In: Bildungsmonitoring und Bildungscontrolling in nationaler und internationaler Perspektive. Dokumentation zur Herbsttagung der Kommission Bildungsorganisation, -planung, -recht (KBBB)., S. 183-194
Der Autor nimmt alle internationalen Schulleistungsvergleichsstudien seit Anfang der 1960er Jahre mit deutscher Beteiligung in den Blick. "Von FIMS bis PIRLS und PISA" untersucht er "Deutschlands Abschneiden bei internationalen Schulleistungsvergleichen" und leistet in diesem Zusammenhang eine vergleichende Analyse jener Untersuchungen, die im Bereich des Leseverständnisses sowie im mathematischen und naturwissenschaftlichen Bereich durchgeführt worden sind. Für die Untersuchungen, die als Zielpopulation Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I einbezogen haben, arbeitet er Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den vorfindbaren Studien heraus, indem er ihre jeweilige Zielpopulation und das ihnen jeweils zugrunde gelegte Verständnis des getesteten Wissensgebietes beschreibt. Er präsentiert zudem die Testergebnisse jener Länder, die im Laufe der Zeit an allen Studien teilgenommen haben und betrachtet die Befunde der deutschen Schülerinnen und Schüler im Zeitverlauf. Auf diese Weise kann er Aussagen bezüglich einer Veränderung des Leistungsniveaus machen. Damit möchte er allerdings weniger statistisch belastbare Befunde liefern, als vielmehr historische Entwicklungslinien aufzeigen. (DIPF/Orig.).
Im Rahmen des Forschungsprojektes "KoLepP" wurde die Kooperation von Lehrkräften und dem weiteren pädagogischen Personal an Ganztagsschulen und die Gestaltung von Förderangeboten und der Übergangsentscheidung untersucht. Dazu wurden Eltern von Viertklässlern, Lehrer von Viertklässlern, pädagogisches Personal, Viertklässler sowie Schulleiter an Grundschulen mit offenem Ganztagsangebot in NRW befragt.
Pro Befragtengruppe gibt es drei teilweise unterschiedliche Fragebögen: Welle 1, Welle2: Bestand, Welle 2: neu hinzugekommen. Innerhalb einer Befragtengruppe variiert teilweise die Anzahl der Items pro Frage.
Inhalt:
1. Elternbefragung: Demografie der ausfüllenden Person und des Partners/der Partnerin: Geschlecht, Alter, Beziehung zum Schulkind, Herkunftsland, Schulabschluss, Ausbildung, Berufstätigkeit. Angaben zum Angebot der Schule des Kindes: Teilnahme des Kindes an dem Ganztagsangebot, ggf. Gründe für Teilnahme, Zufriedenheit mit Aspekten der Schule, Schulempfehlung des Kindes. Leistungen und Haushalt des Kindes: Gewünschter und erwarteter Abschluss des Kindes, Schulnoten des Kindes, Ergebnis des Kindes bei letzter Lernstandserhebung, Anzahl Bücher und Lexika im Haushalt, Anzahl verschiedener Geräte im Haushalt, Häufigkeit verschiedener Aktivitäten.
2. Lehrerbefragung: (Anzahl der Items pro Frage unterscheidet sich teilweise zwischen erster und zweiter Welle) Demografie: Geschlecht, Alter, Berufserfahrung, Berufserfahrung an jetziger Schule, Beschäftigungsumfang. Angaben zur Tätigkeit: Klassenlehrer einer vierten Klasse, gesamte Anzahl vierter Klassen in Berufszeit, bisherige Übergangsempfehlungen in vierten Klassen, Zusammenarbeit mit pädagogischem Personal. Kooperation unter Lehrkräften: Angaben zum sozialen Klima im Lehrerkollegium, Häufigkeit von Kooperation mit Lehrkräften bei Förderangeboten/Übergangsempfehlungen. Kooperation mit pädagogischem Personal: Anlässe für Kooperation mit pädagogischem Personal, Kooperation und soziales Klima zwischen Lehrkräften und pädagogischem Personal, Häufigkeit von Kooperation bei Förderangeboten/Übergangsempfehlungen/Hausaufgabenbetreuung, Häufigkeit verschiedener Kommunikationsformen mit pädagogischem Personal, Einschätzung der richtigen Aufgabenverteilung zwischen pädagogischem Personal und Lehrkräften, aktueller eigener Zeitaufwand für verschiedene Aufgaben. Angaben zur Erstellung von Übergangsempfehlungen: Art der Erstellung von Übergangsempfehlungen, Berücksichtigung verschiedener Aspekte für Übergangsempfehlungen. (Nur Welle 2: Umgang mit Übergangsempfehlungen an Schule: Angebote der Schule und des Kollegiums zur Unterstützung bei Übergangsempfehlungen, Kommunikation an Schule zu Übergangsempfehlungen.)
