Im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen befragte das ifo Institut etwa 1 400 Familien- und Nicht-Familienunternehmen zu dem Thema »Wirtschaftspolitik für eine starke EU«. Die Unternehmen wurden gebeten, ihre Einschätzung abzugeben, ob sie eine Vertiefung der europäischen Integration als sinnvoll erachten und in welchen Politikfeldern sie mehr oder weniger Engagement von der EU erwarten. Die Unternehmen sprachen sich bezüglich der Kompetenzverteilung zwischen der EU und der nationalstaatlichen Ebene für die Beibehaltung des Status quo aus und wünschten, entgegen europaskeptischer Tendenzen, mehrheitlich keine (Rück-)Verlagerung von Zuständigkeiten auf die nationalstaatliche Ebene. Den größten Handlungsbedarf für die Europäische Union sahen die befragten Unternehmen im Hinblick auf die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. 85,6% der Befragungsteilnehmer wünschten sich mehr Engagement von der Europäischen Union zur Stärkung der globalen Wettbewerbsfähigkeit. Darüber hinaus erwarteten 74,3% der Unternehmen verstärkte Anstrengungen der EU in Bezug auf die Verwirklichung des digitalen Binnenmarktes. Mehr als 70% äußerten den Wunsch, die EU möge verstärkt gegen Steuervermeidung angehen. Knapp 66% befürworteten den Abschluss von weiteren Freihandelsabkommen mit Drittstaaten durch die EU. Und eine deutliche Mehrheit der Unternehmen (59,5%) erwartete von der EU verstärkte Anstrengungen für den Umwelt- und Klimaschutz.
Im Zeitraum von April bis Juni 2019 befragte das ifo Institut im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen mehr als 1 400 Familien- und Nicht-Familienunternehmen, wie ihrer Ansicht nach die deutsche Industriepolitik ausgestaltet werden sollte. Den Ergebnissen zufolge wird die Schaffung von nationalen Großunternehmen oder Champions, wie im Konzept des deutschen Bundeswirtschaftsministers zur »Nationalen Industriestrategie 2030« vorgesehen, von lediglich 1,3% aller befragten Unternehmen befürwortet. Die horizontale Industriepolitik im Sinne einer breit angelegten Förderung hingegen erhielt im Rahmen der Befragung größeren Zuspruch. Die staatliche Förderung von bestimmten Branchen und Schlüsseltechnologien wurde insbesondere von Nicht-Familienunternehmen und Unternehmen mit mehr als 1 000 Beschäftigten befürwortet.
Zur Untersuchung des internationalen Steuerwettbewerbs und dessen Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft befragte das ifo Institut im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen von April bis Juli 2018 mehr als 1 250 Familien- und Nicht-Familienunternehmen aus Deutschland. Den Ergebnissen der Unternehmensbefragung zufolge wird der internationale Steuerwettbewerb von dem Großteil (59,2%) der Unternehmen als stark oder eher stark eingestuft. Von den im Zuge der Steuerreform in den USA reduzierten Steuersätzen können etwa 60% der befragten Unternehmen mit Betriebsstätten in den USA finanzielle Vorteile erzielen. Unter den ausschließlich in Deutschland tätigen Unternehmen geben lediglich 1,9% an, vom internationalen Steuerwettbewerb in Summe profitieren zu können. Eine erhebliche Steigerung der Investitionstätigkeiten in den USA infolge der Steuerreform wird unter den befragten Unternehmen insgesamt nicht verzeichnet. Von den Unternehmen mit Betriebsstätten in den USA planen jedoch knapp 27% den Ausbau und 14,2% die Neuerrichtung von US-Kapazitäten. Eine deutliche Mehrheit der befragten Unternehmen vertritt die Ansicht, die deutsche Politik solle Maßnahmen ergreifen, um auf den internationalen Steuerwettbewerb zu reagieren. Den größten Reformbedarf sehen sie in der Reduktion von Bürokratie.
