Städte und Gemeinden sollen einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende und der Klimaschutzziele leisten. Ebenso kommt ihnen die Aufgabe zu, die Auswirkungen des Klimawandels in ihren Gemeindegebieten abzuschätzen und geeignete Anpassungsmaßnahmen umzusetzen. Zugleich sind sie gehalten, einen Beitrag zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme zu leisten. Für zentrale Akteuren insbesondere der kommunalen Planungsebene fasst die Fachbroschüre wesentliche Forschungsergebnisse des Vorhabens zusammen. Praktikable planerische Handlungsansätze und Lösungsvorschläge für siedlungs- und flächenbezogene Gestaltungsmöglichkeiten im Sinne einer nachhaltigen und klimagerechten Siedlungsentwicklung werden aufgezeigt.
Aufgrund der unterschiedlichen und langfristig im Rahmen der kommunaler Planungshoheit sich entwickelnden kommunalen Planungs- und Entscheidungskultur ist der Einfluss der Novellen des BauGB 2011 und 2013 sehr unterschiedlich. Insbesondere die bereits vor 2011 bzw. 2013 in Klimaschutz- und Innenentwicklungsbelangen engagierten Kommunen nutzen die Regelungen. Kritisch einzuschätzen ist, dass Klimaanpassung, Klimaschutz und Flächensparen insbesondere Gegenstand informeller Planung sind, aber noch nicht in der Breite in der formalen kommunalen Planung angekommen sind. Das betrifft sowohl die Bauleitplanung als auch die Instrumente des Besonderen Städtebaurechts. Das mag auch daran liegen, dass es, wie die Erfahrungen mit anderen umweltschutzbezogenen BauGB-Novellen zeigen, vielfach längerer Zeiträume bedarf, bis Novellierungen vollständig in die in vielen Kommunen eingeübten und gängigen Planungsprozesse integriert werden. Der stärkste Einfluss lässt sich auf die Verfahren zur Erstellung der Bauleitpläne feststellen, da der Begründungsaufwand für planerische Abwägungsentscheide gestiegen ist - dies wird von kommunaler Seite, häufig mit Verweis auf fehlende personelle und finanzielle Ressourcen, als Planungserschwernis gesehen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie Kommunen, insbesondere kleinere und mittlere, entsprechende planerische Kapazitäten entwickeln können, um die mit Planungsprozessen verbundene Komplexität besser zu bewältigen. Die Chance, durch eine tiefergehende Auseinandersetzung mit den – auch neu aufgenommenen – städtebaulichen Belangen zu besseren planerischen Lösungen zu kommen, wird demgegenüber nur von den Gemeinden erkannt, bei denen eine nachhaltige, umweltgerechte Entwicklung im Allgemeinen und Klimaschutz und Klimaanpassung auch schon vor 2011/2013 Teil der kommunalen Planungs- und Entscheidungskultur waren.
Mit Blick auf die zwischenzeitlich hohen Gaspreise und die Debatten zur Diversifizierung der Energieabhängigkeiten, Resilienz bei der Versorgungssicherheit und mehr Unabhängigkeit scheinen die nationalen Schiefergasreserven verlockend. Das Umweltbundesamt begleitet die Debatte zu Fracking seit Jahren und ist per Gesetz in der Expertenkommission Fracking vertreten. Unserer aktuellen Einschätzung nach ist die Schiefergasförderung in Deutschland weder notwendig, noch kann sie kurzfristig zur Vermeidung von Gasmangellagen und signifikanten Preissignalen beitragen. Darüber hinaus hat sie als fossile Technik keine mittel- und langfristige Perspektive in einer treibhausgasneutralen Energieversorgung.
Das Forschungsprojekt untersuchte Ressourcenauswirkungen des demografischen Wandels im Bereich Bauen und Wohnen in Deutschland. Dabei bilden Einfamilienhausbestände der 1950er bis 1970er Jahre einen besonderen Schwerpunkt. Im ersten Teil des Projektes wurde eine modellgestützte Abschätzung der Ressourceneffekte demografischer Entwicklungen anhand von Szenarien mit einem Zeithorizont bis 2030 und einer großräumigen/bundesweiten Perspektive vorgenommen. Im zweiten Teil wurden anhand von zwei Fallstudien-Kommunen mit unterschiedlicher Entwicklungsdynamik Effekte und Handlungsoptionen für verschiedene Entwicklungsszenarien mit einem Zeithorizont bis 2045 am konkreten Beispiel untersucht. Darüber hinaus wurden mit Vertreterinnen und Vertretern weiterer zwölf Fallstudien-Kommunen zur Reflektion und Validierung unterschiedlicher Schwerpunktthemen telefonische Interviews mit lokalen Fachleuten durchgeführt. Insgesamt deuten die Ergebnisse sowohl auf Fallstudienebene als auch mit großräumiger Perspektive darauf hin, dass die Ressourcenverbräuche auch bei rückläufiger Bevölkerung zumindest stabil bleiben bzw. sogar eher weiter zunehmen. Mit Blick auf den Fokus der Einfamilienhausbestände der 1950er bis 1970er Jahre zeigt sich, dass diese Bestände – insbesondere unter den im Projektzeitraum sehr günstigen Finanzierungsbedingungen – von den Interviewpartnern insgesamt als mittelfristig unproblematisch eingeschätzt werden. Probleme werden eher für die Zukunft gesehen. Diese Einschätzung wird durch die Ergebnisse der Prognoserechnungen gestützt. Demnach müssen sich beide Fallstudienstädte ab 2030 auf deutlich steigende Leerstände insbesondere in den Einfamilienhausbeständen einstellen. Mit Blick auf Handlungsoptionen ist die Ausrichtung auf eine Weiternutzung der Bestände eine grundsätzlich sinnvolle und zugleich am ehesten realisierbare Option. Hierfür gibt es bereits eine Vielzahl an organisatorischen und baulich-/räumlichen Ansatzpunkten, die in verschiedenen Projekten erprobt werden. Dazu gehören "Leerstandsbörsen", "Wohnlotsen" oder "Quartiersmanager", der Umbau größerer Einfamilienhäuser zu "Mehrpersonen-Häusern" oder der Ersatzneubau auf Bestandsflächen, wo die Gebäudesubstanz keine weitere Nutzung zulässt. Bis 2030 kann auch ein verstärkter Mehrfamilienhaus-Bau zu verringerten Ressourcenaufwendungen beitragen, wenn er nicht in Konkurrenz zu leerfallenden Einfamilienhäusern steht.
