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Das 1871 gegründete Kaiserreich gilt häufig als Hort der Obrigkeitshörigkeit, des Chauvinismus und des Militarismus. Dabei war es zugleich eine Zeit des Aufbruchs in die moderne Massendemokratie. Es hatte eine kluge Verfassung, ambitionierte Reformen wurden auf den Weg gebracht, einer der größten Umbrüche überhaupt nahm entscheidend an Fahrt auf: die Frauenemanzipation. Bei diesen Tendenzen, so Hedwig Richter, handelte es sich nicht einfach um Ungleichzeitigkeiten. Die vom Ideal der Gleichheit motivierte Inklusion der Massen hatte ihren Preis in einer Reihe von Exklusionen: Antisemitismus, Rassismus oder Misogynie. In ihrem Essay zeigt Richter, dass wir das 20. Jahrhundert mit seinen Extremen besser einordnen können, wenn wir die Reformzeit um 1900 in ihrer Komplexität begreifen

Cover -- Titelseite -- Impressum -- Inhalt -- Einleitung | Demokratie als Fiktion -- 1 | Elitenprojekt. Wahlen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts -- Bürgerliche Lauheit und die preußische Städteordnung -- Abwehr der nivellierenden Wahl- und Städteordnung -- Wahlen als Zumutung -- Weltweites Desinteresse an Wahlen -- Obrigkeitliche Interessen und Wahltechniken -- Finanzen, Steuern und der Zugriff auf das Subjekt -- Neue Legitimationsstrategien: nationale Gleichheit und Partizipation -- Techniken der Selbstdisziplinierung -- Disziplinierung und Emanzipation -- Republikanische Eliten in den USA -- Elitäres Demokratieverständnis -- Wahlrecht, Wahlbeteiligung, Wahlakt in der jungen Republik -- Abschottung der Oberschicht -- Gründe für die Wahlrechtserweiterung -- Das vermögende Subjekt -- Das Recht auf den eigenen Körper und die These vom Basal-Respekt -- Ökonomische Triebfedern der Demokratie -- These vom Wohlstandssockel -- Eigentumsqualifikation: Grundbesitz und Steuern -- Der statistisch Erfasste -- Modernes Paradox: die Masse der autonomen Individuen -- Herrschaftstechniken -- Der sesshafte Bürger im Herrschaftsterritorium -- Kontrolle des Wohnortes -- Erwünschte und unerwünschte Mobilität -- Territoriale Durchherrschung -- Lebensalter und Partizipation: Der mündige Mann -- Diskriminierung der jungen Menschen in Preußen -- Privilegierung der jungen Menschen in den USA -- Reife und Rationalität -- 2 | Mobilisierung. Die Gemeinschaft der Männer in der Jahrhundertmitte -- Die Nation an der Urne -- Neue Funktions- und Bedeutungszuschreibungen für Wahlen -- Nation und die 1848er-Revolution -- Wahlen vom 1. Mai 1848 -- Die Obrigkeit und die Ideen der Gleichheit -- Das allgemeine Wahlrecht und die Gebildeten -- Der Hunger und die Eieraufkäufer -- Gewaltsame Proteste in Preußen -- Wahlversprechen -- Die Parlamente in Berlin und Frankfurt

Die Geschichte der italienischen Arbeitsmigranten in der Bundesrepublik wurde bisher vielfach als die Geschichte von Opfern erzählt. Dabei spielten die Wünsche und Lebenskonzepte der Italienerinnen und Italiener selbst vielfach keine Rolle. Dieses Buch erzählt anhand der italienischen Migranten in Wolfsburg - der einstmals größten italienischen Community nördlich der Alpen - die Geschichte der "Gastarbeiter" neu. So wird deutlich, wie sehr das Leben vieler Italiener auf die Rückkehr konzentriert war, wie vielmals die süditalienische Herkunft das Leben und die Arbeit in Deutschland prägte und wie relativ einflusslos die Politik gegenüber den Migrationsprozessen war. Das Buch stellt dabei ein brisantes Thema ins Zentrum: Die Migration nach Deutschland und die Möglichkeiten von Integration. Hedwig Richter, Dr., ist Assistentin am Arbeitsbereich für Allgemeine Geschichte der Neuesten Zeit; von 2009-2011 arbeitete sie an der Universität Bielefeld als Postdoctoral Fellow der Bielefelder Graduate School in History and Sociology. Ralf Richter ist wiss. Mitarbeiter der Hans-Böckler Stiftung, Düsseldorf; von 2002-2006 arbeitete er als wiss. Angestellter am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Göttingen.

Thematisch geordneter Überblick über einzelne Entwicklungsschwerpunkte und die DDR-prägenden Widersprüche, insbesondere das Gegeneinander von Volk und SED-Machtelite

Jason Brennan: Gegen Demokratie: Warum wir die Politik nicht den Unvernünftigen überlassen dürfen. Berlin: Ullstein Buchverlage 2017. 13 9783550081569