählern genutzt werden und ob sich zwischen Wählern und Nichtwählern Unterschiede in der Mediennutzung zeigen. Die für die empirische Analyse verwendete Umfrage (1976; N=161) wurde so quotiert, daß Wähler und Nichtwähler, Männer und Frauen, Haupt-, Realschüler und Abiturienten unter den erfaßten Jugendlichen zu gleichen Teilen vertreten waren. Bei der Analyse wurden Korrelations- und Clusteranalysen verwendet. Die Korrelationsanalysen zeigen, daß Wählen oder Nichtwählen weder durch einzelne politische Einstellungen noch durch Merkmale der Mediennutzung befriedigend erklärt werden können. Unter Verwendung der Clusteranalysen wird eine Mediennutzungstypologie entwickelt. Es werden unterschieden: (1) der Medienabstinenzler, (2) der Unterhaltungsnutzer, (3) der starke Nutzer politischer Inhalte und (4) der durchschnittliche Nutzer informativer Inhalte. Diese Typologie zeigt zwischen Wählern und Nichtwählern tendenziell Unterschiede auf. (KW)
In: Politische Psychologie; Politische Vierteljahresschrift Sonderheft, S. 263-277
Bei der in diesem Heft analysierten Umfrage geht es um die Meinungen und Einstellungen der deutschen Bevölkerung zur Sicherheitspolitik und Bundeswehr. Dabei steht im Vordergrund, ob und wie sich die neue deutsche Sicherheitspolitik und der erweiterte Auftrag der Bundeswehr im Bewusstsein der Bürger niedergeschlagen haben. Die Frage lautet, ob es seit der deutschen Vereinigung erhebliche Meinungsveränderungen gegeben hat. Grundlage der Analyse sind bevölkerungsrepräsentative Erhebungen, die vom SOWI in Zusammenarbeit mit EMNID durchgeführt wurden. Ergebnisse der Bevölkerungsumfrage aus den Jahren 1990, 1991 und 1992.
BASE
In: Militär als Gegenkultur: Streitkräfte im Wandel der Gesellschaft. 1, S. 89-108
Die Habermassche Gesellschaftstheorie wird auf den Zusammenhang von Militär und Lebenswelt bzw. Gesellschaftssystem angewandt. Moralische Segmentation, das zivil-militärische Verhältnis, soziale Evolutionsprozesse und die Problematik des Atomkriegs werden mit Blick auf gesellschaftstheoretische Fragen diskutiert. Die Arbeit führt zu folgenden Erkenntnissen: (1) Moralische Segmentation ist Teil der gesellschaftlichen Differenzierungsprozesse und für die modernen Industriegesellschaften ein normaler Vorgang. (2) Der militärische Bereich ist eine von Kolonialisierung und Technisierung geprägte Lebenswelt, in der instrumentelle Regelungen wie Geld und Macht vorherrschen und soziale Interaktion durch technisch-bürokratische Überformungen vom ursprünglichen lebensweltlichen Zusammenhang abgekoppelt wurde. (3) Die psychischen Kosten dafür werden von den Soldaten getragen, die ein fragmentiertes moralisches Bewußtsein haben und denen kommunikatives Lernen verwehrt wird. (4) Der thermonukleare Krieg als Antinomie zur Lebenswelt und als Gefahr bedingt, daß die Legitimität der Streitkräfte insgesamt untergraben wird. (5) Für die innere Entwicklung der Armee sollte die Parole gelten "Diskurs statt Abschottung". (HA)
In: Internationales Forum, 3
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In: Reproduktion von Gesellschaft: Jugend - Partizipation - politische Bildung, S. 14-46