Im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen befragte das ifo Institut mehr als 1 400 Familien- und Nicht-Familienunternehmen, wie die Konkurrenzintensität zu chinesischen Unternehmen bzw. deren Produkten im europäischen Binnenmarkt ist und wie sich die Europäische Union gegenüber der Volksrepublik positionieren sollte. Die befragten Unternehmen erwarten vor allem die verbesserte Durchsetzung des Schutzes geistigen Eigentums und den Abbau von Investitionsbeschränkungen für europäische Unternehmen in China. Protektionistische Maßnahmen wie Schutzzölle oder Importquoten werden im Hinblick auf China mehrheitlich nicht präferiert.
Der "Jahresmonitor der Stiftung Familienunternehmen" ist die größte vergleichende Befragung von Familienunternehmen und Nicht-Familienunternehmen. Durchgeführt wird die repräsentative Befragung regelmäßig im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen vom ifo Institut. Es haben sich 1.431 Unternehmen daran beteiligt. Demnach fordern die deutschen Unternehmen die Europäische Union auf, die Standortbedingungen im Wirtschaftsraum zu verbessern.
Eine große Mehrheit der deutschen Unternehmen schätzt den internationalen Steuerwettbewerb als stark oder sehr stark ein. Zu den Auswirkungen auf ihren Betrieb befragt, geben insbesondere die großen Familienunternehmen etwa doppelt so häufig negative Folgen zu Protokoll als große Nicht-Familienunternehmen. Dies zeigt, dass der Steuerwettbewerb die deutsche Wirtschaft nicht gleichmäßig trifft. Ein Nichtstun der Bundesregierung ist für die befragten Firmen keine Option. Sie erwarten eine Senkung bürokratischer Lasten, eine bessere internationale Koordination zur Eindämmung von Steuervermeidung sowie niedrigere Unternehmenssteuertarife. Das ifo Institut hat für die Studie im Auftrag der Stiftung 1.250 Familien- und Nichtfamilienunternehmen befragt. Damit handelt es sich um die größte Umfrage zum Thema Steuerwettbewerb.
Familienunternehmen zeigen bei der Planung von Klimaschutzmaßnahmen eine hohe innere Motivation. Oft ausgehend von den Gesellschaftern oder den Wünschen ihrer Kunden haben sie viele Maßnahmen schon umgesetzt, vor allem in der Energieerzeugung und in der Abfallwirtschaft. Sie sehen aber auch Risiken für ihre Wettbewerbsfähigkeit
Der "Jahresmonitor" der Stiftung Familienunternehmen' ist die größte vergleichende Befragung von Familienunternehmen und Nicht-Familienunternehmen. Der Schwerpunkt der Erhebung liegt auf der Frage, wie die Resilienz der deutschen Volkswirtschaft gesteigert werden kann. Die Studie wurde im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen gemeinsam vom ifo Institut sowie dem Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erstellt. Der Jahresmonitor basiert auf einer von Mai bis Juni erfolgten Befragung von 2.452 Unternehmen. 1.104 Unternehmen aus diesem Kreis haben eine zweite Befragung im Oktober zur Krisenreaktion der Bundesregierung beantwortet.
