Seit der Jahrtausendwende haben sich die deutschen Rohholzmärkte sehr dynamisch entwickelt. Der Einschlag der Forstwirtschaft, die stoffliche und energetische Holzverwendung und die Rohholzpreise sind deutlich gestiegen. Die energetische Nutzung in Privathaushalten ist zu einem der mengenbedeutendsten Holzverwendungsbereiche aufgestiegen. Wie die Bundeswaldinventur 2012 aufgezeigt hat, ist zukünftig mit einem Rückgang der Fichte zu rechnen. Ebenso wurde die forstliche Rohholzproduktion auf Teilflächen des Waldes zur Verwirklichung naturschutzpolitischer Ziele extensiviert oder eingestellt.
Forstbetriebe stellen für die Gesellschaft zahlreiche Schutz- und Erholungsleistungen bereit. Häufig werden diese Leistungen nicht durch aktive forstbetriebliche Leistungserstellung erbracht, sondern durch gezielte Unterlassungen. Nach § 41 (3) BWaldG besteht eine Berichtspflicht gegenüber dem Deutschen Bundestag zu den Belastungen der Forstwirtschaft aus der Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes. Im Rahmen dieser Berichtspflicht wurde das Thünen-Institut vom BMEL mit der Durchführung der Studie "Belastungen der Forstwirtschaft aus der Schutz- und Erholungsfunktion (BeSEFu-Projekt)" beauftragt.
Nach § 41 (3) BWaldG besteht eine Berichtspflicht gegenüber dem Deutschen Bundestag zu den Belastungen der Forstwirtschaft aus der Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes. Negative Ergebnisse (inklusive Förderung) im Produktbereich 2 "Schutz und Sanierung" und Produktbereich 3 "Erholung und Umweltbildung" des Testbetriebsnetzes Forst (TBN-Forst) werden als aktuelle Mehraufwendungen aus der Schutz- und Erholungsfunktion interpretiert. In der vorliegenden Studie wurde eine neue Methode entwickelt, bei der Belastungen als Summe der aktuellen Mehraufwendungen und der zukunftsgerichteten, kalkulatorischen Mindererträge und Mehraufwendungen zur Erbringung der Schutz- und Erholungsleistungen verstanden werden. Diese ergeben sich gegenüber einer Referenz, in der die Erbringung dieser Leistungen freigestellt ist. Zur Ermittlung der kalkulatorischen Mindererträge und Mehraufwendungen wurde eine Zusatzbefragung des TBN-Forst zu den forstbetrieblichen Steuerungsgrößen der Waldbewirtschaftung für eine 200-jährige Simulation durchgeführt. Auf dieser Basis berechnen sich für das Jahr 2011 Gesamtbelastungen aus der Schutz- und Erholungsfunktion durch aktuelle Mehraufwendungen und kalkulatorische Mindererträge und Mehraufwendungen von 45,03 €/ha für die Privatwaldbetriebe und 52,03 €/ha für die Körperschaftswaldbetriebe, jeweils größer 200 ha. ; Due to Germany's Federal Forest Act (BWaldG § 41 (3)) the federal government has to report the economic burdens of forest enterprises from safeguarding the protective and recreational functions of forests. A negative value (including public funding) in PB ('product area') 2 (protection and restoration) and PB 3 (recreation and environmental education) in the forest accountancy data network (TBN-Forst) is interpreted as current additional expenses required for delivering protective and recreational functions. In this study a new method has been developed where "economic burdens" are understood as the sum of current additional expenses plus future imputed additional expenses and reduced revenues that accrue from the provision of protective and recreational services compared to a reference scenario where the provision of these services is not mandatory. In order to determine these imputed additional expenses and reduced revenues, we conducted a supplemental survey with forest enterprises participating in the TBN-Forst to obtain additional information on relevant control factors of forest management, and used them in a forest enterprise simulation model. On this basis, for the year 2011, we calculated a total economic burden from protective and recreational functions, including current additional expenses as well as imputed additional expenses and reduced revenues. We calculated a total economic burden of 45.03 €/ha for private forest enterprises and 52.03 €/ha for corporate forest enterprises greater than 200 ha.
