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Der Aufsatz geht der Frage nach, ob es eine spezifisch weibliche Ästhetik in der Literatur gibt. Die Beantwortung der Frage wird nicht zentral an frauenspezifischen Inhalten, sondern an Verarbeitungsformen von Wirklichkeit festgemacht. Theoretischer Hintergrund ist die These, daß Frauen als Angehörige einer zweiten Kultur, ihrem Objektcharakter in patriarchalen Gesellschaften entsprechend eine bestimmte Form von Wahrnehmung haben, die letztlich auf eine literarische Abarbeitung an der herrschenden Realität mit der Zielperspektive 'Autonomie' ausgerichtet ist. Als zentrale sprachlich-ästhetische Manifestationen dieser Autonomie werden Subjektivität, Assoziativität, Vieldeutigkeit, Netzwerkcharakter, Prozessualität und die Destruktion der Raum-Zeit-Koordinaten angesehen. In diesen Kategorien spiegelt sich eine Form des Denkens und der Wahrnehmung wieder, deren Ausrichtung eindeutig synthetisierend, ganzheitlich ist, soweit die Vielfältigkeit in der Identität unterschiedlicher Wirklichkeiten dies zuläßt. (MB)