Der Wert des Privaten
In: Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft 1530
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In: Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft 1530
In: Theorie und Gesellschaft 29
In: Soziopolis: Gesellschaft beobachten
In: Handbuch Gerechtigkeit, S. 92-98
In: Merkur: deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Band 66, Heft 5, S. 371-381
ISSN: 2510-4179
Im Kontext der Vorstellung von einer gerechten Gesellschaft argumentiert die Verfasserin, dass es eine Frage der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung ist, ob Frauen außerhalb des Hauses arbeiten wollen und können. Zu einer richtigen Perspektive auf die Quote gehört deshalb auch die Kritik am klassischen männlichen Lebenslauf. Denn eines der feministischen Argumente gegen eine falsch verstandene Gleichheit der Geschlechter ist die Ablehnung einer schlichten Orientierung am männlichen Lebenslauf, die sich in der Forderung nach Quoten zum Ausdruck bringt. Dass Männer, wenn ihre Frauen gleichberechtigt erwerbstätig sind, sich auch gleichberechtigt an den verschiedenen Arbeiten - und Freuden - im Haus und mit Kindern beteiligen können und sollten, ist dann nur der nächste Schritt. Das hieße jedoch, dass mit Quotengesetzen Realitäten geschaffen würden, die genau anschließen an bestehende gesellschaftliche Bedürfnisse und Erwartungen. Natürlich können Quoten gesellschaftliche Strukturen nicht einfach grundlegend verändern. Aber sie könnten alle endlich in die Richtung schieben, in die die meisten doch offenbar wollen: nämlich hin zu einer Gesellschaft, die gerechter ist für Frauen und Männer. (ICF2)
In: Die Grenzen des Privaten, S. 41-57
Die Verfasserin argumentiert aus der liberalen Tradition heraus für den normativen Wert des Privaten, der ihrer Auffassung nach einer geschlechteregalitären Rekonzeptionalisierung prinzipiell zugänglich ist. Im Mittelpunkt stehen die technologischen Entwicklungen, die die individuelle Privatsphäre als bedroht erscheinen lassen. Es geht der Verfasserin um Probleme der "informationellen Privatheit". Nur wenn man selbst die Kontrolle darüber hat, welche Informationen andere Personen oder Institutionen von einem erlangen können, ist es Personen möglich, Autonomie im Sinne eines authentischen Selbstverhältnisses zu entwickeln. Genau diese Kontrolle wird immer weniger möglich. Neue Sicherheitsrisiken lassen das Kontrollbedürfnis staatlicher Organe wachsen, und private Unternehmen nutzen die rasante Entwicklung der Informationstechnologie zunehmend, um Informationen über die privaten Vorlieben, Interessen und Gewohnheiten von Individuen zu erlangen. Dies bedroht nicht nur die individuelle Freiheit, sondern mittelbar auch die Demokratie. Ein freiheitliches Gemeinwesen setzt Bürger voraus, die hinreichende Freiräume der Selbstbestimmung und Selbsterfindung haben. Nur dann können sie auch in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit autonom und authentisch agieren. (ICE2)
In: Hypatia: a journal of feminist philosophy, Band 17, Heft 4, S. 143-162
ISSN: 1527-2001
In: Wechselnde Blicke: Frauenforschung in internationaler Perspektive, S. 115-129
Die Autorin unterscheidet zunächst zwei gegensätzliche Thesen innerhalb der feministischen Theorie: die These von der sozialen Konstruktion der Geschlechtsidentität und die These von den einzuklagenden Gruppenrechten der Frauen. Im Kontext dieser Polarisierung wird für die Plausibilität beider Thesen argumentiert, also für die Notwendigkeit von Rechten für Frauen auf der einen Seite, und die Einsicht in die Konstruktivität von Geschlechtsidentitäten auf der anderen Seite. Im weiteren wird gezeigt, warum zwischen der Idee von bestimmten Rechten für Frauen einerseits und der Idee der Befreiung von traditionalen Geschlechtsidentitäten als Konstruktionen andererseits nicht eine alternative Beziehung, d.h. eine solche des gegenseitigen Ausschlusses, besteht, sondern daß im Gegenteil die eine Idee allererst die Ermöglichung der anderen bedeutet. Hierzu werden vier verschiedene Positionen diskutiert, die das Verhältnis beider Seiten zueinander thematisieren: die Konstruktionsposition, die Rechtsposition, die Behauptung eines Dilemmas zwischen beiden Positionen sowie die von der Autorin vertretene Behauptung ihrer Vereinbarkeit: Da es die normative Idee gleicher Freiheit ist, die von der Position, Geschlechtsidentitäten seien kulturell konstituiert, immer schon in Anspruch genommen wird, besteht zwischen der Forderung nach Gruppenrechten für Frauen und der Einsicht in die Konstruktivität von Geschlechtsidentitäten ein Verhältnis der Vereinbarkeit. (ICD)
In: Politische Theorien in der Ära der Transformation, S. 267-291
In: Politische Theorien in der Ära der Transformation, S. 267-291
