Das "Gespenst" des Demographischen Wandels geht um in Europa. Geburtenrückgang und die prognostizierte Alterung und Schrumpfung der Gesellschaft wird im öffentlichen Diskurs häufig mit einer Überlastung des Sozialstaates oder katastrophalen ökonomischen Zukunftsszenarien gleichgesetzt. Christian Rademacher prüft die finanz- und arbeitsmarktpolitische Leistungsfähigkeit lokaler Daseinsfürsorge durch praktische externe Evaluationen von familien- und seniorenpolitischen Maßnahmen auf lokaler Ebene. Er zeigt, dass entgegen weit verbreiteter populationistischer Krisenannahmen deutsche Kommunen über erhebliche Gestaltungsspielräume in demographiesensiblen Handlungsfeldern verfügen. Die Gestaltbarkeit lokaler Bevölkerungsentwicklungen ist größer, wenn die politischen Entscheider bereits auf positive Erfahrungen bei der erfolgreichen Umsetzung solcher kommunalpolitischen Interventionen zurückblicken können.Der Inhalt· Demographischer Wandel als Herausforderung· Demographismus: Demographie als Ideologie?· Kommunale Bewältigung im Modell der Frame-Selektion· Die Folgen lokaler DemographisierungenDie Zielgruppen· Dozierende und Studierende der Stadtsoziologie und der Politikwissenschaften BevölkerungsgeographInnen, DemographInnen, VerwaltungswissenschaftlerInnen und kommunalpolitische PraktikerInnen
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Achim Hildebrandt / Sebastian Jäckle / Frieder Wolf / Andreas Heindl: Methodologie, Methoden, Forschungsdesign: Lehrbuch für fortgeschrittene Studierende der Politikwissenschaft. Wiesbaden: Springer VS 2015. 9783531182568
In: European Studies of Population; Coping with Demographic Change: A Comparative View on Education and Local Government in Germany and Poland, S. 251-281
Die systematische Bewertung kommunalen Verwaltungshandelns auf der Basis von Kennzahlen hat eine lange Tradition. Trotzdem gibt es auf diesem Gebiet noch einige ungelöste Probleme. Der vorliegende Beitrag thematisiert einige dieser Schwierigkeiten der Evaluation von Verwaltungspolitik und -reform. Der Autor schlägt vor, sie durch "Zentrierung", einem methodischen Verfahren aus dem Bereich der Mehrebenenanalyse, zu bearbeiten. Damit soll die Qualität von Evaluationen mit Hilfe sozialwissenschaftlicher Methoden verbessert werden. Die Bewältigung des demographischen Wandels auf kommunaler Ebene bildet den Schwerpunkt des vorliegenden Sammelbandes. Daher werden zunächst die konzeptionellen Implikationen, die aus der Evaluation dieses spezifischen Gegenstandes erwachsen, diskutiert. Im Anschluss daran wird dargelegt, wie Evaluationshindernisse durch Zentrierungen zu überwinden sind. Dabei wird Evaluation als "Kunst des Möglichen" aufgefasst. Anhand ausgewählter Indikatoren zur lokalen Lebensqualität wird das Konzept der Zentrierungen als pragmatische Lösungsstrategie exemplarisch erläutert und präsentiert. Ziel des Beitrages ist es, die Nützlichkeit und Anwendbarkeit dieser Methodik transparent und für den weiteren Gebrauch nachvollziehbar darzustellen. (ICA2)
