Liebe, Lust & Lesebrille: warum wir erst in der Lebensmitte so richtig lieben können
Nicht jede langjährige Ehe muss zwangsläufig in eine Krise schlittern; die meisten tun es trotzdem. Die systemische Paar- und Familientherapeutin Felicitas Römer (zuletzt ID-A 42/12) erklärt gleich in ihrem 1. Kapitel, dass dies ganz normal sei und sich daraus genügend Chancen ergeben. Weitere Themenkreise, die sie in ihrer aufmunternd formulierten "Arbeitsfibel für fortgeschrittene Liebende" behandelt, sind u.a.: der Umgang mit Vertrauensbrüchen, Vergebung, Kränkungen, Altlasten, Trennung und neuen Beziehungen. Grosser Raum wird der Selbstreflexion eingeräumt, die die Autorin mit langen Listen kluger Fragen unterstützt. Fallbeispiele zeigen, wie Krisen entstehen und welche Möglichkeiten es gibt, sie zu meistern. Der Aufruf, sein Leben und seine Ehe freundlich zu bilanzieren, macht Mut, nicht auf die Negativ-Seite zu schielen, sondern das Positive ins Gedächtnis zu rufen. Der Frage, warum Sex im Alter besser wird, geht sie ausführlich nach und kommt zu einem verblüffenden Ergebnis. Alles in allem liegt hier ein kluges, hilfreiches Sachbuch vor, das der "Generation Lesebrille" gute Dienste erweist. (2)