In: AIS-Studien: das Online-Journal der Sektion Arbeits- und Industriesoziologie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), Band 10, Heft 2, S. 71-86
Wir gehen von der Diagnose aus, dass gesellschaftliche und ökonomische Diskurse zur ökologischen Nachhaltigkeit unter einer gewissen Handlungsvergessenheit leiden. Um dieses Defizit zu bearbeiten, stellen wir empirisch und konzeptionell unterfütterte Überlegungen zum Nachhaltigkeitshandeln und zur Nachhaltigkeitskompetenz von Produktionsbeschäftigten vor. Dabei zeigen wir auf, dass ökologische Nachhaltigkeit ein - freilich voraussetzungsvolles - relevantes Handlungsziel sowohl aus Beschäftigten- als auch aus betrieblicher Perspektive bilden kann. Des Weiteren legen wir ein evaluiertes Workshop-Konzept zur Unterstützung dieses Handlungsziels vor.
Arbeit oberhalb der 'mentalen Dauerbelastungsgrenze': Ein inter- und transdisziplinäres Forschungsprogramm zu den Belastungen digital vernetzter Arbeit -- Digital vernetzte Arbeit: Dimensionen und Anforderungen einer neuen Arbeitsform -- Darstellung und Wahrnehmung von Informationen bei Digitalisierung: eine Differenzierung und Präzisierung -- Das Arbeitsgedächtnis als limitierender Faktor mentaler Belastung bei digital vernetzter Arbeit. Annäherung an eine mentale Dauerbelastungsgrenze -- Digital vernetzte Arbeit und ihre Beanspruchungsfolgen: Ein systematischer Review -- Digital vernetzte Arbeit in mittelständischen Unternehmen: Anforderungen im Umgang mit ERP-Systemen und Grenzen der Digitalisierung -- Belastungen bei digital vernetzter Dienstleistungsarbeit – widersprüchliche Arbeitsanforderungen -- Alltägliche Lebensführung bei qualifizierter digital vernetzter Arbeit -- Praxiskompass zur partizipativen belastungsarmen Gestaltung digital vernetzter Arbeit -- Betriebsärztliches Gesundheitscoaching bei Beschäftigten mit digital vernetzter Arbeit -- Betriebsärztlicher Instrumentenkoffer "Digital vernetze Arbeit" – Betreuung und Beratung von Unternehmen und Beschäftigten -- Digital vernetzte Arbeit gestalten: Das Beispiel Reflexa-Werke Albrecht GmbH.
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This article provides empirical results on food consumption patterns of German low-income households and those living under conditions of welfare as defined by Social Code II (Sozialgesetzbuch II). We focus on nutritional consumption patterns, strategies of food choices and typologies of coping with alimentary exclusion in Germany. Quantitative data from SILC/Eurostat are examined alongside qualitative data derived from a longitudinal study composed of more than 450 biographical interviews, conducted over a period of five years. The quantitative data reveal that food poverty and alimentary participation in German households is severe compared to the European average, the UK and even to Greece. The qualitative data give insight into a broad variety of individual coping strategies, eliciting evidence of the essential role of alimentary participation, as well as its tight restrictions.
Wie können Wirkungen der durch die Reform des SGB II geprägten Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik auf die Individuen untersucht werden? Der Beitrag stellt die Methode der qualitativen Paneluntersuchung vor. Vorzug dieser Methode ist, dass die subjektiven Relevanzhorizonte der Betroffenen, ihre daran orientierten Handlungslogiken und deren Reinterpretation und somit entsprechende Neu- und Umorientierungen im Verlauf des Hilfebezugs analysiert werden können. Insbesondere durch Fallvergleiche kann die Relevanz biographischer und sozialer Kontexte für ein Leben im Hilfebezug verdeutlicht und die unterschiedlichen Wirkungsweisen institutioneller Praktiken von Arbeitslosengeld II-Trägern auf die Erwerbsorientierung der Betroffenen beschrieben werden. Der Beitrag diskutiert dies auch unter Berücksichtigung der heterogenen Zusammensetzung der Hilfeempfänger im SGB II und verweist mit zwei Falldarstellungen auf unterschiedliche Wege zur Überwindung des Hilfebezugs. ; How can effects of labour market- and social politics, which are shaped by new regulations for long term unemployed through the German Social Code Book II (SGB II), on the individual be investigated? The paper introduces qualitative panel methods for this purpose. Thereby, the subjective frames of relevance for those who are affected by these provisions - i.e. long term unemployed persons - can be taken into special consideration. Furthermore, the rationale behind their actions as well as their reinterpretations and with that new and different orientations over the period of their dependency on the welfare system can be considered. The impact of biographic as well as social contexts can be illustrated very well by comparing different cases. This also helps to understand better how institutional actions of welfare service providers influence the orientation of their clients towards employment. These issues are discussed taking into consideration the heterogeneous composition of the group of people who rely on the provisions of the SGB II. Two case descriptions show different ways to overcome the dependency on unemployment benefits.