Der Themen- und Aufgabenkanon kommunaler Politik und Verwaltung hat in den letzten Jahren durch Maßgaben der Deutschen Bundesregierung eine deutliche Erweiterung erfahren. Städte und Gemeinden sollen einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende und der Klimaschutzziele leisten. Ebenso kommt ihnen die Aufgabe zu, die Auswirkungen des Klimawandels in ihren Gemeindegebieten abzuschätzen und geeignete Anpassungsmaßnahmen umzusetzen. Zugleich sind sie gehalten, einen Beitrag zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme zu leisten. Die Anforderungen an die räumliche Planung sind daher in Umfang und Komplexität stark angestiegen und werden auch in den nächsten Jahren weiter steigen. Daher nimmt insbesondere die Bedeutung von integrierten Handlungsansätzen und -strategien kontinuierlich zu. Ein Großteil der Kommunen befand / befindet sich zugleich in einer angespannten Haushaltslage, was zu einer starken Reduzierung finanzieller sowie personeller Ressourcen und zu einer Einschränkung der Handlungsfähigkeit führt. Ansatzpunkt des Forschungsvorhabens ist vor diesem Hintergrund die Unterstützung der Kommunen bei einer (integrierten) klimagerechten und flächensparenden Siedlungsentwicklung in informellen und formalen Planungsprozessen. Es fand eine Bestandsaufnahme und -bewertung von über 100 Instrumenten und Werkzeugen des Klimaschutzes, der Klimaanpassung und des Flächensparens incl. integrierter Ansätze statt. Die kommunale Anwendungspraxis von Instrumenten und Werkzeugen sowie die Bedeutung des Förderinstrumentariums des Bundes und der Länder wurden in sechs Fallstudien. Darüber hinaus wurden neun Experteninterviews durchgeführt. Aus dieser großen Auswahl sind keine allgemeingültigen Empfehlungen für den spezifischen Einsatz von Instrumenten und Werkzeugen ableitbar. Parallel ist die Vielfalt der Planungsaufgaben und der regionalen und kommunalen Rahmenbedingungen und Besonderheiten groß. Als wesentliches Er- gebnis werden Voraussetzungen und Bedingungen für eine Integration der Instrumente und Werkzeuge des Klimaschutzes, der Klimaanpassung und des Flächensparens in die Planungsprozesse einer nachhaltigen Stadtentwicklung definiert.
Welche Rolle spielen Belange der Ressourcenschonung in der Stadt- und Infrastrukturentwicklung? Wo liegen geeignete Handlungsfelder, vielversprechende Potentiale und was sind zentrale Stellschrauben zur Stärkung dieses Umweltaspekts in der kommunalen Planungspraxis? Dieses Hintergrundpapier widmet sich diesen Fragen, indem es die Schnittstelle von Ressourcenschonung, Infrastrukturentwicklung und Stadtentwicklung betrachtet. Ziel des Papiers ist es, anhand von Praxisbeispielen und aktuellen Forschungsergebnissen aufzuzeigen, wo Möglichkeiten liegen, um die Ressourcenschonung im Kontext der Stadt- und Infrastrukturentwicklung stärker zu berücksichtigen, und welche Umweltschutzpotentiale vorliegen. Zielgruppen sind ein Fachpublikum aus Planungspraxis und Wissenschaft sowie Entscheidungsträger*innen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene.
The city suburbs are becoming EXURBS; the centre of life for millions of people and the intermediate space between cities and countryside is developing dynamically. Living "in the green countryside" is in high demand. Digitisation and the coronavirus pandemic have further bolstered suburbanization. The brochure deals with the question of how a sustainable development between the city and the surrounding area can be achieved as well as how we can live and work, engage in recreation and be mobile in the EXURB in a more environmentally and climate-friendly manner. It shows which concrete measures we can use to combine an environmentally friendly development of the EXURB with a high quality of life and what role can be played by a stronger spatial, functional, content-related and organizational integration. The brochure is oriented towards decision-makers at the federal, state and local levels, planning and environmental associations, practitioners from the various planning disciplines and scientists.