Nach § 41 (3) BWaldG besteht eine Berichtspflicht gegenüber dem Deutschen Bundestag zu den Belastungen der Forstwirtschaft aus der Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes. Negative Ergebnisse (inklusive Förderung) im Produktbereich 2 "Schutz und Sanierung" und Produktbereich 3 "Erholung und Umweltbildung" des Testbetriebsnetzes Forst (TBN-Forst) werden als aktuelle Mehraufwendungen aus der Schutz- und Erholungsfunktion interpretiert. In der vorliegenden Studie wurde eine neue Methode entwickelt, bei der Belastungen als Summe der aktuellen Mehraufwendungen und der zukunftsgerichteten, kalkulatorischen Mindererträge und Mehraufwendungen zur Erbringung der Schutz- und Erholungsleistungen verstanden werden. Diese ergeben sich gegenüber einer Referenz, in der die Erbringung dieser Leistungen freigestellt ist. Zur Ermittlung der kalkulatorischen Mindererträge und Mehraufwendungen wurde eine Zusatzbefragung des TBN-Forst zu den forstbetrieblichen Steuerungsgrößen der Waldbewirtschaftung für eine 200-jährige Simulation durchgeführt. Auf dieser Basis berechnen sich für das Jahr 2011 Gesamtbelastungen aus der Schutz- und Erholungsfunktion durch aktuelle Mehraufwendungen und kalkulatorische Mindererträge und Mehraufwendungen von 45,03 €/ha für die Privatwaldbetriebe und 52,03 €/ha für die Körperschaftswaldbetriebe, jeweils größer 200 ha. ; Due to Germany's Federal Forest Act (BWaldG § 41 (3)) the federal government has to report the economic burdens of forest enterprises from safeguarding the protective and recreational functions of forests. A negative value (including public funding) in PB ('product area') 2 (protection and restoration) and PB 3 (recreation and environmental education) in the forest accountancy data network (TBN-Forst) is interpreted as current additional expenses required for delivering protective and recreational functions. In this study a new method has been developed where "economic burdens" are understood as the sum of current additional expenses plus future imputed additional expenses and reduced revenues that accrue from the provision of protective and recreational services compared to a reference scenario where the provision of these services is not mandatory. In order to determine these imputed additional expenses and reduced revenues, we conducted a supplemental survey with forest enterprises participating in the TBN-Forst to obtain additional information on relevant control factors of forest management, and used them in a forest enterprise simulation model. On this basis, for the year 2011, we calculated a total economic burden from protective and recreational functions, including current additional expenses as well as imputed additional expenses and reduced revenues. We calculated a total economic burden of 45.03 €/ha for private forest enterprises and 52.03 €/ha for corporate forest enterprises greater than 200 ha.
Die Ausgestaltung der Waldklimapolitik in Deutschland ist mit zahlreichen Interessenskonflikten verbunden und bedarf Entscheidungshilfen zu derzeitigen und künftigen Handlungsoptionen. Eine Entscheidungsgrundlage für Handlungsoptionen zur zukünftigen Waldbehandlung und Holzverwendung sind die Ergebnisse der aktuellen Bundeswaldinventur (BWI 2012) und die darauf auf-bauende Waldentwicklungs- und Holzaufkommensmodellierung (WEHAM). Das von Bund und Ländern unter Anhörung der Verbände entwickelte WEHAM-Basisszenario beinhaltet die derzeitigen und erwarteten ökonomischen und legislativen Rahmenbedingungen der Waldbewirtschaftung und bildet die unter diesen Voraussetzungen zukünftig erwartete Waldbewirtschaftung ab. Im Verbundforschungsprojekt WEHAM-Szenarien wurden alternative Waldbehandlungs- und Holzverwendungsszenarien in einem Beteiligungsprozess mit Stakeholdern entwickelt und diese in einer Nachhaltigkeitsbewertung evaluiert. Im Rahmen einer Online-Befragung wurden Stakeholder unter anderem zu ihren Ansprüchen an die zukünftige Waldnutzung und Holzverwendung befragt. Zusätzlich wurden in drei Stakeholder-Workshops mögliche Zielgrößen der Waldnutzung und Holz-verwendung konkretisiert und diskutiert und Nachhaltigkeitskriterien erarbeitet. Die auf dieser Basis erarbeiteten Szenarien und