3. Befragung des pädagogischen Personals: Demografie: Geschlecht, Alter, Angaben zur pädagogischen Ausbildung, Berufserfahrung, Berufserfahrung an jetziger Schule, Beschäftigungsumfang. Angaben zur Tätigkeit: Kooperation mit Lehrkräften, Betreuung von Viertklässlern, Tätigkeit im offenen Ganztag, Tätigkeit im Vormittagsunterricht. Kooperation mit Lehrkräften: Anlässe für Kooperation mit Lehrkräften, Kooperation und soziales Klima zwischen Lehrkräften und pädagogischem Personal, Häufigkeit der Kooperation bei Förderangeboten/Übergangsempfehlungen/Hausaufgabenbetreuung, Häufigkeit verschiedener Kommunikationsformen mit Lehrkräften, Einschätzung der richtigen Aufgabenverteilung zwischen Lehrkräften und pädagogischem Personal, aktueller eigener Zeitaufwand für verschiedene Aufgaben. Kooperation unter pädagogischem Personal: Angaben zum sozialen Klima unter dem pädagogischen Personal, Häufigkeit von Kooperation mit pädagogischem Personal bei Förderangeboten.
4. Schülerbefragung: Demografie: Geschlecht, Alter. Einschätzung des Unterrichtsklimas und der Unterstützung durch Lehrer. (Nur Welle 2: im Haushalt gesprochene Sprache, besuchte Schulform im nächsten Jahr, Name der zukünftigen Schule.) Angaben zur Nachmittagsbetreuung: Teilnahme an Nachmittagsbetreuung; bei Zustimmung: Zufriedenheit mit Betreuern, Einschätzung des Klimas der Nachmittagsbetreuung und der Unterstützung durch Betreuer. Angaben zum Unterricht: Noten auf letztem Zeugnis, (Nur Welle 1 und neue Befragte der Welle 2: Interesse am Unterricht, Interesse am Fach Mathematik/Deutsch, Freude am Unterricht und Streben nach guten Leistungen,) Häufigkeit von negativen Gefühlen/Verhalten gegenüber der Schule und Unterstützung durch Eltern, Einstellungen gegenüber dem Lernen in der Schule, Gründe für Lernen in der Schule. (Nur Welle 1 und neue Befragte Welle2: Ergebnisse des Leistungstests.)
5. Schulleiterbefragung: Demografie: Geschlecht, Alter, Anzahl Jahre aktueller Tätigkeit Kooperation zwischen pädagogischem Personal und Lehrkräften: Anzahl an pädagogischem Personal, Verknüpfung von Unterricht und erweiterten Angeboten, Zeitlicher Umfang des Austauschs zwischen pädagogischem Personal und Lehrkräften, Verankerung der Kooperation von pädagogischem Personal und Lehrkräften im Schulkonzept, Verknüpfung von Unterricht und Ganztagsbetreuung, Bereiche der Kooperation. (Nur Welle 2: Unterstützungsangebote der Schule/des Kollegiums bei Übergangsempfehlungen, Kommunikation an Schule zu Übergangsempfehlungen.)
Die Autoren fordern anspruchsvollere Designs für die theoriegeleitete empirische Forschung, um der Komplexität der Wirksamkeit von Lehrerfort- und -weiterbildungsmaßnahmen nicht zuletzt auch im Rahmen von Evaluationen gerecht zu werden. Sie stellen ein Modell für Wirkungsevaluationen vor, das bereits bestehende Wirkungsannahmen systematisiert und in ihren Zusammenhängen darstellt. (DIPF/Orig.).
