Zusammenfassung In diesem Aufsatz wird die militärische Jugenderziehung vor dem und im Ersten Weltkrieg untersucht. Die dabei eingenommene institutionenhistorische Perspektive misst Ideen und Strukturfragen dieselbe Bedeutung bei wie Wahrnehmungsweisen und internationalen Zusammenhängen. Im Blickpunkt stehen die Verhältnisse in Deutschland und der österreichischen Reichshälfte der Habsburgermonarchie. Anhand von zeitgenössischem Schrifttum, einschlägigem Liedgut, administrativem Aktenmaterial und Selbstzeugnissen kann sodann deutlich gemacht werden, dass eine forcierte militärische Jugenderziehung – einschließlich ihrer Schwierigkeiten und Gegner – ein internationales Phänomen des frühen 20. Jahrhunderts bildete. Nach 1914 versuchten Deutsche und Österreicher, ein spezielles Modell von Jugendkompagnien (Jugendwehren) zu installieren, das auf umfassenden Anspruch, Freiwilligkeit und staatliche Organisation setzte. Ihre Erfolge hatten klare Grenzen, fielen aber beachtlicher aus, als die gängige Literatur meint.
Welche Rolle spielen Religion und Mythos im inflationär zitierten adeligen Kampf ums "Obenbleiben"? Wie beeinflussten sie private Lebensführung und öffentliches (politisches) Handeln, prägten wirtschaftliches Denken und Agieren, Frauen- und Männerbilder, Vorstellungen von Erziehung und Liebe sowie das Verhältnis zu anderen sozialen Schichten? Die Beiträge in diesem Band öffnen neue Perspektiven auf die Adelsgeschichte der Moderne.
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Der Eichstätter Neuzeithistoriker Karsten Ruppert ist ein besonderer Vertreter seines Faches: Er gehört zu den immer weniger werdenden Historikern, die durch Forschungen von der Frühen Neuzeit bis zur Zeitgeschichte ausgewiesen sind. Lange bevor der Mainstream der Forschung es zum Credo erhoben hat, ging sein Blick über die deutschen Grenzen – insbesondere in Richtung Nordamerika – hinaus. Ohne seine Verpflichtung gegenüber der klassischen historisch-kritischen Methode zu verleugnen, hat er sich zudem immer wieder offen für neuere Trends der Geschichtswissenschaft gezeigt. Aus Anlass seines 65. Geburtstages widmen ihm Lehrer, Kollegen und Schüler aus Europa und den USA eine Festschrift mit dem sprechenden Titel »Von Freiheit, Solidarität und Subsidiarität«, die der Breite seiner wissenschaftlichen Interessen Rechnung zu tragen sucht. Sie umfasst 25 Studien zur Ideen- und Verfassungsgeschichte der europäischen Moderne, zu politisch-sozialen Bewegungen und Parteien des 19. und 20. Jahrhunderts, deutscher Außenpolitik im globalen Kontext sowie Identitätsfragen und kulturellen Praxen. Das Interesse gilt ebenso Antikatholizismus, Antisemitismus, Abendlandidee und Kommission für Zeitgeschichte wie deutschem Theater, Gedenkstättenarbeit, Ausländerbeschäftigung und modernem Fußball. Im Fokus stehen Berlin, Stuttgart, Neckarsulm, Leverkusen und Sinsheim, aber auch Großbritannien, Jugoslawien, Russland, Brasilien und der Nahe Osten. Reichskanzler, Bundespräsidenten und Minister werden betrachtet, desgleichen Adlige, Theologen und Wahnsinnige. Etliche Beiträge präsentieren instruktive Fragestellungen, nicht wenige bisher nicht oder kaum beachtetes Quellenmaterial. Der Band vereint renommierteste Fachvertreter wie Margaret Lavinia Anderson, Heinz Hürten oder Rudolf Morsey und eine beträchtliche Anzahl von Nachwuchskräften. Historiker treffen auf Politikwissenschaftler und Germanisten. Die Altersspanne zwischen dem ältesten und dem jüngsten Beiträger liegt sinnfälligerweise bei über 60 Jahren. Markus Raasch, PD. Dr., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsbereich Zeitgeschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und war zuvor Lehrstuhlvertreter an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er publizierte u.a. zu Wirtschaftskulturen, Adel, Katholizismus und Gesellschaften – insbesondere Kindern und Familien – im Krieg. Karsten Ruppert absolvierte von 1967–1972 ein Studium der Geschichte, Germanistik, Philosophie und Pädagogik an der Universität in Bonn. Nach seiner Promotion im Jahre 1978 war er Assistent bei Rudolf Morsey am Lehrstuhl für Neuere Geschichte an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer. 1990 schloss er seine Habilitation an der Technischen Universität Karlsruhe ab mit der Arbeit »Im Dienst am Staat von Weimar. Das Zentrum als regierende Partei in der Weimarer Demokratie 1923–1930«. Nach verschiedenen Lehrstuhlvertretungen wurde er am 1. Oktober 1995 Inhaber des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Tobias Hirschmüller absolvierte von 2000–2004 zunächst ein Studium der Sozialen Arbeit an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. 2010 schloss er dann dort ein Magisterstudium mit dem Hauptfach Neuere und Neueste Geschichte ab. Seine Magisterarbeit trug den Titel »Bedeutung und Funktion von Friedrich dem Großen und Otto von Bismarck in der Nationalsozialistischen Geschichtspolitik im Vergleich«. Seit Oktober 2010 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Eichstätter DFG-Projekt »Edition der Akten der Provisorischen Zentralgewalt von 1848/49«. Das Thema seiner Dissertation lautet: »Erzherzog Johann als Reichsverweser der provisorischen Zentralgewalt von 1848/1849«.
Hauptbeschreibung Der Eichstätter Neuzeithistoriker Karsten Ruppert ist ein besonderer Vertreter seines Faches: Er gehört zu den immer weniger werdenden Historikern, die durch Forschungen von der Frühen Neuzeit bis zur Zeitgeschichte ausgewiesen sind. Lange bevor der Mainstream der Forschung es zum Credo erhoben hat, ging sein Blick über die deutschen Grenzen - insbesondere in Richtung Nordamerika - hinaus. Ohne seine Verpflichtung gegenüber der klassischen historisch-kritischen Methode zu verleugnen, hat er sich zudem immer wieder offen für neuere Trends der Geschichtswissenschaft.
Der Band verhandelt ein hochaktuelles Thema in historischer Perspektive. Erstmals werden Kriegskindheiten epochenübergreifend von der Antike bis in die Gegenwart in Augenschein genommen und historische Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Kontinuitäten sowie Wandlungsprozesse beleuchtet. Das Interesse gilt Fragen von Erziehung und Propaganda, kindlichem Alltag, Kriegsprägungen und transgenerationalen Folgen.
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