Einige historische Exempla zum Thema Wissenschaft und Politik
In: Politik und Wissenschaft, p. 357-385
Der Autor versucht in dem Beitrag keine zusammenhängende Erzählung aus der Wissenschaftsgeschichte. Statt dessen stellt er einige allgemeine Fragen, diskutiert sie aber mit Hilfe historischer Beispiele. Zunächst befaßt er sich damit, daß Theorie (Wissenschaft) und Praxis (Politik) getrennt gedacht werden. Dem gegenüber geht der Autor im weiteren der Frage nach, unter welchen Voraussetzungen und Modifikationen es möglich ist, daß Politik und Wissenschaft in einer Person zusammentreffen, die dann beides macht. Zusammenfassend stellt er fest, daß die genialische Autorität sich wesentlich von jener auctoritas maiorum unterscheidet, die in statuierten Personen, die "guten Rat geben", verkörpert ist. Allerdings muß der politische und durch eine wie immer geartete Verfassung legitimierte Ratgeber unterschieden werden von dem "geistlich" oder geistig sich legitimierenden Rat. Die Problematik dieser Unterscheidung ist Gegenstand des dritten Abschnitts. Ein anderes Element der Wissenschaft ist der politischen Herrschaft affin: Wissenschaft ist Sammeln und Überschauen allen vorhandenen Wissens, das dadurch diszipliniert, d. h. schulmäßig wird, und nach seinem Werte und seiner Geltung abgeschätzt wird. Diese Überlegungen werden mit Hilfe von Beispielen legendär gewordener Gestalten (Cicero, Seneca, Cäsar, Varro, Comenius, Newton, Saint-Simon, Leibniz, Lenin) durchgeführt. Ein kurzer Nachtrag gilt dem Technologen, dem Rhetor und dem Juristen oder Inquisitor als politischem Ratgeber. (RW)