"Ganztägige schulische Angebote werden in letzter Zeit mit hohen Erwartungen diskutiert und politisch unterstützt (vgl. das Investitionsprogramm des Bundes "Zukunft Bildung und Betreuung"). ... Gerade deshalb ist es jedoch wichtig, am Beginn einer neuen Reformwelle kritisch zu bilanzieren: Können die in Deutschland vielfältig vorhandenen Arten ganztägiger Schulformen die an sie gerichteten hohen Anforderungen tatsächlich erfüllen? Sind Formen ganztägiger Schulorganisation besser geeignet, die anstehenden Reformen im allgemeinbildenden Schulwesen der Bundesrepublik Deutschland umzusetzen, als die 'normale' Halbtagsschule? Wissen wir, welche pädagogische Konzeption der Ganztagsangebote Effektivität und Effizienz im Hinblick auf verschiedene Ziele sichert?" Die Autoren gehen anhand der Sichtung vorhandener Forschungsliteratur der Frage nach, "welche Wirkung ganztägige schulische Angebotsformen auf die individuelle Entwicklung der Schüler und die Qualität von Schule haben. Im Mittelpunkt des Interesses stehen dabei Untersuchungen, die Aussagen über einen Einfluss auf die kognitive und die psychosoziale Entwicklung der Schüler erlauben. ... Die einschlägige Forschungsliteratur gibt erste Hinweise, aber es fehlt an differenzierten Analysen, auf die sich die anstehende Entwicklungsarbeit beziehen könnte." Die Autoren konstatieren auf dem Gebiet ganztägig geführter Schulen mit pädagogischem Konzept einen "nicht unerheblichen Forschungsbedarf, dem in einem möglichst kurzen Zeitrahmen nachgekommen werden sollte, um den derzeit forcierten Ausbau von Schulen mit ganztägigen Angeboten adäquat unterstützen und die eingesetzten Mittel optimal nutzen zu können". (DIPF/Orig./Un)
Der vorliegende Beitrag setzt sich mit zwei Kernfragen der Betreuung im Vorschul- und Grundschulalter auseinander. Im Mittelpunkt steht zum einen die Frage nach der quantitativen Verfügbarkeit (bzw. Inanspruchnahme) von Betreuungsangeboten für Kinder in diesem Alter. Da in den zur Verfügung stehenden Betreuungsangeboten die Kinder aber nicht nur verlässlich betreut, sondern auch entsprechend ihrer Fähigkeiten und Interessen pädagogisch gefördert werden sollen, ist zum anderen die Frage zu beantworten, welche pädagogischen Bildungs- und Entwicklungswirkungen in den jeweiligen Angeboten erzielt werden. Es zeigt sich, dass sich die außerfamiliale Betreuungssituation für Familien mit Kindern im Vorschul- bzw. Grundschulalter zahlenmäßig in den letzten Jahren insgesamt verbessert hat. Vor allem im Bereich der Ganztagsgrundschulen ist eine erhebliche Zunahme von Angeboten zu verzeichnen. Hinsichtlich der bildungsbezogenen Wirksamkeit der verschiedenen institutionellen Betreuungsangebote liegen - zumindest im Bereich des Kindergartens - überzeugende Befunde vor, die die grundsätzlich fördernde Wirkung dieser Angebote belegen. Es zeigt sich, dass sich bei Kindern, die einen in pädagogischer Hinsicht hochwertigen Kindergarten besuchen, nicht nur während der Zeit im Kindergarten sprachliche und soziale Kompetenzen besser entwickeln, sondern dieser Vorsprung auch später im Übergang in die Grundschule und während der ersten Grundschuljahre erhalten bleibt. Die Bildungseffekte der Ganztagsgrundschule lassen sich auf der Basis der derzeit vorliegenden bzw. verfügbaren Daten nicht so eindeutig beantworten. Der derzeit umfassendste Versuch, die Wirkung von Ganztags(grund)schulen zu untersuchen wird im Rahmen der Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG) unternommen. Im Mittelpunkt der Studie steht dabei allerdings weniger die schulische Leistungsentwicklung (mittels Testwerten) als andere Bereiche der kindlichen Entwicklung wie zum Beispiel die Entwicklung sozialer Kompetenzen. Die ersten Befunde in diese Richtung stimmen hoffnungsvoll. Es zeigt sich, dass - unter Kontrolle anderer möglicher Einflussvariablen wie Alter und Geschlecht - Grundschülerinnen und -schüler, die die Ganztagsangebote an ihrer Schule besuchen, in stärkerem Maße von Verhaltensweise berichten, die sich auf eine prosoziale Übernahme von Verantwortung in der Klasse bzw. der Schule beziehen. Offensichtlich bieten die außerunterrichtlichen Angebote wie erhofft ein spezifisches Potenzial zur Ausbildung sozialer Kompetenzen. (DIPF/Autor).
