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Der Historiker und Journalist deutet Hitlers Antisemitismus und seinen politischen Weg als Rachefeldzug, der auf das Urerlebnis des vermeintlich von den Juden um seinen Sieg im 1. Weltkrieg betrogenen deutschen Volkes zurückgeht

Joachim Riecker ; Inhaltsverzeichnis ; Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- PVA 2005.4750

Nimmt Europa in der neuen Weltordnung gegenüber Amerika eine ähnliche Rolle ein wie Griechenland gegenüber Rom in der Antike? Seit dem Fall der Mauer am 9. November 1989 und vor allem seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 drängt sich diese Analogie wieder auf, die sich durch das gesamte 20. Jahrhundert zog und das jeweilige Selbstverständnis von Europäern und Amerikanern widerspiegelte. Die Analogie wurde vor allem von Henry Kissinger im Jahre 1974 gegen die Europäer ins Feld geführt und wurde dann von den Gegnern des Vietnam-Krieges und später der Nachrüstung aufgegriffen. Die "Pax Romana" hatte nach blutigen Kriegen dem Mittelmeerraum Jahrhunderte von Frieden, Wohlstand und zivilisatorischem Fortschritt gebracht. In Europa haben die USA mit ihrer "Pax Americana" einen ähnlichen Anspruch nach 1945 verwirklicht. Dass Gleiches den Amerikanern heute auch in der arabisch-muslimischen Welt gelingen wird, erscheint jedoch als ebenso große wie gefährliche Illusion. (ICI2)