In: AIS-Studien: das Online-Journal der Sektion Arbeits- und Industriesoziologie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), Band 3, Heft 1, S. 71-85
Wie können Wirkungen der durch die Reform des SGB II geprägten Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik auf die Individuen untersucht werden? Der Beitrag stellt die Methode der qualitativen Paneluntersuchung vor. Vorzug dieser Methode ist, dass die subjektiven Relevanzhorizonte der Betroffenen, ihre daran orientierten Handlungslogiken und deren Reinterpretation und somit entsprechende Neu- und Umorientierungen im Verlauf des Hilfebezugs analysiert werden können. Insbesondere durch Fallvergleiche kann die Relevanz biographischer und sozialer Kontexte für ein Leben im Hilfebezug verdeutlicht und die unterschiedlichen Wirkungsweisen institutioneller Praktiken von Arbeitslosengeld II-Trägern auf die Erwerbsorientierung der Betroffenen beschrieben werden. Der Beitrag diskutiert dies auch unter Berücksichtigung der heterogenen Zusammensetzung der Hilfeempfänger im SGB II und verweist mit zwei Falldarstellungen auf unterschiedliche Wege zur Überwindung des Hilfebezugs.
Das Deutsche Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung (FÖV) wurde im August 2013 mit dem Forschungsvorhaben "Evaluation des Kommentieren- Bereichs des Beteiligungsportals des Landes Baden-Württemberg" betraut. Die Kommentieren-Funktion eröffnet den Bürgerinnen und Bürgern eine neuartige Möglichkeit, ihre Meinung zu Gesetzesinitiativen der Landesregierung abzugeben.4 Diese ist als Tool im Beteiligungsportal Baden-Württemberg, der zentralen Plattform für Bürgerbeteiligung im Land, eingebettet. Der vorliegende Abschlussbericht stellt die Durchführung und Ergebnisse der Evaluation wie auch die Ableitung praktischer Schlussfolgerungen dar.
Die Autoren untersuchen die Bedeutung des Arbeitsvermögens im Kontext der Aktivierung von Leistungsempfängern durch die jüngsten Hartz-Reformen am Arbeitsmarkt. Mit diesem Paradigmenwechsel hin zu einem "aktivierenden Wohlfahrtsstaat" wurde die Kommodifizierung von Arbeitskraft zum zentralen Ziel, das sowohl durch eine Verstärkung des Arbeitszwangs als auch durch eine Ausweitung befähigender Politiken umgesetzt werden soll. Allerdings ist nach Ansicht der Autoren dabei zu beachten, dass die Arbeitslosigkeit mit einer umfassenden "Enteignung an Lebenschancen" sowohl in Bezug auf die Erwerbswelt als auch die Lebenswelt einhergeht. Für die Ermittlung des Aktivierungspotenzials der Betroffenen muss daher der Blick auch auf die qualitative Seite der Arbeitskraft und auf das erwerbs- wie lebensweltlich generierte Arbeitsvermögen gerichtet werden, um erfolgreiche Übergänge in die Welt der Arbeit zu ermöglichen. Die Autoren erläutern zunächst das Aktivierungsparadigma im Zuge der SGB-II-Reformen sowie die Möglichkeiten einer qualitativen, subjektbezogenen Arbeitsmarktforschung. Sie stellen anschließend das Konzept des Arbeitsvermögens vor und berichten aus einem laufenden Forschungsprojekt, in welchem ein qualitatives Kurzzeitpanel in zwei Befragungswellen durchgeführt und eine Verlaufstypologie des subjektgebundenen Arbeitsvermögens entwickelt wurde. (ICI2)