Nachhaltigkeitskriterien fokussieren auf den Nutzungskonflikt zwischen Holznutzung und Naturschutz im Wald. ; The development of forest climate policy in Germany is associated with numerous conflicts of interest and requires decision-making on present and future courses of action. One basis for decision-making on options for future forest management and wood use are the results of the current Federal Forest Inventory (BWI 2012) and subsequently the forest development and wood resource modeling (WEHAM). The WEHAM basic scenario, developed by the Federal Government and the Länder, with the consultation of associations, includes the present and expected economic and legislative framework conditions for forest management, and represents the forest management expected under these conditions in the future. In the joint research project WEHAM-Scenarios alternative forest management and timber use scenarios were developed in a stakeholder process and evaluated in a sustainability assessment. Within the scope of an online survey, stakeholders were interrogated among other things about their demands on future forest and timber use. In addition, target values and sustainability criteria for forest management and timber use were concretized and discussed within three stakeholder workshops. The scenarios and sustainability criteria developed on this basis focus on the conflict of use between wood use and nature conservation in the forest.
Die Ausgestaltung der Waldklimapolitik in Deutschland ist mit zahlreichen Interessenskonflikten verbunden und bedarf Entscheidungshilfen zu derzeitigen und künftigen Handlungsoptionen. Eine Entscheidungsgrundlage für Handlungsoptionen zur zukünftigen Waldbehandlung und Holzver-wendung sind die Ergebnisse der aktuellen Bundeswaldinventur (BWI 2012) und die darauf aufbauende Waldentwicklungs- und Holzaufkommensmodellierung (WEHAM). Das von Bund und Ländern unter Anhörung der Verbände entwickelte WEHAM-Basisszenario beinhaltet die derzeitigen und erwarteten ökonomischen und legislativen Rahmenbedingungen der Waldbewirtschaftung und bildet die unter diesen Voraussetzungen zukünftig erwartete Waldbewirtschaftung ab. Im Ver-bundforschungsprojekt WEHAM-Szenarien wurden alternative Waldbehandlungs- und Holzverwendungsszenarien in einem Beteiligungsprozess mit Stakeholdern entwickelt und diese in einer Nachhaltigkeitsbewertung evaluiert. Im Rahmen einer Online-Befragung wurden Stakeholder unter anderem zu ihren Ansprüchen an die zukünftige Waldnutzung und Holzverwendung befragt. Zusätzlich wurden in drei Stakeholder-Workshops mögliche Zielgrößen der Waldnutzung und Holz-verwendung konkretisiert und diskutiert und Nachhaltigkeitskriterien erarbeitet. Die auf dieser Basis erarbeiteten Szenarien und Nachhaltigkeitskriterien fokussieren auf den Nutzungskonflikt zwi-schen Holznutzung und Naturschutz im Wald. ; The development of forest climate policy in Germany is associated with numerous conflicts of interest and requires decision-making on present and future courses of action. One basis for decision-making on options for future forest management and wood use are the results of the current Federal Forest Inventory (BWI 2012) and subsequently the forest development and wood resource modeling (WEHAM). The WEHAM basic scenario, developed by the Federal Government and the Länder, with the consultation of associations, includes the present and expected economic and legislative framework conditions for forest management, and represents the forest management expected under these conditions in the future. In the joint research project WEHAM-Scenarios alternative forest management and timber use scenarios were developed in a stakeholder process and evaluated in a sustainability assessment. Within the scope of an online survey, stakeholders were interrogated among other things about their demands on future forest and timber use. In addition, target values and sustainability criteria for forest management and timber use were concretized and discussed within three stakeholder workshops. The scenarios and sustainability criteria developed on this basis focus on the conflict of use between wood use and nature conservation in the forest.