Anliegen und Ziel normativer feministischer Politiktheorie, so macht die Autorin einleitend deutlich, ist der Entwurf von Theorien, die die Lebenswirklichkeit von Frauen ebenso berücksichtigen wie die Frage, wie eine Gesellschaft zu konzeptualisieren ist, die nicht diskriminierend oder geschlechtshierarchisch strukturiert ist, in der Frauen nicht marginalisiert werden, sondern auf unterschiedliche Weise gleichberechtigte Rollen spielen. In systematisch Hinsicht hat die feministische politische Theorie und Philosophie dieselben Themen wie die traditionelle ins Zentrum gerückt: Gerechtigkeit, Staat, Gleichheit, Freiheit, Demokratie, Öffentlichkeit und Privatheit. Anhand der Darstellung und Diskussion von vier zentralen Problemkreisen werden die Entwicklungen und die Probleme systematischer feministischer Politiktheorien verdeutlicht: (1) Gleichheit oder Differenz, (2) Kritik und Neubeschreibung des Privaten, (3) Demokratie und Öffentlichkeit, (4) Gerechtigkeit und gleiche Freiheit. Dabei wird auch gezeigt, daß zentrales Anliegen normativer feministischer Politiktheorie die Problematik der Geschlechter-Gerechtigkeit im Sinne der Sicherung substantiell gleicher Freiheiten für beide Geschlechter ist. "Für die Frage der Gerechtigkeit im Geschlechterverhältnis und die Konzeptualisierung gleicher Freiheiten erweist sich die Familie als zentrales Problem." Zum einen bringt sie das Faktum der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung vor allem in den Familienstrukturen zum Ausdruck; zum anderen haben diese Strukturen die ungleiche Verteilung der Wahrnehmungsmöglichkeiten individueller Freiheiten zur Folge. (ICD)
In: Soziale Ungleichheit und soziale Gerechtigkeit, S. 157-172
In diesem Beitrag geht es um einen spezifischen Sinn von Gerechtigkeit, nämlich den, in dem die Sicherung gleicher Rechte als freiheitsverbürgender Rechte gemeint ist. Zunächst verdeutlicht die Verfasserin, daß die liberale Idee gleicher Rechte, die die subjektiven Freiheiten sichern sollen, im Blick auf das Geschlechterverhältnis re-interpretiert werden muß im Sinne gleichwertiger Rechte, und zwar gerade wegen der Verbürgung gleicher Freiheiten. Anschließend wird aufgezeigt, daß eine solche feministische Re-Interpretation gleicher Rechte nicht zu trennen ist von einer Re-Interpretation des in gleicher Weise grundlegenden liberalen Prinzips der Trennung zwischen einer privaten und einer öffentlichen Sphäre. Die Autorin versteht ihre Position als Beitrag zur Selbstverständigung einer liberalen Theorie, nicht als Kritik des Liberalismus, sondern als Kritik im Liberalismus. (ICE2)
In: Soziale Ungleichheit und soziale Gerechtigkeit, S. 157-172
In: Analyse & Kritik: journal of philosophy and social theory, Band 14, Heft 1, S. 86-113
ISSN: 2365-9858
Abstract
Starting from the given societal fact of an unequal 'worth of freedom' for men and women in pursuing possible plans of life, and the assumption that this difference is due to the distinction between the private and public realm, the author investigates into the gender-structure of recent political theories. Following the lines of the debate between communitarians and liberals she argues for the thesis that while communitarians try to 'privatize' the public sphere on the model of the ideal family or given traditions of communities and thus cannot account for the idea of emancipation from given structures and roles, liberals have to 'publicize' the private in order to give substance to the idea of an 'equal worth of freedom' for men and women. Thus, liberalism has to rethink the theoretical distinction of the private and the public sphere and its practical consequences.
Ganz selbstverständlich gehen wir davon aus, autonom zu sein. Und wir denken, dass ein Leben, in dem wir wichtige Dinge gegen unseren Willen tun müssten, kein gelungenes sein kann. Wahr ist aber auch: Zahlreiche Aspekte unseres Leben sind gar nicht frei gewählt. Das gilt für viele soziale Beziehungen ebenso wie für so manche Situation, in die wir einfach hineingeraten sind. Die Alltagserfahrung lehrt uns, dass Selbstbestimmung zwar durchaus gelingen kann, aber eben auch häufig scheitert. Beate Rössler erkundet die Spannung zwischen unserem normativen Selbstverständnis und den Erfahrungen, die wir machen, wenn wir versuchen, ein autonomes Leben zu führen. Aus verschiedenen Perspektiven und im Rückgriff auf literarische Texte, zum Beispiel von Siri Hustvedt und Jane Austen, und Tagebücher, unter anderem von Franz Kafka und Max Frisch, beleuchtet sie die dabei auftretenden Widerstände und Ambivalenzen, untersucht die Rolle von Selbsterkenntnis und Selbsttäuschung und arbeitet die sozialen und politischen Bedingungen für Autonomie heraus. Deren Zusammenhang mit dem gelungenen Leben ist der eigentliche Fluchtpunkt dieser Verteidigung der Autonomie gegen überzogene Erwartungen, aber vor allem gegen überbordende Skepsis
In: Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 1756