"Wie Flexibilitäts- und Mobilitätsanforderungen subjektiv und biografisch bewältigt werden können, wie mit widersprüchlichen Konstellationen von Sicherheit und Unsicherheit im Rahmen der SGB-II-Reformen lebensweltlich umgegangen wird - damit befasst sich das Projekt 'Armutsdynamik und Arbeitsmarkt: Entstehung, Verfestigung und Überwindung von Hilfebedürftigkeit bei Erwerbsfähigen'. Gemeint sind Personen, die im Sinne des SGB II hilfebedürftig sind (also Leistungen beziehen) oder hilfebedürftig zu werden drohen. Im Rahmen des Projekts erforschen wir nicht nur, wie Hilfebedürftigkeit entsteht, sich verfestigt und überwindet, sondern vor allem auch, wie diese Prozesse von den Betroffenen erlebt werden. Ein solcher subjektbezogener Ansatz beschränkt sich nicht auf die Identifikation von begünstigenden oder hemmenden sozialen und subjektiven Faktoren, sondern stellt auch die Frage, wie sich die Alltagswirklichkeit von Hilfebeziehern im Zeitverlauf ändert ... . Die hier zentral gestellte Perspektive nimmt dabei vor allem in den Blick, welche Fähigkeiten auf der Subjektseite notwendig sind, um nicht nur den gestiegenen Mobilitäts- und Flexibilitätsansprüchen begegnen, sondern auch die damit einhergehenden subjektiven (Un-) Sicherheitskonstellationen lebensweltlich und biografisch bewältigen zu können. Dazu stellen wir im Folgenden zunächst die zentrale Kategorie unserer Analysen vor, nämlich das Konzept des Arbeitsvermögens (Kapitel 2). Darauf beschreiben und begründen wir unser methodisches Vorgehen (Kapitel 3), um schließlich erste, noch vorläufige Ergebnisse in Form von Dimensionenbündeln und einer Verlaufstypologie zu skizzieren (Kapitel 4). Erste Schlussfolgerungen für den Ertrag unseres analytischen Ansatzes finden sich in einem kurzen Fazit (Kapitel 5)." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Kapitel 20 untersucht Armutskonsum auf Basis einer qualitativen Sekundäranalyse der Paneldaten "Armutsdynamik und Arbeitsmarkt" und unter Einbezug von Ergebnissen der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe. Die Befunde bestätigen eine zunehmende Einschränkung von Konsummöglichkeiten und gesellschaftlicher Teilhabe im Hilfebezug, auch die Sicherung physiologischer Grundbedürfnisse ist betroffen. Sie verweisen auf die Existenz von Ernährungsarmut in Deutschland, beschreiben Bewältigungsstrategien und stellen eine zunehmende Verschuldung im niedrigen Einkommensbereich sowie die Nutzung von Schulden zur Sicherung gesellschaftlicher Teilhabe dar. Schließlich wird digitale Teilhabe und Armutskonsum untersucht, wobei Einschränkungen von IT Konsum mit ausgrenzender Wirkung identifiziert werden.
Mit der Einführung des SGB II rückt die Aktivierung von Leistungsempfängern ins Zentrum der Aufgabenbereiche "arbeitsmarktnaher sozialer Dienstleistungen". Hilfebedürftigkeit wird dabei zum komplexen Phänomen, das über das theoretische Konzept des Arbeitsvermögens im Entstehungskontext untersucht wird. Es geht um die Bedingungen, unter denen Hilfebedürftigkeit im Sinne des SGB II entsteht, sich gegebenenfalls verstetigt und überwunden werden kann. Der Ansatz des Arbeitsvermögens erlaubt es, in die Forschung all diejenigen Aspekte einzubeziehen, die sich formalen Formen der Zertifizierung entziehen und somit jenseits klassischer Marktgängigkeit zu verorten sind.