Ausgangspunkt der Autoren ist der doppelte Sinn, der im Titel "Jugend als Reproduktion von Gesellschaft" steckt: Einmal entspricht dies der gängigen Perspektive der Sozialisation, der Tradierung von Werten und Normen, wodurch sich die Gesellschaft in der Jugendorganisation reproduziert. Zum anderen kann damit gemeint sein, die Jugend reproduziere die Gesellschaft, belebe sie durch neue Formelemente, neue Ziele. Bezieht man diese Ambivalenz auf die aktuellen Spannungen zwischen den Jugendlichen und den 40-50jährigen, so fragt sich, ob das ein Generationskonflikt oder eher ein Konflikt zwischen Lebenswelten sei. Die Autoren gehen dieser Frage in Thesenform nach, um schließlich die Thesen anhand von empirischem Material aus einer 1981 durchgeführten Befragung von 1202 Jugendlichen und 463 Erwachsenen zu gesellschaftlich-politischen Orientierungen zu überprüfen. Anhand standardisierter Fragen wurde u.a. nach Interpretationen von Politik, von Gesellschaft, nach Stellung gegenüber jugendkulturellen Gruppen sowie nach persönlichen Relevanzbereichen gefragt. Es wird u.a. gezeigt, daß in bezug auf politische Interpretationen im engeren Sinn der größte Teil der Jugendlichen zwar gesellschaftskritischer als 40-50jährige ist, sich selber immer noch an tradierten Mustern politischer Interpretationen orientiert. (UH)
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In: Kognitive und emotionale Aspekte politischen Engagements
Die Ergebnisse einer Repräsentativumfrage aus dem Jahre 1981 zum sozialen und politischen Engagement der Bevölkerung ab 14 Jahren werden dargestellt. Etwa 50 Prozent der Befragten lehnen die Forderung nach aktivem Engagement auf politischem oder sozialem Gebiet ab, 20 Prozent stimmen dieser Forderung zwar zu, sind aber weder selbst engagiert noch zu Engagement bereit. 14 Prozent sind zu einem Engagement bereit, aber derzeit nicht aktiv. Als sozio-politisch engagiert bezeichnen sich 16 Prozent der Befragten, davon sieben Prozent als sozial, sechs Prozent als politisch und drei Prozent als politisch und sozial engagiert. Die Engagementformen werden in acht Typen klassifiziert. Bei den entsprechenden Gruppen der Stichprobe werden untersucht: (1) Indikatoren für Sozialisation und persönliche Erfahrung als sozialstruktureller Hintergrund für Engagementformen; (2) Wahrnehmung gesellschaftlicher Problembereiche; (3) Beschäftigung mit den Problembereichen; (4) eigener Bezug zur Gesellschaft. (BO)
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 22, Heft 2, S. 210-231
ISSN: 0032-3470
Die Ergebnisse einer Repräsentativbefragung zu Fragen des sozialen und politischen Engagements werden mitgeteilt. Aus den direkten Fragen zum sozialen und politischen Engagement wurden mehrere Gruppen mit unterschiedlichen Engagementformen gebildet, von denen drei einer eingehenden Analyse unterzogen werden:l nur im politischen Bereich Engagierte, nur im sozialen Bereich Engagierte und Personen, die die Forderung nach aktiven Einsatz auf sozialem und politischem Gebiet generell ablehnen. Es wird gezeigt, daß zwar einheitliche Stereotypisierungen der Begriffe des sozialen und politischen Engagements existieren, daß jedoch innerhalb der Gruppen die Variationen der Typisierungsstrukturen ebenfalls deutlich ausgeprägt sind. Für die Wahrnehmung von gesellschaftlichen Problembereichen und für die Aktivitäten in bezug auf diese zeigt sich, daß ein erheblicher Teil derjenigen, die sich als politisch angagiert verstehen, soziale Probleme und Fragen stärker aufgreifen als die Mehrzahl derjenigen, die sich als sozial engagiert bezeichnen. Sozial Engagierte sind weniger zu politischem Engagement bereit als umgekehrt politisch Engagierte zu sozialem Engagement. Es wird gezeigt, wie sich in der Typisierung von politischem und sozialem Engagement individuelle Konstruktionen gesellschaftlicher Wirklichkeit als spezifisch soziale bzw. politische Wirklichkeit begrifflich vermitteln. Es wird die Vermutung ausgesprochen, daß sich die allgemeine Sichtweise dessen, was primär als Gegenstand und Aufgabe von Politik gilt, verändert. (GB)