Dieses Buch zeigt: dass das Geschwätz erst aufhört, wenn wir die jahrtausendealte Geschichte unserer Kinder kennendass es zu billig ist, den Eltern den schwarzen Peter zuzuschieben, wenn die Erziehung nicht klapptdass wir eine - angeblich vor allem für Legehennen wichtige - Frage auch für Menschenkinder stellen müssen: die Frage nach der artgerechten Umwelt.
Überall in der westlichen Welt macht sich der Rechtspopulismus breit. Die Gaulands, Le Pens und Wilders' blasen zum Angriff auf den Kern der Demokratie. Wie konnte diese neue, fanatische Kälte nur entstehen? Deutschlands bekanntester Kinderarzt und Familienexperte macht sich auf eine kluge Spurensuche. Er wird fündig: in den Kinderzimmern. In jedem, der nach Abgrenzung, Härte und neuen Autoritäten schreit, entlarvt Herbert Renz-Polster ein verunsichertes, in seinem Drang nach menschlicher Anerkennung allein gelassenes Kind. Ein bestimmter autoritärer Erziehungsstil geht in allen Kulturen einher mit Anfälligkeit für populistische Botschaften. Zwingend zeigt dieses Buch: Wer rechte Tendenzen verstehen und verhindern will, der muss eben doch auf die unglückliche Kindheit schauen. Hier liegt unsere gesellschaftliche Verantwortung - das Familienklima von heute wird das politische Klima von morgen sein. Erziehung ist kein Privatvergnügen! Eine überzeugende gesellschaftliche Analyse, bei der das leise Frösteln nicht ausbleibt
Das Autorenduo kennt sich aus, wenn es um kindliche Entwicklung und Gesundheit geht (Renz-Polster, H. ID-A 46/11, ID-B 02/11, BA 12/09; Hüther, G. ID-B 11/13, BA 07/08). Beide können die Themen fundiert, schlüssig, lehrreich, verständlich, gut lesbar und am Markt erfolgreich aufbereiten. So auch in ihrem gemeinsamen Buch: in acht anschaulich geschriebenen Kapiteln betrachten sie die kindliche Entwicklung und die Natur als optimalen Entwicklungsraum für Kinder. Dabei geht es ihnen nicht um ein nostalgisches "Zurück zur Natur", sondern um vier für eine gesunde kindliche Entwicklung unverzichtbare Elemente: Freiheit, Widerständigkeit, Bezogenheit und Unmittelbarkeit sowie um eine Balance zwischen drinnen und draußen, realer und virtueller Welt. Das liebevoll gestaltete Buch - Qualitätspapier, farbige Seiten, Fotografien von Kindern in der Natur - bietet anregende Lektüre für Fachleute genau wie für Eltern und manchen Denkanstoß gegen überhöhte Forderungen nach frühstmöglicher intellektueller, musischer und kultureller Förderung. Zum Thema vgl. auch Louv, R. (ID-A 41/11). Uneingeschränkt empfohlen. (1) (Inge Müller-Boysen)
Die Diplom-Pädagogin und Familientherapeutin G. Pohl widmet sich in 12 kurzen Kapiteln dem Thema "Kinderrechte". Diese sind bisher im Grundgesetz nicht verankert und liegen seit November 2019 erstmals als Gesetzesentwurf vor. Dieser schliesst allerdings nicht explizit Erziehung ohne psychische Gewalt mit ein. Die Autorin erläutert, wo psychische Gewalt bei Kindern auftreten kann - im Elternhaus, in Institutionen, oder in sozialen Medien - und betrachtet dabei die Beschämenden und Beschämten. Es werden Erziehungsmassnahmen aus der Familie (z.B. Coint-System), Schule (z.B. Kollektivstrafen) und Kita (z.B. stiller Stuhl) aufgeführt, die heute noch angewendet, wenn nicht gar propagiert werden und allesamt subtile Erziehungsmassnahmen sind, die seelische Verletzungen verursachen können. Im vorletzten Kapitel gibt es einige Ratschläge für Eltern und Institutionen, sowie einen Verweis auf den o.g. Ratgeber der Autorin "Familie - Basislager für Gipfelstürmer". Der Text dieses schlichten, schmalen "essential" liest sich wie eine Mischung aus wissenschaftlicher Facharbeit und Ratgeber. (2-3)
Are children and adolescents relevant disease vectors when it comes to the transmission of SARS-CoV-2? Moreover, do they play a role as relevant disease vectors in a school or kindergarten setting? These questions could not be sufficiently answered at the beginning of the pandemic. Consequently, schools and childcare facilities were closed to stop the spread of SARS-CoV‑2. Over the past few months, researchers have gained a more detailed understanding of the overall pandemic situation. The SARS-CoV‑2 infection rate in children below 10 years of age in 2020 has been substantially lower than in adults. In addition, it showed that children had a milder course of disease. Although a majority of the analyses performed in schools and childcare facilities revealed that the virus is transmitted in these facilities, these transmissions did not, however, have a considerable influence on the overall rate of new infections. Despite these findings, German politicians continue to advocate for the closure of childcare facilities, including schools, to fight the pandemic, whereas many specialist societies such as the German Society for Pediatric Infectious Diseases (DGPI) have emphasized that such closures should be the measure of last resort in combating the pandemic. The same message is also conveyed by a German evidence-based S3 guideline established by an interdisciplinary expert group that had already put forward clear recommendations for high incidences in the general population at the beginning of February 2021, indicating that school closures were only required in exceptional cases. In this article, we would like to outline the situation based on the currently available data, try to predict the future, and discuss the circumstances necessary to realize normal classroom teaching without accepting the risk of an uncontrolled spread of SARS-CoV‑2.