Der Aufsatz zeigt, wie das Konzept des subjektivierenden Arbeitshandelns zur Analyse der Entwicklung von Arbeit in kritischer Reflexion und mit neuen Ansätzen beiträgt: Mit der Untersuchung des Arbeitshandelns als Referenzrahmen wird die Perspektive des Subjekts eingenommen, und damit wird der Blick auf sinnlich-körperliche Erfahrung im Arbeitsprozess möglich. Theoretisch wie empirisch begründet der Artikel die eigenständige Bedeutung subjektivierenden Handelns. In umfangreichen empirischen Untersuchungen erweist sich die Bewältigung von Unwägbarkeiten und Unbestimmtheiten als zentrale Anforderung an menschliche Arbeit, die subjektivierendes Arbeitshandeln und damit verbunden praktisches Erfahrungswissen als wesentliche Elemente menschlichen Arbeitsvermögens benötigt. In der Forderung nach selbstgesteuertem Handeln, das im Sinne kapitalistischer Verwertungslogik transparent und messbar gemacht werden soll, erkennen wir einen in der Subjektivierung von Arbeit angelegten Widerspruch, in den sich subjektivierendes Arbeitshandeln (als nicht formalisierbares Handeln) grundsätzlich nicht einfügt. Mit Bezug auf empirisch fundierte Modelle schließen wir mit einem Plädoyer für eine arbeitspolitische Perspektive, die subjektivierendes Arbeitshandeln als substanzielles Element menschlichen Arbeitsvermögens anerkennt und Formen der Organisation, Technik wie Bildung entwickelt, die dieses Handeln ermöglichen. ; This article will explain how the concept of subjectifying work action can contribute to critically analyze new developments of work. The concept of subjectifying work action uses work actions of subjects as the point of reference for empirical analysis. Our perspective emphasizes sensual, bodily and embodied human experiences. These sticky and hard to imitate resources are often hidden or neglected. In the first part of our contribution we will show their importance for successful work operations especially in moments of high uncertainties. We will argue on a theoretical and empirical basis that the ability to handle uncertainties is a key requirement for "the working man" and how the dimensions of subjectifying work actions enable researchers to grasp how humans manage these situations. In the second part of our text we will develop an immanent contradiction in new forms of work organization based on self-organized processes. Here subjectifying work actions, capacities which cannot be formalized, are used in form of self-regulation and extended responsibilities for individuals. Yet, management directives require work actions that are performed in an objectifying manner to suit governance structures of transparency and objectivity. We complete our article with perspectives for a labour policy that acknowledges and includes subjectifying work actions as substantial part of human labour capacities.
In: AIS-Studien: das Online-Journal der Sektion Arbeits- und Industriesoziologie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), Band 4, Heft 2, S. 16-26
Der Aufsatz zeigt, wie das Konzept des subjektivierenden Arbeitshandelns zur Analyse der Entwicklung von Arbeit in kritischer Reflexion und mit neuen Ansätzen beiträgt: Mit der Untersuchung des Arbeitshandelns als Referenzrahmen wird die Perspektive des Subjekts eingenommen, und damit wird der Blick auf sinnlich-körperliche Erfahrung im Arbeitsprozess möglich. Theoretisch wie empirisch begründet der Artikel die eigenständige Bedeutung subjektivierenden Handelns. In umfangreichen empirischen Untersuchungen erweist sich die Bewältigung von Unwägbarkeiten und Unbestimmtheiten als zentrale Anforderung an menschliche Arbeit, die subjektivierendes Arbeitshandeln und damit verbunden praktisches Erfahrungswissen als wesentliche Elemente menschlichen Arbeitsvermögens benötigt. In der Forderung nach selbstgesteuertem Handeln, das im Sinne kapitalistischer Verwertungslogik transparent und messbar gemacht werden soll, erkennen wir einen in der Subjektivierung von Arbeit angelegten Widerspruch, in den sich subjektivierendes Arbeitshandeln (als nicht formalisierbares Handeln) grundsätzlich nicht einfügt. Mit Bezug auf empirisch fundierte Modelle schließen wir mit einem Plädoyer für eine arbeitspolitische Perspektive, die subjektivierendes Arbeitshandeln als substanzielles Element menschlichen Arbeitsvermögens anerkennt und Formen der Organisation, Technik wie Bildung entwickelt, die dieses Handeln ermöglichen.