Der Verfasser fragt einleitend, welche Kandidaten sich bei Bürgermeisterwahlen aufstellen lassen und in wie fern die Direktwahl das politische Amt für breitere Bevölkerungsschichten öffnet. Anhand einer Sozialstrukturanalyse wird gezeigt, dass eine Repräsentation breiter Bevölkerungskreise durch die Kandidaten nicht gegeben ist. Offenbar müssen die Bürgermeisterkandidaten umfangreiche Ressourcen mitbringen, ehe Parteien oder lokale Wählergemeinschaften sie zu Wahlen aufstellen. In einem zweiten Schritt werden die Wahlentscheidungen der Bürger bei den Wahlen durch einen Vergleich von erfolgreichen und erfolglosen Kandidaten untersucht. Der Verfasser stellt einen erheblichen Wiederwahlbonus fest. Bei Wahlen ohne eine Beteiligung von Amtsinhabern haben parteiferne Bewerber sowie Bewerber mit überdurchschnittlichem Einkommen und hohen Ressourcen die besten Erfolgsaussichten. Die direkt gewählten Bürgermeister im Saalkreis sind daher typische Honoratioren. Hinsichtlich der normativen Erwartung einer Legitimationssteigerung durch die Einführung der Direktwahlen zieht der Verfasser eine skeptische Bilanz. Außenseiterkandidaten haben nach wie vor schlechte Chancen im Rekrutierungsprozess, die Anzahl der Kandidaten hat sich nicht erhöht und die Wahlbeteiligung bei den Bürgermeisterwahlen sinkt. Der Beitrag zeigt damit die enge und notwendige Verknüpfung von Analysen zu lokalen politischen Eliten und Fragen der Legitimation. (ICE2)
Ziel des Projektes, das im Rahmen des DFG-Projektes ´Lokale Parteiensysteme in Deutschland´ durchgeführt wurde, ist es, die bestehenden lokalen Parteiensysteme und ihre Entwicklungsmuster seit der Wiedervereinigung auf kommunaler Ebene zu identifizieren und zu vergleichen. Die lokalen Parteiensysteme wurden im Zeitverlauf anhand von vier Faktoren identifiziert: 1. lokale politische Kultur, 2. Veränderungen des Kommunalwahlrechts, 3. Organisationsgrad der lokalpolitischen Akteure sowie 4. strukturelle Kontextmerkmale (Gemeindegröße, lokale Wirtschaftskraft u.ä.). Dazu wurden die Ergebnisse der Kommunalwahlen der Jahre 1990 bis 2016 um lokale Indikatoren der Kommunalstatistik ergänzt. Es finden sich insgesamt 35 Indikatoren aus den Bereichen Bevölkerung, Arbeitsmarkt, Flächennutzung und Finanzen.
Themen: 1. Allgemeine Informationen: Gemeindeschlüssel, Ort (Gemeinde, Stadt, Kreis, Verbands-/Samtgemeinde); Klassifizierung des Ortes; Bundeslandkennung; Bundesland; Landkreis, zu dem die Gemeinde gehört; amtlicher Kreisschlüssel.
2. Kommunalwahldaten: Jahr, in dem die Wahl stattfand; Anzahl der Wahlberechtigten; Name des Kandidaten bzw. der Liste; Art des Kandidaten/der Liste (z.B. Bundestagspartei); Anwendung des Mehrheitswahlrechts in der Gemeinde; Anzahl der Wähler, die an den Wahlen teilgenommen haben; Wahlbeteiligung; gültige Stimmen gesamt; Anzahl der Stimmen für den Kandidaten/die Liste gesamt und in Prozent; gewonnene Sitze; Sitze in der Gemeindevertretung insgesamt.
3. Bevölkerungsindikatoren: Einwohnerzahlen des Ortes der Jahre 2002 und 2011; Einwohnerdichte (Einwohner pro Quadratkilometer 2011); Anzahl der Geburten und der Sterbefälle 2015; Anzahl der zugezogenen und der weggezogenen Personen über Gemeindegrenzen 2015; Saldo der zu- und weggezogenen Personen über Gemeindegrenzen 2015.
4. Arbeitsmarktindikatoren: Anzahl der Arbeitslosen 2016; Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2014 nach Arbeitsort und nach Wohnort.
5. Flächenindikatoren: Fläche 2015 insgesamt in Quadratkilometern; Größe ausgewählter Flächen jeweils 2015 in ha: Baufläche (Siedlungs- und Verkehrsfläche), Wohnfläche, Gewerbefläche, Erholungsfläche, Verkehrsfläche, Landwirtschaftsfläche und Waldfläche).