Die deutsche Wirtschaft kühlt sich seit Anfang letzten Jahres spürbar ab. Allerdings ist die konjunkturelle Entwicklung gespalten. Das exportorientierte Verarbeitende Gewerbe, in dem etwa ein Viertel der Wertschöpfung erwirtschaftet wird, steckt in einer Rezession. Wirtschaftspolitiken, die über Abschottung, Sanktionen und Androhungen versuchen, die globalisierte Wirtschaftsordnung zu verändern, haben die Verunsicherung weltweit steigen, die Industriekonjunktur abkühlen und den Welthandel einbrechen lassen. Gleichzeitig verzeichnen die größtenteils binnenorientierten Dienstleistungsbereiche und die Bauwirtschaft robuste und teilweise kräftige Zuwächse. Allerdings mehren sich mittlerweile die Anzeichen, dass sich die industrielle Schwäche allmählich über den Arbeitsmarkt und tiefe Wertschöpfungsketten auch auf die Binnenkonjunktur überträgt. Im laufenden Jahr wird mit einer Zunahme des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts von 0,6% gerechnet. Unter der Annahme, dass die vielfältigen Abwärtsrisiken nicht eintreten, wird sich die Konjunktur im kommenden Jahr wieder etwas beschleunigen. Der Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Leistung wird voraussichtlich 1,7% betragen, was aber durch einen Kalendereffekt in Höhe von 0,4 Prozentpunkten überzeichnet wird. Die konjunkturelle Grunddynamik, ausgedrückt als Jahresverlaufsrate, fällt mit 1,4% relativ schwach aus, so dass die deutsche Wirtschaft ohne Schwung in das kommende Jahr gehen dürfte. In Folge der deutlich weniger dynamischen Produktionsentwicklung dürfte sich der Beschäftigungsaufbau abschwächen. Insgesamt wird die Zahl der Erwerbstätigen im Jahresdurchschnitt 2019 mit voraussichtlich 433 000 Personen weniger stark zunehmen als im Vorjahr. Im Jahr 2020 dürfte der Zuwachs noch ca. 247 000 Personen betragen. Die Zahl der Arbeitslosen wird im laufenden und im kommenden Jahr nur noch um 93 000 bzw. 59 000 zurückgehen. Die Arbeitslosenquote (in der Abgrenzung der Bundesagentur für Arbeit) wird im Prognosezeitraum von voraussichtlich 4,9% auf 4,8% sinken. Die Verbraucherpreise dürften im Durchschnitt des laufenden Jahres um 1,5% steigen. Binnenwirtschaftlich dürften die Unternehmen den Lohnkostenschub, der insbesondere durch die Wiedereinführung der paritätischen Finanzierung in der gesetzlichen Krankenversicherung ausgelöst wurde, nach und nach an die Verbraucher weitergeben. Zudem ist der gesetzliche Mindestlohn erhöht worden. Im nächsten Jahr dürfte sich die Inflationsrate, im Einklang mit der besseren Konjunktur, auf 1,8% beschleunigen. Die Finanzpolitik ist im laufenden Jahr expansiv ausgerichtet. Dazu tragen insbesondere die Senkung des Beitragssatzes zur Arbeitslosenversicherung, die Ausweitung der Mütterrente in der ersten Jahreshälfte und das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz bei. Es wird erwartet, dass sich der Finanzierungsüberschuss im Jahr 2019 auf rund 49 Mrd. Euro bzw. 1,4% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt beläuft und sich damit weiterhin Überschüsse in ähnlich hohem Niveau wie im Vorjahr realisieren. Der Expansionsgrad dürfte im Jahr 2020 zurückgehen und insgesamt schwächer ausfallen. Positive Impulse sind vor allem aus den Entlastungen bei der Einkommensteuer sowie durch die Ausweitung der investiven Ausgaben der Gebietskörperschaften zu erwarten. Der gesamtstaatliche Finanzierungsüberschuss wird im Jahr 2020 voraussichtlich rund 32 Mrd. Euro bzw. 0,9% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt betragen. Die Risiken für die weltwirtschaftliche Entwicklung dominieren weiterhin die Chancen. Insbesondere ist eine Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China nach dem Scheitern der Handelsgespräche Anfang Mai wahrscheinlicher geworden. Aber auch andere Länder stehen nach wie vor im Visier der amerikanischen Handelspolitik. Auch der nach wie vor geplante Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union ist ein Risiko für die Prognose. Nach der Verschiebung des Austrittsdatums sollte der Brexit spätestens bis Ende Oktober dieses Jahres stattfinden. Ein weiteres Risiko stellt die Haushaltslage Italiens dar. Wenn der Streit mit der Europäischen Kommission wieder aufflammen sollte, könnte dies negative Auswirkungen auf die ohnehin schwache konjunkturelle Dynamik in dem südeuropäischen Land haben.