Musik im Überfluss: Zur Transformation ästhetischer Praktiken in Zeiten des Streaming
In: Paragrana: internationale Zeitschrift für historische Anthropologie, Band 31, Heft 2, S. 169-181
ISSN: 2196-6885
Abstract
Streaming macht Musik im Überfluss verfügbar. Fast jede Musikaufnahme ist jederzeit überall zugänglich. Das kann als Demokratisierung von Kultur gefeiert werden, in der auch das Besondere und Marginalisierte einen Platz hat. Wie Vorschlagsalgorithmen uns dabei helfen zu wissen, was wir hören wollen, kann andererseits als Befriedigung von kulturindustriell erst geschaffenen Bedürfnissen kritisiert werden. In jedem Fall stellt Musik-Streaming aufmerksamkeitsökonomisch eine Herausforderung dar. Der Beitrag analysiert einige Strategien zur Bewältigung des Überangebots. So schaffen Playlists Ordnung und Empfehlungen geben Orientierung. Wir finden eine Praxis der Beschleunigung durch Skippen und Vorspulen neben der Suche nach Entschleunigung durch Rückzug in die begrenzte vertraute Vinyl-Sammlung. Der technische Wandel geht mit einer Transformation ästhetischer Praktiken der Musikrezeption einher.