6. Haushaltsindikatoren: Steuern und steuerähnliche Einnahmen 2014; Grundsteuer A (Istaufkommen Grundsteuer A 2015 auf landwirtschaftliche Flächen in Tausend Euro); Grundsteuer B (Istaufkommen Grundsteuer B 2015 auf bauliche oder bebaute Flächen in Tausend Euro); Grundsteuer Gesamt (Istaufkommen 2015 von Grundsteuer A und B in Tausend Euro); Bruttogewerbesteuereinnahmen (Gewerbesteuereinnahmen 2015 ohne Abzug der Gewerbesteuerumlage in Tausend Euro); Gewerbesteuerumlage (Anteil der Gewerbesteuer 2015 an Bund und Länder in Tausend Euro); Nettogewerbesteuereinnahmen (Anteil der Gewerbesteuereinnahmen 2015 für Gemeinde in Tausend Euro); Einkommenssteuer (Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer 2015 in Tausend Euro); Umsatzsteuer (Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer 2015 in Tausend Euro); Bruttoeinnahmen (Bruttoeinnahmen, die die Gemeinde 2014 erzielt hat; Bruttoausgaben (insgesamt getätigte Ausgaben 2014 im öffentlichen Haushalt); Nettoausgaben (Ausgaben 2014 abzüglich von Ausgaben für andere öffentliche Haushalte); Kredite (Kredite und innere Darlehen 2014); Schulden (Schulden der Gemeinden/Gemeindeverbände 2009 in Tausend Euro nach Kreisen/Städte; Zuweisungen (allgemeine Zuweisungen um Umlagen 2014 von Bund, Ländern, Gemeinden); Investitionsförderung (Zuweisungen und Zuschüsse für Investitionsförderung 2014).
Regarding processes of system change towards democracy, rule of law and market economy from a comparative point of view, the decentralization of political institutions and of managing public affairs is one important system goal. Based on German experience in two times of transformation (1945/49 and 1989/90), the article reflects on the usefulness of transferring these (meanwhile historic) experiences as a specific "lesson" to the Korean peninsula. Our conclusion is threefold: First, a reform of the political system should combine a maintaining vertical hierarchy acting top down with local autonomy with either a strong or a weak set of responsibility. Second, an elite circulation of small size which incorporates cooperative parts of old elites seems to be useful; thereby risks of obstruction can be neutralized and local rationalities can be unlocked in situations of transition crises. Third, local self-government serves not only as a "driver" of democratization but also for optimizing people`s demands of functional execution of public services.
Regarding processes of system change towards democracy, rule of law and market economy from a comparative point of view, the decentralization of political institutions and of managing public affairs is one important system goal. Based on German experience in two times of transformation (1945/49 and 1989/90), the article reflects on the usefulness of transferring these (meanwhile historic) experiences as a specific "lesson" to the Korean peninsula. Our conclusion is threefold: First, a reform of the political system should combine a maintaining vertical hierarchy acting top down with local autonomy with either a strong or a weak set of responsibility. Second, an elite circulation of small size which incorporates cooperative parts of old elites seems to be useful; thereby risks of obstruction can be neutralized and local rationalities can be unlocked in situations of transition crises. Third, local self-government serves not only as a "driver" of democratization but also for optimizing people`s demands of functional execution of public services.
In: European Studies of Population; Coping with Demographic Change: A Comparative View on Education and Local Government in Germany and Poland, S. 223-249
In: European Studies of Population; Coping with Demographic Change: A Comparative View on Education and Local Government in Germany and Poland, S. 59-65
Lehrbuch zu den wichtigsten Feldern kommunaler Politik in Deutschland. - Rezension : Die Autoren führen in die wesentlichen Felder der deutschen kommunalen Selbstverwaltung ein. Sie untersuchen die verschiedenen Verfassungsmodelle und die Bedingungen kommunaler Politik, die durch die sozialen und ökonomischen Veränderungen einem permanenten Wandel unterworfen sind. Sie problematisieren die Haushaltsdefizite als strukturelle Gefahr für kommunales Handeln, die Rekrutierung des lokalen Politikpersonals und die Machtverteilung in den Städten und beleuchten die Bedeutung der Kommunen im europäischen Kontext. Sehr umfangreiches Literaturverzeichnis (45 Seiten!). Sicher kein Ausleihrenner, die Benutzung von Bibliotheken durch Kommunalpolitiker entspricht i.d.R. der Bedeutung der Institution im Bewusstsein der handelnden Personen, aber als 1. Werk zum Thema in Bibliotheken der entsprechenden Gröe︢ überall vertretbar. (2-3)