Aus der gegenwärtigen Situation ergeben sich mit Blick auf die beiden zentralen Bildungs- und Betreuungsarrangements im Vor- und Grundschulalter - Kindertageseinrichtungen und Ganztagsgrundschule - nach Einschätzung der Autoren zwei zentrale Fragen: Wie ausgedehnt ist das Netz der Betreuungsarrangements bzw. in welchem Maße werden diese Angebote von Familien in der Bundesrepublik Deutschland in Anspruch genommen? Und werden die mit diesen institutionellen Arrangements verbundenen Erwartungen an deren bildungsbezogene Wirksamkeit erfüllt? Die Autoren diskutieren in ihrem Beitrag die Wirkungen ganztägiger Bildung und Betreuung bei Kindertageseinrichtungen und Ganztagsschulen und berichten von Forschungsergebnissen, welche die grundsätzlich fördernde Wirkung dieser Angebote belegen. So zeigt sich zum Beispiel, dass sich bei Kindern, die einen in pädagogischer Hinsicht hochwertigen Kindergarten besuchen, nicht nur während der Kindergartenzeit sprachliche und soziale Kompetenzen besser entwickeln, sondern dass dieser Vorsprung auch im Übergang in die Grundschule und während der ersten Grundschuljahre erhalten bleibt. Die Bildungseffekte der Ganztagsgrundschule lassen sich auf der Basis der verfügbaren Daten zwar nicht eindeutig beantworten, aber die außerunterrichtlichen Angebote bieten offensichtlich ein spezifisches Potenzial zur Ausbildung sozialer Kompetenzen und eines Verantwortungsbewusstseins bei den Schülerinnen und Schülern. (ICI2)
Am Beispiel des Interesses von Schülerinnen und Schülern werden der theoretische Anspruch und die empirische Umsetzung von Arbeiten der − vorrangig quantitativ geprägten − empirischen Bildungsforschung gegenübergestellt sowie ein eigener empirischer Beitrag geleistet. Entlang der theoretisch angenommenen sowie empirisch umgesetzten Ebenen werden Diffusoren − Transferprobleme zwischen Anspruch und Umsetzung − aufgedeckt und konstruktive Möglichkeiten des Umgangs mit diesen dargelegt. In ihrer Reichweite zeigen sich die Diffusoren generell für Arbeiten der quantitativen Sozialforschung relevant.
Am Beispiel des Interesses von Schülerinnen und Schülern werden der theoretische Anspruch und die empirische Umsetzung von Arbeiten der − vorrangig quantitativ geprägten − empirischen Bildungsforschung gegenübergestellt sowie ein eigener empirischer Beitrag geleistet. Entlang der theoretisch angenommenen sowie empirisch umgesetzten Ebenen werden Diffusoren − Transferprobleme zwischen Anspruch und Umsetzung − aufgedeckt und konstruktive Möglichkeiten des Umgangs mit diesen dargelegt. In ihrer Reichweite zeigen sich die Diffusoren generell für Arbeiten der quantitativen Sozialforschung relevant.
Globalisierung, Digitalisierung, Klimawandel, Migrationsbewegungen und Pandemie gestalten nicht nur unseren Alltag, sondern auch die Wissenschaft neu. Angesichts dieser gesellschaftlich tiefgreifenden Veränderungen werden Grenzen und ihre Überwindung zu immer zentraleren Herausforderungen, auch für die pädagogischen Forschungsfelder. Der Band versammelt vielfältige Beitrage zum Thema Entgrenzungen und richtet dabei den Blick auf Ent- und Begrenzung in ihrer Bedeutung für Bildung, Erziehung und Sozialisation