Bürgerschaftliches Engagement unter Druck?: eine Einleitung
In: Bürgerschaftliches Engagement unter Druck?: Analysen und Befunde aus den Bereichen Soziales, Kultur und Sport, S. 11-28
Infolge des Wandels der gesellschaftlichen, politischen wie vor allem der ökonomischen Rahmenbedingungen steht sowohl die klassisch-traditionelle Bindung des bürgerschaftlichen Engagements an die betreffende gemeinnützige Organisation zur Disposition, also die Beteiligung und Mitgliedschaft in Vereinen, Initiativen und Verbänden, als auch die Leitungs- und Führungsstrukturen der Organisationen bzw. ihre Governance, die herkömmlich ehrenamtlich geprägt war. Schließlich wird auch ihr bisheriges Verhältnis zu staatlichen Instanzen, die "embeddedness" der Organisationen, d. h. ihre Einbindung in den staatlich-administrativen Kontext und damit ihre Kooperation mit staatlichen Instanzen zunehmend infrage gestellt. Was diese Veränderungen für das bürgerschaftliche Engagement bedeuten, welche Folgen sich hieraus für Mitgliedschaft, Leitung und Zusammenarbeit mit Staat und Verwaltung auf der Ebene der Individuen, der Organisationen und der Sektoren bedeuten, ist das Thema des vorliegenden Bandes. Es wird gefragt, welche neuen Arrangements sich erkennen lassen und ob gemeinnützige Organisationen und somit das bürgerschaftliche Engagement unter den infolge von Globalisierung, Neoliberalismus und Individualisierung veränderten politischen Verhältnissen überhaupt noch eine Chance haben. Die Autoren skizzieren in ihrer Einleitung die Kontextbedingungen des Engagements in den Bereichen Soziales, Kultur und Sport und stellen die Forschungsschwerpunkte und den Aufbau des Bandes kurz vor. (ICI2)