Zwei Hälften des Lebens: Hegel und Hölderlin : eine Freundschaft
Hegel und Hölderlin kamen 1770 auf eine Welt, die Schwäbisch sprach. Erst im legendären Tübinger Stift lernten sich die beiden angehenden Theologen kennen und schlossen Freundschaft. Jahre später wurden sie Hauslehrer, der eine hier, der andere dort. Von Anfang 1797 bis zum Sommer 1800 konnten sie sich wieder regelmäßiger sehen und über Philosophie, Dichtung und die Liebe reden. Dann liefen ihre Schicksalsbahnen, radikal und unerbittlich, in konträren Richtungen auseinander: Hölderlin, der sein Leben auf die wundersame Poesie setzte, landete als friedlicher Verrückter, der Verse schrieb, in einem Turm in Tübingen, und Hegel, der dem vernünftigen Weltgeist auf die Schulter klopfte, stieg zum gefeierten Berufsphilosophen auf, mit Sitz in Berlin. "Aber trotz vieler schöner Gedanken, essayistischer Volten, reizvoller Spekulationen – Rathgebs Buch hat doch etwas Unbefriedigendes. Man bekommt seine beiden Protagonisten am Ende nicht recht zu greifen – vielleicht weil sie dem Autor selbst immer wieder entgleiten... So bleibt ein zwiespältiges Gefühl zurück: Einerseits ist Rathgebs "Zwei Hälften des Lebens" ein Essay, der durchaus suggestiv in eine verwirrend spektakuläre Zeit entführt; andererseits ist es eine Studie, die mehr im Staunen verharrt und weniger zum genauen Betrachten tendiert. Vertane Zeit ist die Lektüre jedoch nicht. Man bekommt zumindest Laune, wieder einmal Hölderlin zu lesen oder es mit Hegel zu versuchen, auch wenn man sich – wie Eberhard Rathgeb – dabei im Dunkeln verirren kann" (deutschlandfunk.de)