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1. Zur Soziologisierung des Politischen -- 2. Lebensstile als Lebensformen -- 2.1 Deskription von lebensstilbedingten politischen Konflikten -- 2.2 Ressourcentheorem zur Erklärung politischen Handelns -- 3. Politisierung und Vergleichgültigung -- 3.1 Zivilisierung — Politisierung — Vergleichgültigung -- 3.2 Rationalisierung und Lebensführung -- 3.3. Probleme der Koexistenz unterschiedlich rationalisierter Lebensführungen -- 4. Kommunikatives Theorem -- 4.1 Moralische Rationalisierung -- 4.2 Politische Institutionen und kommunikative Vernunft -- 5 Differenztheorem -- 5.1 Differenztheoretische Argumentation in der Demokratietheorie -- 5.2 Ästhetisch-expressive Rationalisierung -- 6. Kognitives Theorem -- 6.1 Kognitive Rationalisierung als Politisierung -- 6.2 Demokratisierung der zivilgesellschaftlichen Willensbildung durch politische Verfahren -- 7. Lebensstilinduzierte politische Willensbildung -- Literatur.

Zur Bewältigung des Legitimitäts- und Funktionalitätsprobleme der EU greift das Konzept des europäischen Verfassungspatriotismus zu kurz. Es stellt sich die Frage (1) nach der Relevanz von kollektiven Identitäten für die Legitimität einer polity der EU und (2) nach den Potenzialen der reflektierten kollektiven Vergegenwärtigung der politischen Einbeziehung in die EU-polity in nationale Identitäten. Zur Behandlung dieser Thematik greift die Verfasserin in einem ersten Schritt auf Habermas' Konzept des Verfassungspatriotismus zurück, das das wichtigste theoretische Konzept zu Identitäten und demokratischer Legitimität darstellt, und zeigt, von welchem - freilich begrenzten - Nutzen dieses Konzept für die Analyse der Identitäten in der EU ist. In einem zweiten Schritt zeigt sie dann auf, was darüber hinausgehend als kollektive Identitätsbildung konzeptionalisiert werden muss, um ein besseres Verständnis von den Möglichkeiten der kollektiven Vergegenwärtigung der Legitimationsprobleme einer EU-polity gewinnen zu können. Kollektive Identitäten scheinen eine eigene Konfiguration vernetzter selbstbewusster Identitäten von politischen Gemeinschaften hervor zu bringen, die im Plural miteinander bestehen. (ICE2)

Facing the deficit of democracy in the European Union (EU), one has to ask about the way collective sensitivities for democratic inclusion & transnational solidarity can be encouraged. It is less decisive that a European identity can be created, but rather which specific constructions will be borne. Illustrated by an example from Canadian political theory, it is shown how the perspective developed for nation-states can be transferred to constellations within the EU. 9 References. Adapted from the source document.

Die Autorin rezensiert das Buch von Heidrun Abromeit "Wozu braucht man Demokratie? Die postnationale Herausforderung der Demokratietheorie" (2002). Nach der zentralen These des Buches haben die Politikwissenschaft selbst und insbesondere die Demokratietheorie in ihrer Konzentration auf die Widrigkeiten der politischen Institutionen das demokratische Anliegen aus den Augen verloren. Die Demokratietheorie sieht sich zunehmend mit der Infragestellung ihres Gegenstandes konfrontiert, dessen Grundlagen jenseits des Nationalstaates zu schwinden scheinen. Abromeit entwickelt daher einen Ansatz, der die demokratische Idee für postnationale Entscheidungsprozesse rekonstruiert, wobei sie sich auf liberale Theorien bezieht und eine normative Komplexitätsreduktion in der Demokratietheorie fordert. Zum Ausgangspunkt nimmt sie das Individuum, das - entlastet von republikanischem Elitismus oder deliberativer Überforderung - wieder zu seinem Recht, zur politischen Selbstbestimmung gelangen soll. Abromeit erkennt nur noch in direktem Widerspruch von unten eine angemessene Umsetzung der demokratischen Intention an und wendet sich auf diese Weise gegen politikwissenschaftliche "Trendsetter", wie z.B. Ansätze zu Governance und deliberativer Demokratietheorie. (ICI2)

Der Beitrag befasst sich mit Georg Simmels Lebensstilbegriff und prüft seine konzeptionelle Brauchbarkeit für die soziologische Analyse multikultureller Gesellschaften. Im einzelnen wird diskutiert, wie in der derzeitigen Praxis der Lebensstile identitätsstiftende Ein- und Ausgrenzungsversuche und die Rationalitätsorientierungen (Max Weber) sich wechselseitig durchdringen und dadurch eine Politisierung oder Vergleichgültigung fördern. Jürgen Habermas hingegen konzentriert sich in diesem Zusammenhang auf die Folgen einer moralisch-praktischen Rationalisierung, derzufolge eine friedliche Koexistenz unterschiedlicher ethnischer und soziokultureller Gruppen nur möglich ist, wenn sie die Prinzipien der wechselseitigen Achtung befolgen. Vor dem diskutierten theoretischen Hintergrund betrachtet die Autorin daher abschließend die Kommunikation zwischen den Lebensstilen und ihr Verhältnis zur Öffentlichkeit, d.h. auch die Frage, inwieweit im Alltag Verhältnisse entstanden sind, die es den Menschen erlauben, auch Probleme und Entscheidungen differenziert einzuschätzen, die nicht dem eigenen Erfahrungskontext zuzuordnen sind. Ihr geht es letztendlich auch darum, wie die kulturellen Anliegen angemessen in zentrale politische Entscheidungen eingebracht werden können. (ICH)