Die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Infrastruktur von Kommunen
In: Wirtschaft
Inhaltsangabe:Einleitung: Die Konsequenzen des demographischen Wandels in Deutschland sind seit Jahrzehnten bekannt. Bevölkerungsforscher weisen immer wieder auf den demographischen Wandel hin. In Deutschland war Mitte der 1970er Jahre zum ersten Mal ein negatives natürliches Bevölkerungssaldo zu beobachten. Seitdem stagnieren die Geburtenzahlen auf dem niedrigen Niveau von 1,4 Kindern pro Frau. Da es Anfang der 1990er Jahre zu starken Zuwanderungen kam, setzte sich kaum einer mehr intensiv mit dem Thema der demographischen Entwicklung auseinander. Erst seitdem die Entwicklungen in den ostdeutschen Bundesländern sichtbar wurden, gerieten die Auswirkungen des demographischen Wandels auf die städtischen Strukturen verstärkt in die politische Diskussion. Seit dem beschäftigen sich immer mehr Kommunen mit der demographischen Entwicklung. Für eine Kommune ist es wichtig, zukunftsfähige Anpassungsstrategien zu entwickeln, um sich auf den demographischen Wandel einzustellen. Für die kommunale Entwicklungsplanung sind die Bevölkerungsentwicklung und die Bevölkerungsstruktur entscheidende Bezugsgrößen. Dies betrifft vor allem die Auslastung bestehender Infrastruktureinrichtungen und die für die Zukunft erforderlichen Neuinvestitionen. Für die Gegenwart und Zukunft stellt die demographische Entwicklung eine der größten Herausforderungen dar. Der demographische Wandel ist in Deutschland durch eine steigende Lebenserwartung der Bevölkerung bei gleichzeitigem Rückgang der Geburtenzahlen unter das Reproduktionsniveau gekennzeichnet. Daraus resultieren eine zunehmende Alterung und die quantitative Abnahme der Bevölkerung. Der demographische Wandel ist so tief greifend, dass alle Lebensbereiche von ihm betroffen sind. Im Bereich der sozialen Infrastruktur muss sich die Bereitstellung von Kinderbetreuung, Pflegeheimen und Tagesstätten verändern, um den Bedürfnissen und dem Bedarf der Gesellschaft zu entsprechen. Der demographische Wandel wird sich jedoch räumlich sehr differenziert auswirken. In strukturschwachen und ländlichen Regionen wird es zu starken Einwohnerverlusten kommen. Dabei wird in vielen Regionen die Tragfähigkeit von Infrastruktureinrichtungen gefährdet sein. In anderen Regionen, wie z. B. im süddeutschen Raum und hier besonders in München, wird der demographische Wandel weniger stark ausfallen. Es wird zwar auch hier zu Veränderungen in der Altersstruktur kommen, aber die Bevölkerung wird größtenteils nicht rückläufig sein. Jede dieser demographischen Prognosen, besonders wenn sie dreißig oder sogar fünfzig Jahre in die Zukunft weisen, sollte man mit Vorsicht genießen, da Änderungen in den verschiedenen Bereichen zu erheblichen Veränderungen in der Prognose führen können. Denn wer hätte z. B. in den 1950er Jahren mit der Einführung und der Wirkung der Pille rechnen können. Problemstellung: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Infrastruktur von Kommunen. Es soll ein Überblick über die Problematik des demographischen Wandels gegeben werden, welche Probleme auf Deutschland in den nächsten Jahrzehnten zukommen, wenn nichts getan wird. Das Ziel der Arbeit ist es, neben diesem Überblick zukunftsfähige Anpassungsstrategien als Reaktion auf den demographischen Wandel zu entwickeln und am Beispiel der Stadt Kassel anzuwenden. Die enorme Komplexität des demographischen Wandels bedarf einer sinnvollen Eingrenzung des Themas. In Abstimmung mit dem Betreuer bildet die Begriffsdefinition der Demographie eine Grundlage dieser Arbeit. Als Nächstes interessiert die Bevölkerungsvorausberechnung bis zum Jahr 2050, die Veränderungen in der Größe und vor allem im Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland unter aus heutiger Sicht realistischen Annahmen zeigt. Diese Annahmen wurden unter den wichtigsten Determinanten der Bevölkerungsvorausberechnung getroffen: der Fertilität, der Lebenserwartung sowie der Außenwanderungen. Im Folgenden werden dann Anpassungsstrategien für verschiedene Bereiche der Infrastruktur gezeigt. Diese Strategien werden schließlich auf die Stadt Kassel angewandt. Auf die weiteren Einzelheiten der Untergliederung wird näher in der Vorgehensweise eingegangen. Das Themengebiet des demographischen Wandels ist so umfangreich, dass nicht auf alle Details eingegangen werden kann, so dass der Anspruch auf Vollständigkeit nicht erfüllt ist. Gang der Untersuchung: In Anschluss an die Einleitung, werden im zweiten Abschnitt ein demographisches Grundwissen und aktuelle Trends in der demographischen Entwicklung dargelegt. Des Weiteren wird auf den Strukturwandel sowie auf die Bevölkerungsvorausberechnung bis zum Jahr 2050 eingegangen. Im dritten Abschnitt werden erst einmal die Grundlagen der Infrastruktur näher erläutert, bevor dann auf die Zusammenhänge zwischen der Demographie und der Infrastruktur eingegangen wird. Nachdem dies erläutert ist, steht die Entwicklung der Infrastruktur von Kommunen unter demographischen Gesichtspunkten im Vordergrund. Hierbei werden die aus der demographischen Entwicklung resultierenden Konsequenzen aufgezeigt. Als erstes erfolgt die Betrachtung der Entwicklung der sozialen Infrastruktur. Weiterhin wird betrachtet, inwiefern sich die demographische Entwicklung auf die technische Infrastruktur mit den Bereichen des öffentlichen Personennahverkehrs und der Wasserversorgung auswirkt. Aufbauend auf dem resultierenden Ergebnis soll im Abschnitt 4 auf die demographische Entwicklung der Stadt Kassel eingegangen werden. Zuerst wird eine Prognose für die Bevölkerungsentwicklung der Stadt Kassel bis zum Jahr 2050 gegeben. Danach werden zukunftsfähige Anpassungsstrategien für die verschiedenen Bereiche der Infrastruktur entwickelt. Bevor auf die Bevölkerungsentwicklung in Hessen eingegangen wird, werden die Zielsetzungen der Stadt Kassel, wie sie die demographische Entwicklung bewältigen will, erläutert. Der Abschnitt 5 soll die Ergebnisse zusammenfassen und einen Ausblick für die Zukunft geben. Inhaltsverzeichnis: Abbildungsverzeichnis im TextII TabellenverzeichnisIII AbkürzungsverzeichnisIV 1.Einleitung1 1.1Problemstellung1 1.2Zielsetzung und Themeneingrenzung2 1.3Vorgehensweise3 2.Demographie4 2.1Grundlagen der Demographie4 2.2Determinanten der Demographie5 2.2.1Fertilität5 2.2.2Mortalität6 2.2.3Migration7 2.3Demographische Trends in Deutschland8 2.4Strukturwandel von Familien16 2.4.1Haushaltsformen19 2.4.2Änderung der Familienstrukturen bei der Pflege23 2.5Bevölkerungsvorausberechnung bis zum Jahr 205025 2.6Auswirkungen auf das Arbeitsangebot bis 205034 2.7Zwischenfazit35 3.Infrastruktur von Kommunen36 3.1Grundlagen zur Infrastruktur37 3.2Definition und Aufgabe von Kommunen38 3.3Zusammenhänge zwischen Demographie und Infrastruktur39 3.4Zukunftsfähige Infrastrukturentwicklung40 3.5Demographische Entwicklung und ihre Auswirkungen auf die Infrastruktur von Kommunen41 3.5.1Kinderbetreuung43 3.5.2Bildungsversorgung45 3.5.3Pflegebedarf48 3.5.4Seniorengerechte Wohnangebote51 3.5.5Medizinische Versorgung55 3.5.6Wohnungsmarkt56 3.5.7Öffentlicher Personennahverkehr58 3.5.8Netzinfrastruktur59 4.Demographische Entwicklung in Kassel63 4.1Bevölkerungsentwicklung63 4.2Bildungswesen67 4.3Pflegebedarf70 4.4Wohnen73 4.5Gewerbe74 4.6Zielsetzungen der Stadt Kassel75 4.7Bevölkerungsentwicklung in Hessen76 5.Zusammenfassung und Ausblick80 Abbildungen im Anhang82 Literaturverzeichnis86Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: Abbildungsverzeichnis im TextII TabellenverzeichnisIII AbkürzungsverzeichnisIV 1.Einleitung1 1.1Problemstellung1 1.2Zielsetzung und Themeneingrenzung2 1.3Vorgehensweise3 2.Demographie4 2.1Grundlagen der Demographie4 2.2Determinanten der Demographie5 2.2.1Fertilität5 2.2.2Mortalität6 2.2.3Migration7 2.3Demographische Trends in Deutschland8 2.4Strukturwandel von