Institutioneller Wandel im Bereich Jagd und Wildtiermanagement: das Beispiel der Jagdgenossenschaften
In: Institutional change in agriculture and natural resources 42
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In: Institutional change in agriculture and natural resources 42
In: ICAR discussion paper 11
Seit einem im Jahre 1999 ergangenen Gerichtsurteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte (EGMR) zur Zwangsmitgliedschaft in französischen Jagdvereinen und der im Jahre 2002 angekündigten Novellierung des Bundesjagdgesetzes, gibt es in Deutschland eine rege juristische und politische Debatte um die Aufhebung der Pflichtmitgliedschaft einzelner Grundeigentümer in Jagdgenossenschaften. Alle Eigentümer von land-, forst- oder fischereiwirtschaftlich nutzbaren Flächen unter 75 ha sind in Deutschland zur Mitgliedschaft in gemeinschaftlichen Jagdbezirken, sog. Jagdgenossenschaften, zwangsverpflichtet. Der vorliegende Beitrag erweitert die bisherige juristische und politische Debatte um eine institutionenökonomische Perspektive. Dabei werden die Auswirkungen einer Aufhebung der Zwangsmitgliedschaft auf (1) die Jagdgenossenschaft selbst, (2) die Transaktionskosten des Wildtiermanagements, (3) die Wildtierpoulation sowie (4) die Verteilung von Kosten und Nutzen auf unterschiedliche Akteurgruppen analysiert. Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass Zwang im Fall von Wildtiermanagement aus ökonomischen Gründen durchaus gerechtfertigt sein kann, solange die Kostenvorteile der Zwangsmitgliedschaft die Nutzenverluste jagdablehnender Grundeigentümer überwiegen. Angesichts einer zunehmenden Heterogenität der Nutzungsinteressen an Wildtieren, stehen Jagdgenossenschaften jedoch vor der Herausforderung, neue Mechanismen des Interessenausgleichs und der Konfliktregulierung zu entwickeln.
In: Institutional Change in Agriculture and Natural Resources (ICAR) : Discussion Papers, Band 11
"Seit einem im Jahre 1999 ergangenen Gerichtsurteil des Europäischen Gerichtshofes für
Menschenrechte (EGMR) zur Zwangsmitgliedschaft in französischen Jagdvereinen und der
im Jahre 2002 angekündigten Novellierung des Bundesjagdgesetzes, gibt es in Deutschland
eine rege juristische und politische Debatte um die Aufhebung der Pflichtmitgliedschaft
einzelner Grundeigentümer in Jagdgenossenschaften. Alle Eigentümer von land-, forst- oder
fischereiwirtschaftlich nutzbaren Flächen unter 75 ha sind in Deutschland zur Mitgliedschaft
in gemeinschaftlichen Jagdbezirken, sog. Jagdgenossenschaften, zwangsverpflichtet. Der
vorliegende Beitrag erweitert die bisherige juristische und politische Debatte um eine
institutionenökonomische Perspektive. Dabei werden die Auswirkungen einer Aufhebung der
Zwangsmitgliedschaft auf (1) die Jagdgenossenschaft selbst, (2) die Transaktionskosten des
Wildtiermanagements, (3) die Wildtierpoulation sowie (4) die Verteilung von Kosten und
Nutzen auf unterschiedliche Akteurgruppen analysiert. Die Analyse kommt zu dem Schluss,
dass Zwang im Fall von Wildtiermanagement aus ökonomischen Gründen durchaus
gerechtfertigt sein kann, solange die Kostenvorteile der Zwangsmitgliedschaft die
Nutzenverluste jagdablehnender Grundeigentümer überwiegen. Angesichts einer
zunehmenden Heterogenität der Nutzungsinteressen an Wildtieren, stehen
Jagdgenossenschaften jedoch vor der Herausforderung, neue Mechanismen des
Interessenausgleichs und der Konfliktregulierung zu entwickeln." (Autorenrefererat)