Familien16 2.4.1Haushaltsformen19 2.4.2Änderung der Familienstrukturen bei der Pflege23 2.5Bevölkerungsvorausberechnung bis zum Jahr 205025 2.6Auswirkungen auf das Arbeitsangebot bis 205034 2.7Zwischenfazit35 3.Infrastruktur von Kommunen36 3.1Grundlagen zur Infrastruktur37 3.2Definition und Aufgabe von Kommunen38 3.3Zusammenhänge zwischen Demographie und Infrastruktur39 3.4Zukunftsfähige Infrastrukturentwicklung40 3.5Demographische Entwicklung und ihre Auswirkungen auf die Infrastruktur von Kommunen41 3.5.1Kinderbetreuung43 3.5.2Bildungsversorgung45 3.5.3Pflegebedarf48 3.5.4Seniorengerechte Wohnangebote51 3.5.5Medizinische Versorgung55 3.5.6Wohnungsmarkt56 3.5.7Öffentlicher Personennahverkehr58 3.5.8Netzinfrastruktur59 4.Demographische Entwicklung in Kassel63 4.1Bevölkerungsentwicklung63 4.2Bildungswesen67 4.3Pflegebedarf70 4.4Wohnen73 4.5Gewerbe74 4.6Zielsetzungen der Stadt Kassel75 4.7Bevölkerungsentwicklung in Hessen76 5.Zusammenfassung und Ausblick80 Abbildungen im Anhang82 Literaturverzeichnis86Textprobe:Textprobe: Kapitel 2.5, Bevölkerungsvorausberechnung bis zum Jahr 2050: Die Bevölkerungsvorausberechnungen zeigen, wie sich die Bevölkerungszahl und der Altersaufbau der Bevölkerung innerhalb eines Zeitraumes verändert. Da sich die Prozesse aber nur sehr langsam vollziehen, wirken sie sich auf die Bevölkerungssituation erst nach einem langen Zeitraum vollständig aus. Man muss dabei jedoch beachten, dass Bevölkerungsvorausberechnungen keine Prognosen sind, die die Zukunft vorhersagen. Sie dienen nur als Frühindikatoren für die langfristige Bevölkerungsvorausberechnung. Die Annahmen zu Geburtenhäufigkeit, Sterblichkeit und Wanderungen, die bei einer solchen Vorausberechnung getroffen werden, beruhen auf Analysen der Vergangenheit und auf Hypothesen für die Zukunft. Um eine genaue Bevölkerungsvorausberechnung zu bekommen, müsste man jedoch auch die Prognosen über die politischen Aktivitäten zur Steuerung des Bevölkerungsprozesses mit einbeziehen, was jedoch sehr problematisch ist. Die tatsächliche Entwicklung die eintreten wird, sollte jedoch innerhalb der oberen und unteren Variante der Bevölkerungsvorausberechnung liegen. Es sollte neben den getroffenen Annahmen auch berücksichtigt werden, dass die Ausgangsdaten zum Bevölkerungsstand ungenauer werden, je weiter man sich von der letzten Bevölkerungszählung, im früheren Bundesgebiet 1987 und in der ehemaligen DDR 1981, entfernt. Die Bevölkerung in Deutschland wird bis zum Jahr 2050 erheblich schrumpfen und altern. Zum 31. Dezember 2005 lebten in Deutschland 82.437.995 Menschen. Für die langfristige Bevölkerungsentwicklung werden Modellrechnungen erstellt. Es kann damit gezeigt werden, welche demographischen Entwicklungen sich unter bestimmten Annahmen zur Geburtenhäufigkeit, Sterblichkeit und zu Wanderungen ergeben würden. Nach den Annahmen des Statistischen Bundesamtes gibt es insgesamt neun Szenarien zur künftigen Bevölkerungsentwicklung bis 2050. Bei diesen neun Varianten und einer Status Quo Variante wird die Geburtenhäufigkeit über den gesamten Berechnungszeitraum mit 1,4 Kindern pro Frau als konstant angesehen. Wie in der nachfolgenden Abb. 10 zu sehen ist, spiegelt die Variante 1 die niedrigste Bevölkerungszahl wider. Dabei wird mit einem Außenwanderungssaldo von 100.000 Ausländer/innen und 80.000 Deutschen gerechnet, wobei der Wanderungsüberschuss der Deutschen bis zum Jahr 2040 schrittweise abgebaut wird. Die Lebenserwartung im Jahr 2050 wird bei der Geburt bei Männern mit 78,9 Jahren und bei Frauen mit 85,7 Jahren angenommen. Die Variante 9 hingegen spiegelt die höchste Bevölkerungszahl wider. Hierbei wird mit einem Außenwanderungssaldo von 200.000 ab dem Jahr 2011 mit 300.000 Ausländer/innen gerechnet. Die Lebenserwartung ist um ein paar Jahre höher als in Variante 1. Es wird angenommen, dass die Männer bei der Geburt im Jahr 2050 eine Lebenserwartung von 82,6 Jahren und Frauen von 88,1 Jahren haben.